Sonntag, 20. November 2016

31. Modelleisenbahn Ausstellung Bad Oldesloe

Manchmal will gut Ding Weile haben. Zumindest auf das Gastspiel das Bahnhofs Ondrup bei den Eisenbahnfreunden Bad Oldesloe trifft das zu. Die letzte Einladung zu dieser Veranstaltung musste ich leider ausschlagen. Dieses Jahr hat es aber geklappt.


Der Bahnhof Ondrup mit Plakaten, die den Zuschauern die Gelegenheit gaben sich über das Vorbild zu informieren, vor dem FREMO-Arrangement.

Bad Oldesloe, das bedeutet zunächst einmal eine weite Anreise. Eine Fahrt über Hamburgs Autobahnen ist Freitag mittags kein Vergnügen, aber wir sind pünktlich angekommen. Die Modelleisenbahn Ausstellung Bad Oldesloe ist eine Veranstaltung mit Publikumsverkehr. Der moderate Eintritt dient dem Erhalt des Stellwerks On, dem Vereinsheim der Eisenbahnfreunde Bad Oldesloe.


Blick über die dänischen Landschaft nach Ondrup. Ein Signal an der Modulaußenseite? Leute, baut gefälligst (nicht "bitte") Wattenscheider ein, es gibt keine Ausreden!

Alle zwei Jahre ist auch eine Halle für ein Arrangement des FREMO reserviert. In den anderen Hallen fanden sich weitere Modul- und Segmentanlagen verschiedener Themen und Spurweiten, aber auch einige Projekte mit ernsthaftem historischen Hintergrund und einige private und kommerzielle Händler. Aufgrund des Betriebes, den wir für die Zuschauer auf unserer Anlage machen mussten, konnte ich leider nicht alle anderen Sachen anschauen.


Ein dänischer Nahtriebwagen der Baureihe MO, der teilweise in Ondrup Kopf machte, teilweise in den deutschen Teil des Arrangement weiter fuhr.

Das FREMO-Arrangement konnte grob in 5 Abschnitte unterteilt werden: zweigleisige Ausfahrt aus dem Schattenbahnhof, Verzweigung in den dänischen Streckenteil, Verzweigung zum deutschen Regelspurnetz, Schmalspurübergabe ab Lanken und Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn.


Der dänische D-Zug mit einer Lok der Baureihe MZ. Nein, Sie hatte keinen zweitakt Sound.

Den Bahnhof Ondrup hatte es in den dänischen Streckenast verschlagen. Dadurch konnte Ondrup entlang der großen Glasfront der Halle sehr prominent präsentiert werden. Die Gründe für diese Stelle des Arrangement liegen auf der Hand: Für den Norddeutschen klingt "Ondrup" recht dänisch. Und tatsächlich gibt es in Dänemark einen Ort mit diesem Namen. Dieser hat aber keinen Bahnhof.


Meine BR23 auf einem nächtlichen Ausflug unter der Signalbrücke der Abzweigstelle Buchhorst.

Ondrup lag so also zwischen dem Abzweig Buchhorst und dem dänischen Hafenbahnhof "Hirtshavn". Die eingesetzten Fahrzeuge waren damit zu einem Großteil dänischen Ursprungs. Dabei war ich über die Qualität dieser Fahrzeuge sehr überrascht. Einige deutsche Hersteller können sich da einiges abschauen.


Der Hafenbahnhof Hirtshavn aus der Vogelperspektive. Neben einer Raffinerie findet sich hier auch eine Verladung für Neuwagen.

Die verkehrstechnische Anbindung von Ondrup ist schnell erzählt: Neben Persönenzüge deutschen- und dänischen Ursprungs hielten in Ondrup einige Eilzüge. Zweimal täglich erfolgte die Bedienung der Ladestellen mit einem Güterzug aus Hirtshavn, der die Wagen auch wieder nach dort abfuhr.


Mein Wendezug mit Baureihe 65 im Bahnhof Greventin, wo die Übergaben zwischen DB und Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn stattfanden.

Als besonderes Gimmik hatten die Planer, passend zum Termin der Veranstaltung, den Rübenverkehr heraus gesucht. Die Rübenwagen wurden im Schattenbahnhof gesammelt und zum Übergabebahnhof Lanken überführt, wo die normalspurigen Wagen auf Rollwagen für die Schmalspur verladen und zur Zuckerfabrik befördert wurden.


