Mittwoch, 9. Februar 2011

Schranken

Der Bahnhof Ondrup verfügt über 2 beschrankte Bahnübergänge. Jedes Stellwerk bedient und überwacht einen davon. Von der Schranke am Stellwerk Ondrup West gibt es keine Aufnahmen. Im Lageplan kann man die Standorte der Schrankenbäume erkennen. Beide Schrankenanlagen sind gleichläufig. Da es sich bei Ondrup um einen Landbahnhof handelt verfügten alle Schranken über Behang, welcher das Durchlaufen von Kleinvieh, wie Schafen, verhindert.


Lageplan am Bahnübergang auf Höhe des Empfangsgebäudes


Lageplan vom Bahnübergang am Stellwerk Ondrup West

Im Modell wollte ich unbedingt bewegte Schranken haben. Wer Schranken mit Behang nachstellen will, der kommt nicht an den Messingschranken von Weinert Modellbau vorbei. Es gibt sie in den Längen 5, 7 und 9 m, mit oder ohne Behang. Hier geht es zur Seite von Weinert Modellbau.

Als erstes war die 5 m Schranke am Bü Ondrup West dran. Diesen konnte ich von einem Hobbykollegen schon fertig lackiert erstehen. Nur der Behang war noch nicht montiert. Die Montage des Behangs ist immernoch eine der großen Herausforderungen. Mit einiger Übung klappt es aber ganz gut die fertig abgelängten und gebogenen Drähte wie beschrieben flach zu quetschen, einzufädeln und wieder flach zu quetschen. Mit etwas Glück findet sich in der eigenen Werkzeugkiste eine passende Zange. Wenn nicht sollte man besser gleich die von Weinert angebotene Zange kaufen, damit geht es dann perfekt. Auf oft beschriebene Montagehilfen habe ich verzichtet, es ging also auch freihändig. Bei schlechteren Augen sollte unter einer Lupe gearbeitet werden.

Das in der Montageanleitung von Weinert beschriebene Vorgehen "quetschen, einfädeln, quetschen" funktioniert sehr gut, den richtigen Druckpunkt für die Zange hat man schnell heraus. Wie so oft gilt: Nach fest kommt ab!


Vorgehensweise beim Einbauen der Behangdrähte (Mit freundlicher Genehmigung von Weinert Modellbau)

In der Praxis sehen die Schritte so aus:

Der an einem Ende gequetschte Draht wird durch die Ösen am Schrankenbaum gefädelt


Nach dem Einfädeln in den Hänger wird das Ende des Drahtbügels platt gequetscht.

Empfehlung:
Am Anfang den ersten und den letzten Draht anbringen, dann ist der Hänger im Verhältnis zum Schrankenbaum schon in der Lage fixiert und verdreht sich nicht so schnell, was zum Herausrutschen der Drähte führen kann.


Die Drähte an beiden Enden der Schranke wurden zuerst montiert


Die fertig montierte und eingebaute Schranke am Bü Ondrup West

Der mitgelieferte Fulgurex Antrieb ist ein alter aber zuverlässiger Geselle. In Zukunft werde ich aber die Laufgeschwindigkeit des Motors, der über eine Schnecke den Antrieb bewegt, verlangsamen.
Konstruktiv sieht der Weinert Antrieb gegenläufige Schranken voraus. Da dies bei mir nicht gegeben war wurden die zugehörigen Bauteile der Bastelkiste zugeführt und eine eigene Lösung erstellt. Die Messingstangen, die sonst an einer Traverse angeschlossen werden, habe ich direkt am Antrieb befestigt. Durch die mitgelieferten Lüsterklemmen erhält man die Möglichkeit der Feinjustage. Da nun die gesamte Geometrie des Antriebes aus dem Gleichgewicht geraten war habe ich den Laufweg des Antriebes verkürzen müssen. Dazu wurden Polystyrolstreifen aufgeklebt, durch welche die Abschaltkontakte eher betätigt werden. Die ganze Konstruktion sah zwar erst wild aus, wurde aber mittlerweile mit Führungen verstärkt.


Der Fulgurexantrieb mit direkt angeschlossenen Stellstangen. Links befinden sich die Umlenkungen unter den Schrankenfüßen.

