Freitag, 29. Januar 2016

Modell von "Der Tolle Bomberg" Teil 3

Da der Materialmangel am letzten Wochenende behoben werden konnte, bin ich jetzt mit den übrigen Wänden und Säulen schnell weiter gekommen.

Bei Serienfertigung ist man schneller, daher wurden die fehlenden Kleinteile in erforderlicher Stückzahl vorproduziert und später zusammengesetzt.


Die erforderlichen Kleinteile für den Bau der Ecksäulen.

Die rückwärtige Traufwand des Gebäudes stellte sich beim Bau als komplizierter als vorher angenommen heraus. Hatte ich mich an den geschmückten Seiten über die passenden Verzierungen der Auhagen Teile gefreut, so mussten diese auf der Rückseite entfernt werden. Zudem musste ich die Wände aus noch mehr Einzelteile zusammenstückeln. Weil ein Bereich der Wand keine Fenster besitzt musste ich Fensterwand und normale Mauerplatte kombinieren. Zudem waren die Fenster bei der gelieferten Rasterung zu weit auseinander.


Zusammengesetzt Mauer mit vertikalen Schnitten.

Dabei entstanden viele vertikale Schnitte, die Stürze wurden ganz gelassen und mit den geschnittenen Teilen verzahnt. Diese Schnitte fallen auch später trotz Bemalung auf, erst Recht wenn das Modell nah an der Anlagenkante steht. Zunächst aber habe ich die vertikal geschnittenen und Wände wieder verklebt. Horizontale Schnitte fallen nicht auf. Daher habe ich die häufig geschnitenen Partien in den Mauerfugen heraus geschnitten und durchgehende Mauerstücke eingesetzt.


Die häufig geschnittenen Bereich wurden mit durchgehenden Mauerstücken ersetzt.

Die in den Fugen verklebten Bereiche fallen wesentlich weniger auf und lassen sich, falls zu viel Kleber ausgequollen ist, mit einer Reißnadel nachritzen. Durch das Auswechseln der häufig geschnittenen Bereich sinkt die Anzahl der tatsächlich am Ende verbauten Einzelteile der Wand von 32 auf 23 Stück.


Auf der Rückseite ist die Vielzahl der Einzelteile an den Klebestellen noch sichtbar.

Ein ganzer Nachmittag ging dann für die Fertigung der Bogenaufsätze der Säulen drauf, und auch der Bogenaufsatz auf dem Giebel baut sich auch nicht von allein.


Alle fertigen Einzelteile liegen hier zusammen, es fehlt noch die rückwärtige Giebelwand.

Vor dem Zusammenbau waren noch zwei Arbeitsschritte nötig: Die Winkel der einzelnen Wände zueinander mussten gemessen werden und die Wände ihre Grundfarbe erhalten.

Das Messen der Winkel erfolgte mit zwei Brettchen und einem großen Geodreieck. Präzision geht anders, für Maßstab 1:87 reicht das aus. Die Maße wurden maßstäblich aufgezeichnet und so ergänzt, dass die beiden Traufwände parallel zueinander zum stehen kommen. Der Messfehler betrug aber lediglich 2°. Die Zeichnung dient auch bei der späteren Montage als Unterlage zum Ausrichten der Wände.


Zeichnung mit den vor Ort gemessenen Winkeln.

Als Grundfarbe für die roten Wände diente Revell Email Color 37. Die Farbe der gelben Steine wurde näherungsweise mit einer RAL Schablone ermittelt und als RAL 1034 "Pastellgelb" festgelgt. Da es diese Farbe von den großen Herstellern zu kaufen gibt habe ich selbst gemischt. Gelb, weiß und ganz wenig rot. Durch die spätere Alterung mit Pigmenten werden die sehr kräftig wirkenden Farben stark ausgebleicht.

Dann erfolgte die Montage. Die Säulen habe ich den Wänden verzahnt, die Kanten winklig angefeilt und anschließend alles mit Revell Contacta verklebt. Wie schon erwähnt wurde dabei die Zeichnung als Unterlage verwendet, um die Wände passend ausrichten zu können.


In Grundfarbe lackiert und fertig montiert, nur die hintere Giebelwand fehlt noch.

Jetzt sind die Dimensionen endgültig festgelegt und die hintere Giebelwand kann bald gebaut werden. Das aber erst in zwei Wochen, denn jetzt kommt erstmal Epoche II Fremotreffen in Oeynhausen. Ondrup wird dort im Einsatz sein.

Bonus: Von einem Bekannten erhielt ich ein Luftbild von Buldern aus dem Jahr 2014. Den Bereich um das Gasthaus darf ich hier als Ausschnittsvergrößerung zeigen.

Luftbild des Gasthauses "Der Tolle Bomberg" vom 22.06.2014, Foto: privat.

Und noch etwas in eigener Sache: Heute hat der Besucherzähler meines Blogs die Marke von 111.111 überschritten. Ich hoffe auch in Zukunft wird der Ondrup Blog mit seinen Informationen und Basteltips so viel genutzt.