Rübenverkehr, wie immer dargestellt mit der bekannten Rotkleesaat.

Am Samstag wurde der Betrieb mit Fahrzeugen der Epoche III abgewickelt. Sonntags wurde dann auf Epoche IV umgebaut, was auch weitgehend gelang.


Loks der dänischen Baureihe MT bedienten die Ladestellen von Ondrup mit Gütern.

Aufgrund der öffentlichen Ausstellung habe ich den Bahnhof Ondrup erstmals seit Jahren zusammen mit meiner Dokumentation zum Vorbild präsentiert. Viele der zahlreichen Besucher nahmen sich Zeit die auf den Fotos gezeigten Details auch im Modell zu entdecken. Auch einige Eisenbahnfreunde, die diesen Blog verfolgen, gaben sich zu erkennen, und seien an dieser Stelle herzlich gegrüßt. Vielen Dank für die netten Unterhaltungen.


Am Ende wurde es auch noch ozeanblau-beige in Ondrup, eine 218 mit Eilzugwagen.

Sonntag Nachmittag war der Spuk zu Ende. Nach zwei Stunden waren Bahnhof Ondrup und die sonstigen mitgebrachten Steckenmodule verpackt, vielen Dank auch an meinen Edelhelfer. Die Ausstellung wurde von 1.500 zahlenden Besuchern plus Kindern unter 12 Jahren genutzt. Und auch ich würde die Reise noch einmal unternehmen. Auch Modellbahn mit Zuschauern hat seine Reize, und die meisten finden schnell den Zugang zur anderen herangehensweise an die Modellbahn, die der FREMO hat.

Wie nach jedem Treffen habe ich eine Treffengalerie mit vielen weiteren Fotos vom Wochenende erstellt. Viel Spass beim Anschauen.

Sonntag, 6. November 2016

Modul Kanalbrücke Ondrup Teil 3

Nachdem das Brückenmodul in Teil 2 technisch fertig gestellt und damit mechanisch und elektrisch befahrbar ist kann es oben herum so richtig los gehen. Vor dem Zuschneiden der Modulwangen und Stirnbretter hatte ich mir ja mit Hilfe einer Skizze Gedanken zum Geländeprofil gemacht. Die so bereits feststehenden Anschlüsse müssen nur noch verbunden werden. Im Wesentlichen sind das die Straßen und Wege. Diese schneide ich aus 4 mm Sperrholz ca. 1cm zu breit mit dem Cuttermesser (das staubt weniger) aus, damit durch Anfasen die Kanten bereits einen Böschungswinkel erhalten können. Wichtig ist es dabei die Sperrholzbrettchen im Bereich der Modulwangen und Segmentübergänge von oben anzubringen, ansonsten reißt später die Fahrbahn an dieser Arbeitsfuge. Am Bahnübergang sollte man ca. 0,5 mm unterhalb der Schienenoberkante bleiben wenn die Fahrbahnoberflächen durch Aufstreuen von Sand hergestellt werden soll. Die Anbauteile vieler Loks, z.B. Zylinder, Gestänge und Tanks, hängen so tief, dass sie schon bei den geringsten Erhöhungen auflaufen. Das Lichtraumprofil ist auch unten herum ernst zu nehmen!


Aus 4 mm Sperrholz entstehen die Straßen und Wege. Das Sperrholz lässt auch das Formen von organischen Straßenformen zu.

