Donnerstag, 29. September 2016

Blockstellen für den MEC Dülmen

Ein kleiner Blogpost für zwischendurch:

Auch für den MEC Dülmen bin ich weiterhin als Häuslebauer tätig. In diesem Jahr konnten am Bahnhof Buldern, nachdem die wichtigsten Arbeiten am Gebäude abgeschlossen waren, weitere Schritte für die Nutzung als Räumlichkeit für modellbahnerische Aktivitäten gemacht werden. Herausforderung war dabei die Überbrückung des Höhenunterschiedes von rund 75 cm zwischen den Räumlichkeiten des MEC und dem Güterschuppen. Eine Gleiswendel musste her. Der Bau wurde gemeinsam von EfBB und MEC Dülmen bewerkstelligt.


Gleiswendel und Tunnelausfährt im Güterschuppen der EfBB.

Die gebaute Gleiswendel hat eine Steigung von 2,5% und die Züge legen innerhalb der 6 Umrundungen 30 m Strecke zurück. Aber das war nicht mein Projekt, jegliches Lob für diesen Trum muss an meine Vereinskollegen gehen. Der Beginn der Wendel liegt im Raum des MEC Dülmen. Dort teilt sich die eingleisige Strecke (später einmal schließt hier vielleicht der Bahnhof Buldern direkt zweigleisig an) in die zwei Streckengleise der Gleiswendel auf. Ein- und Ausfahrt werden durch Lichtsignale kontrolliert. An dieser Stelle musste eine Blockstelle, von der aus Weiche und Signale imaginär gesteuert werden, aufgestellt werden. Im Fundus des Vereins fand sich ein Platzhalter. Diesen habe ich mir bereits im Januar vorgenommen und ihn im Stil des früher in der Nähe des Bahnhofs befindlichen Blocks Hangenau umgestaltet.


Die Blockstelle im MEC-Raum, optisch angelehnt an den Block Hangenau.

Die Tunnelportale sind optisch angelehnt an den Lengericher Tunnel an der Rollbahn. Dort gab es früher ebenfalls eine Blockstelle mit Namen "Block Tunnel", zu der es auch einmal einen Bericht auf Drehscheibe Online gab. Das siebte Bild zeigt das Gebäude im Detail. Google fördert noch einige andere Bilder des zweistöckigen Gebäudes zu Tage, z.B. dieses Motiv. Anhand der Mauerfugen habe ich die Maße des Gebäudes geschätzt und mich an den Bau gemacht.


Die zugeschnittenen Mauerplatten für die Blockstelle.

Aufgrund der geringen Ausmaße war kein Einkauf nötig, so etwas kann ich zur Zeit aus der Bastelkiste heraus herstellen. Mauerplatten und ein paar Fenster inkl. Stürzen von Auhagen sind das Grundmaterial. Dazu einige Polystyrolplatten und Regenrinnen, ebenfalls von Auhagen. Dann noch eine Tür aus der Bastelkiste.


Der Rohbau der Blockstelle.

Die Fenster wurden mit dem Cuttermesser aus den Platten heraus geschnitten und die Umrisse anschließend entgratet und die Mauerfugen in den Fensternieschen nachgeschnitten. Anschließend wurden die Mauerplatten mit Revell Kunststoffkleber verbunden. Arbeitet man beim Verkleben der auf Gärung gefeilten Mauerplatten sauber, so laufen die Fugen hier durch. Optimalerweise sollten sogar die längs und quer vermauerten Steine des Kreuzverbandes um eine Ebene versetzt sein, denn so ist es auch bei der echten Mauer. Die Fugen an den Ecken habe ich noch frei geritzt, dann werden sie beim Verfugen ebenfalls hell.


Die fertige Blockstelle von der Tunneleinfahrt aus gesehen.

Die Verfugung entstand durch das Aufreiben der Staubfarbe von H0fine. Die Oberfläche wurde anschließend feucht abgewischt, um die Steine wieder vom Staub zu befreien. Die Fenster entstanden aus dem bekannten Auhagen-System. Da ich noch immer keinen Chopper besitze musste auch das Zuschneiden der Rahmen wieder mit der langen Cuttermesser durchgeführt werden. Die fertigen Fenster wurden weiß lackiert, um den Plastikglanz zu überdecken.


Die Forderseite der Blockstelle.

Die beiden Deckenplatten (die untere Platte ist nur eine Art Sonnen- und Regenschutz, der sich im Innenraum des Vorbildes nicht fortsetzen dürfte) erhielten noch Regenrinnen. Zum Schluss wurde ein Regenfallrohr aus 1,2 mm starkem Polystyrolstab über dem Lötkolben gebogen und angeklebt.


