Montag, 15. August 2016

Die alten Ondruper Kanalbrücken Teil 4

Nachdem ich nun mit dem Bau der Module begonnen habe müssen auch die Arbeiten an den Brücken fortgesetzt werden. Da ich so eine Brücke zum ersten mal in ein Modul einbaue schaukle ich mich im Moment so langsam hin zum Endzustand, mit Arbeiten abwechselnd am Modul und an der Brücke.

Zunächst musste ich die Entscheidung treffen, wie denn nun die Brücke ins das Modul eingebaut wird. Nachdem ich die weiteren Bauphasen durchgespielt hatte, vor allem die spätere Landschaftsgestaltung (bei mir grundsätzlich nach dem Abschluss des Gleisbaus), kam ich zu dem Schluss, dass die Brücke langfristig abnehmbar bleiben muss.

Wie aber vorgehen, wo den Schnitt zwischen Modul und Brücke machen? Als großer Fan von Gerrits Tagebuch auf dem Youtube Channel der MiWuLa habe ich mir an diverse Brücken erinnert, die der dortige "Brückengott" Gaston in den letzten 15 Jahren gebaut hat. Ohne das jetzt im Detail überprüft zu haben erinnere ich mich, das dort die Widerlager fest mit der Brücke verbunden waren. Also wird das jetzt bei der Eisenbahnbrücke (die Straßenbrücke muss ja nicht abnehmbar sein) so ausgeführt.



Die Brücke auf dem rohen Modulkasten. Sowohl Brücke als auch Modul, also das Trassenbrett, müssen noch angepasst werden.

Zunächst musste ich die Auflager der Brücke bauen. Da das aber jede Menge Gefummel bedeutet, und für eine starre Verbindung zwischen Brücke und Widerlager, die sollen ja fest zusammen hängen, keine optimale Lösung darstellt, habe ich die Auflager nur an den Außenseiten, also da wo der Betrachter sie später am meisten sieht, dargestellt. Wichtige Erkenntnis beim Nachbau mit den Plänen war, dass die Einrollenkipplager im Vorbild ca. 20 cm niedriger sind als die Mehrrollenbrückenlager, also der Platz den die Rollen für den Längenausgleich einnehmen. Auch beim Vorbild müssen daher die beiden Brückenwiderlager unterschiedlich hoch sein, sonst steht die Brücke schief. Auch beim Modell muss ich diesen Unterschied von ca. 2 mm darstellen.


Vorn die Einrollenkipplager, hinten die Mehrrollenbrückenlager.

Die fertigen Auflager habe ich exakt vermessen und die anderen Auflager, die ich aus massivem Polystyrol hergestellt habe, exakt auf die Nachbildungen abgestimmt, damit die Brücke später gerade steht. Die Auflager habe ich dann unter die Brückenträger geklebt. Wichtig dabei war es die Teile so zu verbinden, dass die untere Platten später genau waagerecht auf dem Widerlager aufstehen. Hier muss ja eine dauerhafte und stabile Klebestelle entstehen.


Ein Mehrrollenbrückenlager. Das kleine Bild zeigt das Lager im Vorbildplan.

Auch die beiden innenliegenden Doppel-T-Träger, auf denen später die Schwellen des Gleises aufliegen, erhalten Lagerblöcke aus Polystyrolwürfeln. Diese Stelle ist besonders wichtig, denn hier nimmt die Brücke später die Last der Fahrzeuge auf. So eine Weinert 50 wiegt schon mal ein knappes Kilo. Würden hier keine Kräfte ins Widerlager eingeleitet, würden sich die Brückebögen nach innen verziehen, und das sähe doch ärg merkwürdig aus.


Das Einrollenkipplager mit Vergleichbild aus dem Vorbildplan.

Die Widerlager bestehen aus dicken Polystyrolplatten, die ich lagenweise aufeinander geklebt habe. Sie durften nur so breit sein, dass sie nicht in das Widerlager der Straßenbrücke hinein ragen. Wichtig war es zunächst 1 mm Luft zu lassen, also die Widerlager etwas zu kurz zu konstruieren, um noch Platz für die später aufzuklebenden Mauerplatten zu haben. Nachdem diese Maße feststanden konnte ich das Trassenbrett abschneiden und mit der Unterkonstruktion beginnen. Ich habe eine 15 mm Multiplexplatte montiert. Von dieser neuen Ebene zum aus fehlten mir noch exakt 4 mm, um die Brücke genau auf die Höhe des Trassenbrettes zu bringen. Dafür habe ich Sperrholz verwendet.