Bei dem Trägermaterial der Landschaftshaut kommt mal wieder eine Glaubensfrage: Drahtgitter und Spachtel sind für Module zu schwer, genau wie eine komplette Unterkonstruktion aus Holz. Auch möglich wäre ein Drahtgitter mit Pappmache, aber das mag ich nicht.
Als sehr leichte und stabile Landschaftshaut haben sich Dämmplatten aus Styrodur oder Styropor etabliert. Beide Materialien haben Vor- und Nachteile. Styropor lässt sich nicht so schmutzfrei schneiden wie Styrodur. Styrodur ist auch bei eine Dicke von 2 cm schon sehr stabil. Daher nutze ich lieber Styrodur. Nachteil ist aber, dass Styrodur schrumpft. Man sagt, das Material schrumpft im ersten Jahr nach der Herstellung um ca. 1 Prozent. Gegenmaßnahme Nr. 1 ist also: Die Platten schon zu Beginn des Projektes kaufen und gut ablagern. Meine hier benutzten blauen Platten sind sogar 5 Jahre alt. Gegenmaßnahme Nr. 2: Bei größeren Tragweiten das Styrodur satt auf Druck einbauen. Zur Verklebung nutze ich Heißkleber. Empfehlenswert ist hier aber Fliesenkleber. Der ist ein wenig Flexibel und gleicht sogar das Schwindverhalten des Styrodurs aus.


Das Styrodur verwende ich als Trägermaterial für die Landschaftshaut. Das Material lässt sich mit dem Cuttermesser in jede beliebige Form schneiden.


Das erste Segment ist hier bereits fertig mit Styrodur ausgebaut.

Der Materialverbrauch ist recht hoch, ca. 1,5 qm Styrodurplatten habe ich verarbeitet. Die Schnitten sollten wohl überlegt sein, um nicht zu viel Material zu verbrauchen und nicht zu viel stückeln zu müssen.


Die komplett mit Styrodur ausgebauten Segmente. Drei verschiedene Produkte kamen zum Einsatz, ist aber alles das gleiche.

Wichtig bei Brückenmodulen über Flüsse ist die Darstellung des Wassers. Damit wurden schon ganze Bücher gefüllt. Es gibt viele Möglichkeiten: Rauhfasertapete mit Bootslack, Gießharz oder Plexiglas. Ich habe mich für eine Plexiglasplatte mit Riffelung entschieden. Die Riffelung ist quer zur Richtung des Kanals. So sieht es so aus, als würde sich die Wasseroberfläche unter dem durch den Kanaleinschnitt ziehenden Wind leicht kräuseln. Schneiden lässt sich das 5 mm starke Material mit der Stichsäge bei niedriger Geschwindigkeit. Sonst wird es so heiß, dass sich der Schnitt hinter dem Sägeblatt wieder verschweißt.


Die fertig zugeschnittene Plexiglasplatte.

Da die Plexiglasplatte wegen ihres Eigengewichtes zum Durchhängen niegt, habe ich eine Unterkonstruktion aus Polystyrol gebaut. Diese dient auch als Schutz für die Unterseite des Wassers. Um dem Wasser den typischen Eindruck eines trüben Kanals zu verleihen habe ich die Plexiglasplatte auf der glatten Unterseite mit Revell Nr. 67 "Grüngrau" lackiert.

Fazit dieser Methode der Wasserdarstellung: Mit dem Wasser bin ich sehr zufrieden. Die Riffelung ist zwar ein wenig fein, aber die Tiefenwirkung ist sehr schön. Unzufrieden bin ich aber mit meinem Ansatz, die Platte durch Vergießen an die gespachtelte bzw. durch Mauerplatten dargestellte Uferbefestigung anzupassen. Das ist mir optisch nicht gelungen. Bei zukünftigen Projekten würde ich die Wasserplatte unter der Landschaftshaut überlappen lassen. So ist zwar nichts von der Struktur durch das Wasser hindurch sichtbar, da man aber meist ein Binnenschiff auf das Wasser setzt ist halt gerade ein Moment dargestellt, in dem viel Schlamm aufgewirbelt wird und das Wasser dadurch völlig trüb ist.


Die Unterseite der Plexiglasplatt wird mit der Airbrushpistole in Grüngrau lackiert.

Schon am Ende des letzten Beitrages zur Brücke war die Auhagen Platte Nr. 52427 zu sehen, mit der ich die Böschungssicherung unterhalb der Brücke darstelle. Ich finde diese ist ein guter Kompromiss. Zwar wird keine Bruchsteinmauer, sondern Bruchsteinplatten dargestellt. Die Struktur ist aber ähnlich ungleichmaßig wie beim Vorbild. Die Platten lassen sich durch geschicktes Kombinieren der Übergänge zu längeren Mauern zusammensetzen. Befestigt habe ich die Platten dann mit Heißkleber. Dieser macht durch die Temperatur die Mauerplatten flexibler.