Donnerstag, 21. Januar 2016

Modell von "Der Tolle Bomberg" Teil 2

Im ersten Teil des Bauberichtes hatte ich die Giebelwand gezeigt. Dieser Teil war ganz gut zum warm werden. An den jetzt gezeigten 1,5 Wänden und den später insgesamt 5 Säulen wird es fummelig.

Die Säulen kommen aus dem Auhagen Baukasten, 80 406 in rot und 80 407 in gelb. Mein Händler hatte nur noch die kurzen Säulen. Aber da ich sowohl dicke als auch dünne Abschnitte benötige ist es besser die kurzen Säulen zu verlängern, die überschüssigen Verdickungen abzuschneiden und anderweitig zu verwenden. Ganz optimal sind die Säulen nicht, denn sie sind einen Halbstein zu breit. Die Zeitersparnis für den Entfall des auf 45° feilen der Mauerecken wiegt aber mehr.


Die erste fertige Säule, nur die Abdeckplatte fehlt noch.


Stellprobe für die Säule zusammen mit der schon fertigen Giebelwand.

Die Verzierungen und Schmuckbänder bestehen aus Voll-, Halb- und Viertelsteinen. Diese Voll- und Viertelsteine kann man von den Schmuckbändern von Auhagen Nr. 41 205 abschneiden. Die Läuferschichten sind auch an diesem Spritzling mit dran. Für die Verzierung der Säulen werden die Bänder zunächst auf die passende Dicke gefeilt und dann mit dem Cuttermesser zerlegt. Dann werden sie mit der Pinzette einzeln in Kunststoffkleber (nach wie vor schwöre ich auf Revell) gestippt und auf die Säulen bzw. Wände gesetzt. Die variierend breiten Segmente müssen auch einzeln hergestellt und dann geschichtet werden.


Die für die Verzierungen vorbereiteten Halbsteine. Aus den noch dünner gefeilten Halbsteinen entstehen dann die Viertelsteine. Zu sehen sind auch zwei der drei herzustellenden Segmente mit variierenden Dicken.

Die Giebelwand des Eingangsportals entstand aus einer weiteren Mauerplatte aus dem Auhagen Baukasten Nr. 80 500. Bei den anderen spitz zulaufenden Bögen habe ich auf das Einsetzen von Stürzen verzichtet, an dieser exponierten Stelle muss das mal wieder sein. Über der Tür kann man es sich aber sparen, dann dieser Sturz wird später vom Balkon verdeckt.

Sehr aufwändig war auch die Verzierung des kleinen Giebels. Dieser Entstand aus zwei Lagen der Mauerplatten. Die Formen wurden mit dem Cuttermesser vorgeschnitten und die Rundungen mit der Feile geformt.


Das Eingangsportal mit noch nicht ganz fertigen Säulen. Die korrekten Farben erhalten die Verzierungen erst nach dem Lackieren.


Stellprobe von Eingangsportal und Giebelwand.

Keine großen Probleme machte der Bau der Gleisseite. Wie schon in Teil 1 geschrieben stimmt die Rasterung des Auhagen Baukastens ziemlich genau mit dem Vorbild überein. Die Wand konnte also aus zwei Mauerplatten Nr. 80 501 entstehen. Zehn Fensterlaibungen zu bearbeiten hat aber trotzdem viel Zeit gekostet. Unter der Traufe finden sich wieder die gleichen Verzierungen wie an den Säulen. 47 Halb- und 47 Viertelsteine, ja danke! Irgendwann geht aber auch das vorbei. Die Arbeit lohnt sich aber, denn das Gebäude hat keine sonderlich weit herunter gezogen Traufe, wodurch der Bereich gut zu sehen sein wird.


Die Wand der Gleisseite. Erst mit dem Lackieren der Laibungen und dem Hervorheben der sonstigen Verzierungen wird man das Ergebnis richtig sehen.

Ich hoffe an diesem Wochenende noch irgendwo ein Päckchen von den Säulen zu bekommen, beim nahe gelegenen Moba-Laden sind sie jetzt ausverkauft. Erst dann geht es an der Baustelle weiter.


Die bisher fertig gestellten Wände bei der gemeinsamen Stellprobe.

Als nächstes müssen alle Säulen fertig werden. Die übrigen Wände sind sehr schnell gebaut, weil die Fensterlaibungen Standard sind. An der Giebelwand ist zudem nur ein Fenster vorhanden.

Samstag, 16. Januar 2016

Modell von "Der Tolle Bomberg" Teil 1

Nachdem in den letzten Monaten wieder einige private Projekte anstanden geht es jetzt mal wieder mit dem Gebäuden des zukünftigen Nachbaus des Bahnhofs Buldern des MEC Dülmen weiter.

Gegenüber des Empfangsgebäudes, also auf der anderen Gleisseite, gab es schon immer ein Gasthaus. Früher trug dies den Namen "Bahnhofs Hotel". Seit einigen Jahrzehnten hat man dem Gasthof den Namen "Der Tolle Bomberg" gegeben.


Der Gasthof "Der Tolle Bomberg" im Jahr 2015, das frühere "Bahnhofs Hotel".