Die provisorisch in den neuen Brückenausschnitt des Moduls eingesetzte Brücke.

Um die Brücke mit dem Modul verbinden zu können habe ich M6 Schrauben mit Sechskantkopf fest in die Widerlager eingeklebt. Die Brücke kann dann später mit zwei Flügelmuttern am Modul befestigt werden. Die Löcher habe ich beide als Langloch ausgeführt, so dass eine Verschiebung der Brücke um ca. 1 mm in Längsrichtung möglich ist. Zur Seite hin wird das Spiel nur gering sein.


Hier sieht man die in das Widerlager eingeklebte M6 Schraube.

Auch an die Stromvervorgung musste ich denken. Ein Widerlager erhält Bohrungen für die Verkabelung. Nachdem ich das Gleis auf den beiden Brückenköpfen verlegt und befestigt habe konnte ich das endgültige Brückengleis schon wieder heraustrennen und werde wohl als nächstes mit der Lackierung der Brücken beginnen.


Das eingebaute Brückenlager mit den durchgeführten Kabeln für die Stromversorgung der Brücke.

Auch an den Modulen wird es weiter gehen, dazu mehr im nächsten Blogpost.

Mittwoch, 10. August 2016

Modul Kanalbrücke Ondrup Teil 1

Im April hatte ich die beiden alten Ondruper Kanalbrücken aus Polystyrol nachgebaut. Nach der Sommerpause geht es nun weiter, denn die schönen Modelle müssen in ein Modul eingebaut werden, um sie im FREMO-Betrieb einsetzen zu können.

Schon bei der Konzipierung des Projektes vor einem Jahr hatte ich einen Plan gemacht, wie das Umfeld der Brücken vom Vorbild ins Modell umgesetzt werden kann. Nach einigen Anpassungen durch neue Erkenntnisse zur Topografie des Vorbildes war nun die Ausführungsreife erreicht.


Die Skizze des Moduls Kanalbrücke Ondrup aus drei Segmenten.

Fest stand von Anfang an, dass es ein Modul aus drei jeweils 90 cm langen Segmenten werden soll. Der Transport soll wahrscheinlich, wie auch schon bei einigen anderen meiner Module, als Dreidecker stattfinden. Die Vorbildsituation ohne hohe Bäume begünstigt dieses Vorhaben. Die Eisenbahnbrücke wird der zentrale Punkt auf dem mittleren Segment.

Ein Dreidecker bedeutet, dass ich eine Gesamthöhe der Transporteinheit von 50 cm anstrebe. Zu hohe Modulkästen sind daher nicht möglich. Ich habe mich wie immer an das F96 Profil gehalten, welches eine Stirnbretthöhe von 10,4 cm vorgibt. Die Folge daraus ist aber, dass die Seitenwangen im Bereich des darzustellenden Kanals nur noch eine Höhe von 4 cm aufweisen. Das ist nicht viel.

Für die Konstruktion der Modulkästen habe ich mich daher mal wieder für 16 mm Tischlerplatten entschieden. Diese sind etwas leichter als Multiplexplatten, aber trotzdem sehr stabil. Um die Stabilität zu erhöhen habe ich von innen dann auf der gesamten Segmentlänge beidseitig hinter der Wange eine Aussteifung aus der gleichen Tischlerplatte mit einer Stärke von 35 mm eingeleimt. Die Spanten ergeben mit den Kopfbrettern an beiden Segmentenden einen Kasten von 50 x 15 cm.


Das mittleren Segmentes von unten. Die Aussteifungen reichen über die gesamte Wangenlänge, haben Aussparungen für die Beine und sind in den Kopfbrettern verschraubt.

Die anderen beiden Segmente kommen mit einer Wangenhöhe von mindestens 6,3 cm ohne Aussteifung aus. Hier ist auch nur eine Spante in der Mitte der Segmente angeordnet.