Die Blockstelle an ihrem künftigen Standort vor der Tunneleinfahrt zur Gleiswendel.

Enthüllt wurde die kleine Bastelei vor der öffentlichen Ausstellung des MEC-Dülmen am 10.09.2016, ein Bericht wird hier in kürze folgen. Da hatte er auch schon Schilder mit der passenden Aufschrift erhalten.


Früher ein alltägliches Bild: Der TEE Parsifal verlässt den Lengericher Tunnel und passiert das Gebäude "Block Tunnel".

Ich glaube während der Ausstellung ist die Blockstelle niemandem besonders aufgefallen, aber das muss man als kompliment sehen. Denn sind die Gebäude so gebaut, wie es der Betrachter aus dem Umfeld gewohnt ist, nimmt man keine Notiz davon. In Zukunft müssen wir beim MEC Dülmen noch das Umfeld des Tunnels begrünen und gestalten. Ich hoffe auch ein paar Eisenbahnfreunde aus dem Umfeld von Lengerich erfreuen sich an diesem Modell. Ein Bild ist auch in Band 2 der Buchreihe "Die Rollbahn und ihre Stationen" zu sehen. Auch bei Eisenbahn Tunnelportale findet sich ein Bericht zum Tunnel, auf der die Blockstelle sichtbar ist.

Freitag, 23. September 2016

Die alten Ondruper Kanalbrücken Teil 5

Fünf Wochen nach dem letzten Bericht ist es nun Zeit für ein Update.

Die Brücken brauchten jetzt erst einmal, nachdem der konstruktive Teil abgeschlossen war, eine angemessene Veredelung in Form der Lackierung. Bei der Farbwahl hatte ich mich schon vor einiger Zeit auf Revell-Aquacolor 74, Geschützgrau, festgelegt. Doch zunächst musste die Brücke hauchzart mit Universal Haftgrund aus der Sprühdose überzogen werden. Dieser lösemittelhaltige Lack haftet auch sicher an leicht fettigen stellen. Sofort eine Farbe auf Wasserbasis zu verwenden würde an diesen Stellen zu Tropfenbildung oder Verlaufen führen. Mit Aceton entfetten kann man Polystyrol logischerweise nicht, es würde sich auflösen. Aber auch die Grundierung habe ich in einigen sehr dünnen Schichten aufgetragen, damit sich sich das Lösemittel schnell verflüchtigen konnte, bevor sich der Kunststoff verzieht. Auch eine gerade Unterlage ist wichtig, damit die Brücke nicht unter Spannung steht.


Die Eisenbahnbrücke ist hier bereits mit Geschützgrauer Farbe lackiert, die Straßenbrücke nur grundiert.

Beim Aufbringen der Aquacolor muss man nicht mehr so vorsichtig sein. Die Fachwerkträger haben allerdings unendlich viele schlecht zugängliche Ecken. Es waren daher viele Lackier- und Trockendurchgänge nötig. Für beide Brücken zusammen habe ich das Farbtöpfchen zu ca. 3/4 aufgebraucht.


Erstmals ist die frisch lackierte Brücke hier in das Modul eingebaut.

Nun konnte es mit den Widerlagern der Brücke weiter gehen. Bisher bestanden diese ja nur aus den rohen Polystyrolblöcken. Für die Mauern habe ich die Auhagen Platten Nr. 48578 (das ist so ein Tütchen mit 2 Platten) benutzt. Diese Mauer ist zwar etwas gröber als die Vorbildmauer, aber leichte Übertreibungen bei den Texturen sind beim Modellbau aus meiner Sicht in Ordnung. Der optische Eindruck entspricht dann subjektiv betrachtet eher dem Vorbild, als eine maßstäbliche Umsetzung.


Erste Stellprobe mit einer Stützmauer aus der Auhagen Platte 48578.

Die erworbenen Mauerplatten mussten unter Optimierung der Materialausbeute nach und nach an die Polystyrolauflager und die Modulkiste angepasst werden. Am Ende bin ich knapp mit einer Tüte ausgekommen. Besonders an den Ecken des Widerlagers konnte ich die Einzelteile nicht einfach verkleben, sondern rund feilen und Mauerfugen nachritzen. Hier musste darauf geachtet werden, dass die Mauerfugen an den zusammengesetzten Einzelteilen durch laufen.


Eine rund gefeilte und nachgeritzte Ecke des Widerlagers.

