Sonntag, 24. Oktober 2010

Stall und Abort im Modell

Nach dem Empfangsgebäude des Ondruper Bahnhofes beschreibe ich nun den Bau des Nebengebäudes mit Stall und Toiletten, das sich neben dem Empfangsgebäude befand. Fast jeder Bahnhof verfügte früher über solche Nebengebäude, um zum Einen den Reisenden zu erlauben ihre Notdurft zu verrichten, und zum Anderen einige Tiere für die Selbstversorgung zu halten. Neben dem Stall gehörte auch ein Obst- und Gemüsegarten zu den Eisenbahnerwohnungen in den Empfangsgebäuden.


Hier ein Bildausschnitt, in dem das Nebengebäude zu sehen ist. Dies stand dort von 1908 bis in die 1960er Jahre.

Zunächst einmal zu meiner Baumethode und der verwendeten Materialien:
Wände: Pappe, Vollmer Mauerplatten Spur N (entsprechen halbwegs 1:87)
Fachwerke: Furnier Hölzer
Fenster/Regenrinnen: Auhagen 41615, 48643
Scheiben: irgendwelche Verpackungen
Dächer: Pappe, Sandpapier
Regenfallrohre: Messingdraht 1mm
Klebstoff: Pattex Classic, Revell Contacta
Farben: Revell Aqua Color (oder Revell Nitrofarben, was halt gerade da ist)
Werkzeug: Cuttermesser, Geodreieck, feste Unterlage

Und dann kann es auch schon losgehen:


Nachdem ich den Bahnhof als technische Zeichnung erstellt und maßstäblich auf Pappe ausgedruckt habe, wurden die Wandteile erstellt. Die bogenförmigen Stürze gab es auch bei Auhagen:

Wichtig ist dabei absolute Maßhaltigkeit und die vorherige Überlegung, wie die Ecken zusammengefügt werden.

Danach wurde alles farblich bearbeitet. Beim nächsten Mal denke ich vielleicht vorher daran die Fachwerkteile vor dem Einkleben zu bemalen. So war eine ruhige Hand nötig.


Als Belohnung gab es dann aber erstmal einen Blick auf den oberen Teil des Gebäudes. Die Fugen an den Ecken verschwinden später unter einer weiteren Schicht Farbe.



Die ersten Fenster sind auch schon drin, wobei das bei meiner Baumethode immer das fummeligste ist: Ich versuche immer, die Fenster entsprechend dem Vorbild zu gestalten. Der Auhagen Satz hat zwar verschiedene Fensterbreiten, aber meist sind diese, in meinem Fall, zu breit. Also immer mit dem Messer in einem Zug durchschneiden, kürzen, und wieder verkleben. Fluchen hilft da nicht, nur Geduld führt zum Ziel!



Dann war endlich die passende Mauerplatte besorgt (danke, das ging ja rasch). Das Zuschneiden mit dem Kuttermesser erfordert vor allem Kraft und Ausdauer. Wenn man das einige Wochen macht bekommt man tatsächlich Hornhaut am Zeigefinger! Wichtig ist es, wie ich mittlerweile aus schmerzlicher Erfahrung weiß, die Kanten zu versäubern, da die Klinge einen Grat wirft, der beim bemalen sehr auffällt.



Die Wände wurden zuerst Grau bemalt, und dann mit diagonal zu den Fugen mit einem leicht feuchten Pinsel bemalt. Revell Ziegelrot passt sehr gut zu den Ziegeln des Münsterlandes, also nehme ich das einfach immer.

So, und dann ist auch schon der Fensterbauer da gewesen. Und die Türen sind auch bereits drin!



Die Türen entstanden natürlich auch aus Furnierhölzern.
Eine Innengestaltung ist vorerst nicht vorgesehen. Tatenlos kann man im Innenraum jedoch nicht bleiben. So werden, auch zur Versteifung und Biegungskorrektur, Wände eingeklebt und weiß angemalt. Außerdem sähe es ja schön doof aus, wenn man durch das Fenster vom Männlein Abort auf die Tür vom Weiblein Abort schauen könnte.
Oberhalb der Fenster sorgen Hochkant eingeklebte Pappstreifen außerdem für eine Aussteifung der Wände, die sich sehr gerne durchbiegen, als hätte man einen Architekten an die Planung des Vorbildes herangelassen!

Und nun ist es soweit fertiggestellt:



Die Fallrohe enstanden aus Messingdrähten. Ein erster Versuch, da die Form für die Auhagen Fallrohe sowas von auf sind, die können in die Tonne! Zwar dürfte die Rohre 1 oder 2 Zehntel zu Dick sein, aber damit kann man doch leben.

Das Dach, welches zuerst mit Sandpapierstreifen beklebt worden war, habe ich nun mit Mattlack überzogen. An der Unterseite wurde die Verschalung angebracht und die Teile des Dachtragwerkes montiert.




Natürlich wird das Gebäude an seinem endgültigen Standort in den Untergrund eingelassen, ich vermute Stufenlose Eingangsbereiche.


Hier noch ein Beweisfoto für Türgriffe und Beschläge. Mit etwas schwarzer Farbe oder einem feinen Bohrer sollte ich noch für ein Schlüsselloch sorgen.

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