Das Gebäude weist typisch preußische Elemente auf, die denen von Bahnhöfen aus der Zeit um die Jahrhundertwende nicht unähnlich sind. Aus diesem Grund halten die meisten Besucher von Buldern das Gebäude ganz automatisch für das Empfangsgebäude des Ortes. Dabei wurde bei den Verzierungen sparsam gearbeitet, denn findet man an der Straßen- und der Gleisseite aufwändige Schmücksteine rund um die Fenster, so sind die nach hinten gerichteten Bauteile ohne diese Elemente.


Die Giebelseite von der Straße aus gesehen.

Ungewöhnlich ist der Grundriss des Gebäudes. Die verzierten Wände stehen jeweils winklig zum Gleis bzw. zur heutigen Max-Planck-Straße. Dadurch entsteht eine Abweichung vom rechten Winkel von etwa 5°, die auf den ersten Blick kaum auffällt. Das Eingangsportal scheint in etwa die Winkelhalbierende dieser dadurch ca. 85° winkligen Ecke zu bilden. Alle Gebäudeecken sind mit säulenartigen Ausladungen eingefasst.


Das Mauerwerk der Gleisseite ist heute überstrichen.

Für den Nachbau habe ich das Gebäude zunächst soweit möglich fotografiert und anschließend den heutigen Zustand mit historischen Aufnahmen verglichen, um festzulegen, welchen Zustand das Gebäude zwischen 1960 und 66 (der dargestellte Zeitraum beim gesamten Nachbau des Bahnhofs) hatte. Ein genaues Aufmaß erfolgte nicht, ich habe vor Ort die Maße des Mauerrasters festgelegt und alle Einzelmaße dann durch Abzählen der Steine ermittelt. Diese habe ich dann, nachdem der Grundriss festgelegt war, auch zeichnerisch in eine Ansicht der jeweiligen Wand übertragen. Dabei ist es mir nicht wichtig sklavisch genau das Vorbild zu kopieren, leichte Abweichungen fallen dem Betrachter später kaum auf. Viel wichtiger ist die Konstruktion so festzulegen und sich die Besonderheiten klar zu machen, damit man die Bauteile aufeinander abgestimmt schnitzen kann. Auch die geometrischen Zusammenhänge, wie zum Beispiel die in diesem Fall unregelmäßigen Symmetrien, kann man sich so verdeutlichen.


Skizze der Giebelwand im Maßstab 1:87.

Wie schon erwähnt ist das Vorbild im Stil von Bahnhöfsgebäuden der Jahrhundertwende gebaut. Für den Nachbau kommt man daher wieder nicht an den Mauerplatten von Auhagen vorbei. Zuerst dachte ich, dass nun endlich mal die Verzierungen zum Einsatz kommen, die den Mauerplatten Nr. 41 205 beiliegen. Aber das seit einigen Jahren erhältliche Auhagen Baukastensystem enthält auch die Ziegelwände Nr. 80 501. Für das Erdgeschoss der Vorderseite passen die Maße. Auch die Rasterung ist ideal, um die korrekten Fensterabstände und Gebäudelängen zu erzielen. Die oberen Fenster schneide ich aus den anderen Mauerplatten aus. Die Rückseite sollte komplett aus den Platten aus dem Baukastensystem zu bauen sein. Nur in der Höhe sind jeweils Änderungen nötig.


Das Erdgeschoss. Der Abstand zwischen den Fenstern ist unterschiedlich. Die Verzierungen in den Fensterecken entstanden aus Polystyrolprofilen.

Für die Verzierungen müssen die Fensterecken zunächst mit dem Kuttermesser ausgenommen werden. Dann werden die stilisierten Säulen mit 0,75 mm Polystyrol-Stangen nachgestellt. Die Trennkante zwischen gelben und roten Ziegelsteinen graviere ich mit einer Nadel ein.


Die spitzen Stürze der ersten Etage werden in die Mauerplatte Nr. 41 205 geschnitzt.

Die Fenster der ersten Etage erfordern noch mehr Arbeit. Zunächst werden die korrekten Positionen der Fenster festgelegt und dabei die vorhandenen Mauerfugen berücksichtigt, um nachher so wenig Steine wie möglich schneiden zu müssen. Dies erleichtert auch das Trennen der Platten mit dem Cuttermesser. Die Stürze sind nach oben hin spitz. Um hier einigermaßen gleichmäßige Radien zu erhalten habe ich die Rundungen mit einem Standardgraphen (Kreisschablone) aus meiner Lehrzeit vorgraviert. Auch die Fenster der 2. Etage und des Dachbodens haben diese Form. Die Simse zwischen den Etagen entstanden aus Polystyrolprofilen.


Die fertig konstruierte Giebelwand noch ohne die Säulen der Gebäudeecken.

In der Giebelwand stecken nun zwei Bastelabende. Bald geht es mit der langen Wand an der Gleisseite weiter. Große Freude werden noch die Verzierungen an den Ecksäulen und das Schnibbeln der Fensterrahmen bereiten. Davon in den nächsten Wochen mehr.