Das Trassenbrett besteht ebenfalls aus 16 mm Tischlerplatte. Das Auflager für die Eisenbahnbrücke wird aus Sperrholz später millimetergenau gefertigt, wobei ich daran denken muss, dass die Auflager eine Höhendifferenz von 2 mm aufweisen müssen. Vorher müssen dafür die Stummel der Trassenbretter zurückgeschnitten werden.

Alle Holzteile habe ich im Baumarkt soweit möglich (nicht unter 10 cm) zuschneiden lassen. Dann habe ich anhand der Zeichnungen alle Landschaftskonturen auf den Holzplatten angezeichnet und mit Handkreis- und Stichsäge zugeschnitten. Auch die Bohrungen für die Verschraubungen mitsamt Vorsenkungen und die genormten 12 mm Löcher zur Verbindung der Module habe ich bereits vor der Montage der Kästen erstellt.

Montiert habe ich die Module mit 4,5 x 50 mm Schrauben. Leider habe ich keinen Zugriff mehr auf die Stahlrahmentische, die im Dülmener Bahnhof zur Verfügung standen. Daher musste es diese mal der Balkontisch tun, auf den ich eine Spanplatte gespannt hatte. Die Modulwände werden alle stehend mit Zwingen auf die Unterlage gespannt, und entlang der Unterlage winklig ausgerichtet. Erst dann habe ich die Eckverbindungen vorgebohrt und verschraubt.


Vor dem Vorbohren der Verschraubungen werden die Tischlerplatten auf eine ebene Unterlage gespannt und exakt ausgerichtet.

Die Gleisunterlage wird ein 3 mm starkes Holzbrettchen sein. Korkmaterial kommt bei mir nicht mehr zum Einsatz. Es ist nicht formstabil und führt nach einigen Jahren durch Schrumpfen zu Höhenverwerfungen. Die dadurch an den Modulenden entstehenden Sprungschanzen können zum Entkuppeln der Loks führen. Entsprechend der Gleisunterlage wird das Trassenbrett 3 mm unterhalb der Stirnbrettoberkante eingebaut. Beim Festziehen der Schrauben hilft es das Brettchen aufzulegen und laufend nach zu justieren.


Ein fertige Modulrahmen noch ohne Mittelspante und Trassenbrett.

Vor dem Verschrauben der zweiten Seite des Trassenbrettes ist es ratsam, die Diagonalen der gebauten Kiste zu kontrollieren. Ist diese genau rechtwinklig, dann sind die Diagonalen gleich lang. Ist dies nicht der Fall, dann kann dies durch seitliches Versetzen des Trassenbrettes ausgeglichen werden. Natürlich nur in einem Umfang von 1-2 mm, aber immerhin. Erst danach wird das Trassenbrett auch mit der Spante verschraubt.

Nach einem langen Modulbau-Sonntag waren endlich alle Kästen montiert. Das Längenverhältnis Brücke/Modul ist mit 42/270 cm enorm, aber so ist es halt, wenn man diese Situation aus dem Vorbild einigermaßen glaubwürdig darstellen möchte.


Alle drei Segmente nach der Fertigstellung. Im Verhältnis zur Gesamtlänge ist die Brücke zierlich.

Nachdem ich auch die Beinbefestigungen gebohrt und gesenkt hatte waren die Kästen bereit zum Grundieren. Dieses Vorgehen hat sich bei den letzten meiner Module bewährt (okay, eigentlich hatte ich noch keine Module, die sich verzogen haben, aber sicher ist sicher). Die Grundierung der Innenseiten erfolgt mit weißem Universalhaftgrund. Die Farbe trage ich mit einem Pinsel auf. Nur die Stirnbretter und Wangen erhalten bereits jetzt schwarzen Haftgrund, den ich mit einer Schaumstoffrolle auftrage.


Fertig grundiert trocknen die drei Segmente des Brückenmoduls im Bulderner Schuppen.

Sobald ich wieder nach Buldern komme hole ich die Module ab und mache mit der Montage der Beinhalterungen weiter. Die wird beim mittleren Segment etwas anders werden als sonst. Bald geht es weiter.