Der Bahnübergang am Empfangsgebäude besitzt 7 m Schranken. Diese wurden bestellt (am besten direkt per Mail an Weinert) und musste somit komplett von mir gebaut werden. Zunächst werden die Einzelteile passend von den Spritzlingen getrennt und ausführlich von Gußästen und leichten Unebenheiten befreit. Auch die 2 Nasen für den bei mir nicht benötigten Schrankenfuß müssen entfernt und glatt geschliffen werden. Dann wird der geätzte Balken mit den Löchern für den Behang befestigt. Ich habe das mit Sekundenkleber gemacht, andere Bastler löten.


Die fertig montierte Schranke bei einer ersten Stellprobe am Bahnübergang.

Dann erfolgte die Grundierung der Schranke. Da ich mir eine weiße Lackierung ersparen wollte habe ich weiße Grundierung aus der Sprühdose benutzt. Dünne Schichten sind wichtig, um die Löcher für den Behang nicht zu verstopfen. Der Schrankenbaum und der Lochbalken verpappen so endgültig.
Bei den roten Streifen habe ich mich an das Vorbildfoto vom ersten Beitrag in diesem Blog gehalten. Die Schrankenbäume erhalten also 2 rote Binden in der Mitte. Diese passen aber zu den eingravierten Markierungen. Die restlichen Markierungen fallen nicht weiter auf. Auch hier wird wieder mit dünnen Farbschichten gearbeitet. Über die Größe der Löcher muss man sich, solange diese frei bleiben, keine Gedanken machen, denn sobald sich ein Loch nicht zusetzt ist auch genug Spielraum für den Behang. Und ganz ohne Lack bekommt man die Drähte fast nicht so breit gequetscht, das sie halten.
Die passenden Farben gibt es natürlich auch bei Weinert, wobei mattes weiß nicht so schwer zu treffen ist. Den richtigen Rot-Ton (RAL 3002) gibt es alternativ von Model Masters (Vertrieb durch Faller), bezeichnet als Red Flat.


Fertig lackiert und bereit für die Montage des Behanges.

Dann wieder 2 Abende für den Behang. Pro Schrankenmeter 10 Drähte machen bei dieser Schranke 70 Drähte je Baum. Danach braucht man erstmal eine Woche Bastelpause. Der mitgelieferte Behang war bei mir übrigens kupferfarben angelaufen. Nach Mail an Weinert erhielt ich ein neues Döschen mit einwandfreien silbernen Drähten. Durch die Montage mit schwitzigen Fingern sind die schon so matt, dass keine weitere Bearbeitung nötig ist.

Ergänzung 30.11.11: Mittlerweile hat sich Weinert mit dem Problem des angelaufenen Behangs beschäftigt. Der Austausch gegen neue Drähte ist nicht nötig. Ein Hobbykollege bekam auf Anfrage den Tip Silber-Reiniger zu benutzen. Die Drähte werden dadurch wieder blank, sollten aber nicht an der Luft trocknen sondern trocken getupft werden.


Kompletter beweglicher Behang.

Der Antrieb wurde hier etwas professioneller umgebaut. Der Laufweg musste wieder verkürzt werden. An den Antrieb habe ich einen Balken laminiert. Dieser wurde nötig, da in sich unter dem Trassenbrett eine Aussteifung befindet. Der Balken durchquert durch eine längliche Aussparung den Unterzug. So werden auch die Stelldrähte wieder geradliniger bewegt als beim kleineren Übergang.


Antrieb mit Durchführung durch die Aussteifung.

Im Betrieb machen die Schranken, die vom Stellpult aus mit Kippschaltern betätigt werden, bisher keine Probleme. Ab und zu klemmt der Behang etwas, meist nach längeren Standzeiten. Ich würde auf jeden Fall immer wieder diese Schranken einsetzen, denn sie sind ein toller Blickfang.


Ondrup West


Bahnübergang am Empfangsgebäude, im Hintergrund der Gasthof.

1 Kommentar:

  1. Hallo Patrick,

    hab leider erst heute über den Weinert Blog auf diese wunderbare Seite Deines Blog gefunden.
    A la Bonyour kann ich nur zu Deinem Bau der Weinert'schen Schranken sagen, besser und einleuchtender kann man wohl keine Anleitung in Wort und Bild zu diesem Modell verfassen.
    Nicht ohne treffendem Grund verweisen die Weinert's zum Bau Ihrer Schrankenanlage auf Deinen Blog.
    Damit haben sie vollkommen richtig gehandelt!
    Mit voller Begeisterung von Deiner Arbeit wünsche ich Dir: Weiter so!

    Ingo Schuetze - Bergmann

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