Zwischen Wasserfläche und Mauerplatte bzw. Landschaftshaut bleibt nur ein kleiner Spalt.

Dann kam die große Spachtelorgie, die insg. eine ganze Woche gedauert hat. Hauptsächlich, weil mit doch noch ein paar Fehler bei der Festlegung der Form der Modulwangen aufgefallen ist. Das Gelände wurde außerhalb der Seitengräben des Kanals überall noch einmal um 5 mm angehoben. Dies geschah durch Aufkleben von Vierkantleisten, gesammelt an diversen Neujahrsmorgenden. Das Styrodur wurde einfach noch einmal ausgeschnitten und um 5 mm nach oben versetzt, um nicht zu viel Gewicht durch Spachtelmasse zu gewinnnen. Spachtelmasse, gutes Stichwort. Ich benutze Moltofill und bin locker mit 1 kg ausgekommen. Das Pulver rühre ich immer in ein Leim- Wassergemisch im Verhältnis 1:3 ein. Der Leim enthält Kunststoffanteile. Diese sind dauerhaft flexibel und machen den erhärteten Spachtel somit bruchsicherer. Die Masse kann man zusätzlich mit Abtönfarbe (dann braucht man weniger Wasser) oder, ganz neuer und heißer Tipp, mit Pigmenten einfärben. Sollte später doch einmal irgendwo Spachtel abplatzen kommt nicht direkt der auffällige weiße Untergrund durch. Trotzdem wird die gesamte Landschaft außerhalb der Straßen nach dem Trocknen schokobraun angestrichen.


Gerade einmal 800 g Spachtelmasse habe ich für das Füllen aller Segmente benötigt.

Nun endlich kann man auch die Gleise einschottern. Vorher ist das Risiko den Schotter mit Spachtelmasse oder Farbe zu verhunzen viel zu groß. Man könnte das Schotterbett zwar abkleben, aber wozu die Arbeit? Mit Schmutzfarbe auf den Schwellen und Rostfarbe auf den Schienen habe ich die Gleise bereits behandelt. Vor dem Schottern muss erst einmal der Sand auf dem Randweg (im Vorbild ist das "Filterkies") aufgebracht werden. Dieser wird in verdünnten Weißleim eingestreut. Dann kommt die bei einem Vereinskollegen ausgeliehene Schotterhilfe zum Einsatz. Eigentlich stammt der von Digitalzentrale.de, wird aber im Moment von Peter Post Werkzeuge vertrieben. Dazu sollte man unbedingt den kleinen Schotterbesen kaufen. So schnell habe ich noch nie geschottert! Dafür jagd der Plexiglaskasten, den man beim Ziehen kräftig aufdrücken muss, den Schotter in einem Tempo durch, dass man die Eurostücke nur so purzeln hören kann. Ich verwende Diabasschotter 1401 von Asoa.


Nach dem Besanden des Randweges kann geschottert werden. Die Schotterhilfe von Peter Post Werkzeuge ist ein tolles Werkzeug.

Gut, dass ich das Trassenbrett durch das Buchenbrettchen nur um 3 mm erhöht, und die Zwickelbereiche mit Rundhölzern gefüllt habe. So geht nich zu viel Material drauf. Trotzdem ist mein Vorrat jetzt fast aufgebraucht. Mit der 200 ml Dose habe ich ca. 5 m Streckenmodule geschottert. Das sind 3,50 EUR je Meter und damit völlig okay! Sind die Schwellen mit dem kleinen Besen abgefegt, und die Seitenbereiche (keine übertreibenen Schotterkronen am Rand, die braucht man nur an der Außenseite von Kurven!) mit dem Borstenpinzel profiliert wird das ganze Werk mit entspanntem Wasser eingenebelt. Zum Verkleben verwende ich wieder entspanntes Leimwasser im Mischungsverhältnis von ca. 1:5.


Bei richtiger Anwendung der Schotterhilfe ist kaum Nacharbeit nötig.

Jetzt geht es daran den ganzen Sand für die Landschaftshaut zu sieben. Ist der aufgebracht geht es endlich daran Details darzustellen. Das aber dann erst im nächsten Blogpost.