Die winkeligen Mauern oberhalb des Widerlagers, welche das Gelände bzw. Gleisbett und Straße stützen, mussten noch aufwendiger gestückelt und aufgeklebt werden. Auch hier sind durchlaufende Fugen wichtig, besonders bei den gut sichtbaren Bereichen am nicht genutzten Widerlager der zweiten Eisenbahnbrücke. Flügelmauern und Abdeckplatten (ein Teil einer alten Mauerplatte von Kibri, ich hätte vielleicht doch das Auhagen-Produkt nutzen sollen) schließen die Schnitzarbeiten ab


Das lackierte Widerlager nach der Lackierung. Auch die Lagersteine für die Brückensträger unter den Gleisen der nicht vorhandenen Brücke habe ich dargestellt.

Der zunächst letzte Schritt ist auch hier die Lackierung (natürlich erhalten sowohl Brücke als auch Widerlager zum Schluss noch eine Patinierung und Alterungsspuren). Zuerst habe ich alle Teile mit leicht abgedunkeltem Steingrau (Revell 75) lackiert, die Fugenfarbe. Die Steine wurden dann mit einer Mischung aus Beige (Revell 89) und Sand (Revell 16) in der Trockenbürst-Technik hervor gehoben. Den Sandton empfand ich als passend, denn für den Bau wurden sicherlich damals Materialien aus der Umgebung verwendet, warum also nicht Sandstein aus dem nahen Seppenrade?


Das gegenüberliegende Lager hat eine noch spitzere Ecke, die abgerundet wurde.

Auf der Brücke fehlte auch noch etwas. Bei der Straßenbrücke waren es Fahrbahn, Fußwege und Geländer, bei der Eisenbahnbrücke die Ausbohlung auf den Eisenbahnschwellen. Nach langem Suchen und einigen Vergleichen habe ich mich beim Holz für die H0 Bretterplatten 2802 von Brawa entschieden. Die Postleitzahl auf diesem Tütchen mit 2 Platten ist dreistellig, aber es scheint nach wie vor erhältlich zu sein. Großer Vorteil diese Produktes: Die Platten sind nur ca. 1 mm dick. So bleibt der von der Seite freie Durchblick zwischen Gehweg und Fahrbahn erhalten. An der Eisenbahnbrücke mussten die Holzplatten erst um die dreieckigen Aussteifungen herum gestückelt werden. Lackiert habe ich die Platten hellbraun. Die Fugen wurden anschließend mit stark verdünnter Revell Email Anthrazit Farbe abgedunkelt. Die Oberfläche habe ich durch das Trockenbürsten mit hellgrauer, fast weißer Farbe betont (Lichter setzen). Abschließend erhalten die Flächen eine Patinierung mit Pigmentfarbe, Farbton "Schmutz" von H0fine. Diesen Schmutz habe ich auf der Eisenbahnbrücke vor allem in der Mitte wo die Loks fahren aufgetragen, auf der Straßenbrücke in der Mitte und am Rand. Die Fahrspuren bleiben heller, weil dort der Schmutz durch Reifen und Räder abgefahren wird.


Fertig beplankt mit patiniertem Holz aus Kunststoffplatten.

An der Straßenbrücke mussten noch Geländer mit 3 Sprossen angebracht werden. Als ich mich schon fast damit abgefunden hatte diese selbst ätzen zu lassen fand ich bei Joswood unter der Nummer 40116 ein passendes Lasercut-Geländer. Dies ist sogar schon in der korrekten Farbe durchgefärbt. Nachdem die Straßenbrücke an den Verbindungspunkten von Farbe befreit war konnte ich die Holzplatten mit Kunststoffkleber befestigen. Bei der Eisenbahnbrücke habe ich mich für eine Verklebung mit zwei Klebstoffen entschieden. Auf den Schwellen funktioniert kein Kunststoffkleber, weil diese aus Nylon bestehen. Daher habe ich mich für abwechseld auf die Schwellen aufgetragenen Sekundenkleber für die Anfangsfestigkeit und Zweikomponentenkleber für die dauerhafte Stabilität entschieden. Das hält tatsächlich sofort. Dadurch hat die Brücken jetzt auch ihre endgültige Festigkeit erreicht.


Durch Holzbeplankung mit Gehweg und Fahrbahn kann man jetzt nicht mehr durch die Straßenbrücke hindurch schauen. Die Joswood Geländer stellen das Vorbildgeländer gut dar.

Aktuelle Baustelle sind die Stützmauern am Kanalufer. Hier werde ich Auhagen Natursteinplatten 52427 einsetzen. Die Platten müssen dreidimensional verformt und fixiert werden. Mal sehen wie gut das klappt. Damit wird dann die Verbindung zwischen Brücke und Modul abgeschlossen sein.


Erste optische Probe mit den Natursteinplatten.

Dies ist der letzte Bericht zur Brücke selbst, denn diese sehe ich nun als abgeschlossen an.