Sonntag, 26. November 2017

Varianten des Packwagens Pwgs41

Einer meiner Lieblinge bei den Waggons ist der Pwgs41. Dieser Güterzugbegleitwagen wurde 1941 in insgesamt 700 Exemplaren mit leichten Veränderungen durch die DRG gebaut. Nach den in Massen gebauten Pwg preußisch 13 und 14, insgesamt über 10.000 Exemplare wurden von diesen gebaut, gab es damit von den Pwgs41 nur eine vergleichsweise geringe Stückzahl. Die knapp 300 nach dem Krieg vorhandenen Wagen hielten sich aber bis in die späten 80er Jahren im Bestand der Bundesbahn. Da es sich um den letzten "richtigen" Güterzugbegleitwagen mit Komfort für das Personal handelte, erfreute er sich großer Beliebtheit und überlebte die beiden Nachfolger Pwgs44 und 54, die aus normalen G-Wagen abgeleitet wurden, um Jahrzehnte. Daher sind diese Wagen vielen Eisenbahnfreunden heute noch in Erinnerung, besonders für einige Einsätze als Steuerwagen.

Drei Hauptvarianten wurden gebaut, die ich anhand meiner Modelle einmal vorstellen möchte:


Der in 26 Exemplaren gebaute Pwgs41 mit Stromlinienkanzel. Modell abgeleitet von Märklin/Trix. Die Kanzel einstand im Eigenbau.

Der Pwgs 41 mit Stromlinienkanzel war noch stark an den Pwgs38 angelehnt, mit denen Begleitwagen für den beschleunigten Güterverkehr mit 100 km/h erprobt wurden. Die Stromlinienform hatte dabei keine aerodynamische Bewandnis, entsprach jedoch dem Zeitgeist.


Die nachfolgende Variante verfügte über eine eckige Dachkanzel. Mit dieser wurden knapp 400 Stück produziert. Auch dieses Modell ist eines von Märklin/Trix.

Die nächste Variante war etwas vereinfacht und verfügte über ein Fenster weniger. Auffälliger ist jedoch die nun eckige Kanzel.


Der zuletzte gebaute Pwgs41 ohne Dachkanzel. Später wurden bei der Bundesbahn alle vorhandenen Wagen auf diesen Stand zurückgebaut. Das Modell ist ein Bausatz von Weinert Modellbau.

Mit Fortschreiten des Krieges wurden die spät gebauten Wagen weiter vereinfacht. Neben Änderungen bei der Inneneinrichtung entfiel nun die Kanzel zur Beobachtung den Zuges komplett. Später wurden bei der Bundesbahn die Kanzeln bei regulären Revisionen demontiert, wenn diese undicht oder nicht mehr betriebssicher waren. (Sachdaten aus Stefan Carstens "Güterwagen Band 6")

Dem Modellbahner stehen in Spur H0 Modelle von Weinert und Märklin/Trix zur Verfügung. Das Weinert Modell, ein Messingbausatz, ist sehr gelungen. Bei einem Wagen im dreistelligen Preisbereich ist das aber zu erwarten. Leider nur ohne Dachkanzel, dafür aber auch als Steuerwagen erhältlich.

Den Mätrix-Wagen ist sowohl im aktuellen Programm, als auch auf Börsen erhältlich, meist sogar im einstelligen Preisbereich. Es gibt ihn mit eckiger Dachkanzel, oder ohne. Einen absoluten Tiefpunkt der Göttinger Modellbahngeschichte stellt hier aber das Fahrwerk dar. Neben der bei Märklin üblichen 1,5 mm Höhendifferenz, die nur über die Achshalterbleche heraus geholt wurde, ist der Rahmen völlig vermurkst.


Vergleich eines Wagens mit umgebauten Achshaltern (links) mit der ursprünglichen Ausführung (rechts).

Anstatt den Rahmen einfach vom Bereich unterhalb der eingezogen Türen nach hinten zu verlängern wurde ein neuer Verlauf erfunden, der jeweils um 1,5 mm zu weit innen liegt. Dadurch stehen die ohnehin schon zu hohen Achshalter weit vor diesem Rahmen.


Der Rahmen wurde von Märklin (unten), hier zum Vergleich das Weinert Modell (oben), um 3 mm zu schmal gebaut.

Mit diesem Lapsus habe ich lange gelebt, doch als mir neulich ein weiterer Wagen mit eckiger Kanzel in die Hände fiel habe ich mich noch einmal mit dem Thema beschäftigt. Ermutigt durch einen Artikel im Fremo-Hp1 mussten beide Fahrwerke dran glauben.

Der erste Schritt bei diesem Umbau ist das Durchbohren der Achshalter, um diese später verstiften zu können. Dabei nehme ich in Kauf den Bereich oberhalb der Federpakete nicht zu durchbrechen, erreiche aber beim Zusammenbau eine größere Stabilität.


Durchbohren der Grundplatte und Achshalter durch die vorhandenen Löcher.

Dann habe ich mit der Roco-Säge oberhalb der Scharken, die eine gute Führung geben, die Achshalter abgesägt und anschließend die am preudo-Rahmen verbleiben Reste abgeschnitten und glatt geschliffen. Zum Verstiften nehme ich gekürzte 1 mm Nägel, zum Kleben Stabilit Express.


Die mit Stabilit Express aufgeklebten Achshalter.


Von oben sind die Achshalter mit Nägeln verstiftet.

Die zweite Baustelle ist wie beschrieben der Rahmen. Dieser muss weiter nach außen. Das mache ich mit 1,6 mm hohen Streifen aus Polystyrol in den Stärken 1,5 bzw. 0,75 mm. Dafür müssen die Rippenstützen vom alten Rahmen aus gesehen um 1,5 mm durchbrochen werden. Dann habe ich die passend geschnittenen 1,5 mm Streifen einfach eingeschoben und verklebt. Vor den Achshaltern kommen die 0,75 mm starken Streifen zum Einsatz. Stoßen kann man die Streifen am besten hinter den Rippenstützen, dann fallen die Trennfugen weniger auf. Am vorderen Wagenende reicht es bis 1 mm über das Achhalterblech hinaus zu verlängern, denn der an der Außenseite verlaufende Rahmen ist bei Mätrix am Wagenkasten angespritzt.


Die zwischen alten Rahmen und Rippenstützen eingeschobenen Polystyrolstreifen.

Dann fehlt nur noch etwas schwarze Farbe, und schon ist der Fehler mit vergleichbar geringem Aufwand beseitigt.


Nun liegen die Achshalter hinter dem Rahmen.

Damit kann sich meine Packwagen Flotte wieder sehen lassen, mit etwas Patina und einigen Accesoires vom AW-Lingen lassen sich die Wagen mit Rangierertritten und -Bügeln zusätzlich aufwerten.


Pwgs41-Parade in Ondrup. Das nächste Fremotreffen kann kommen.

Vielleicht zeige ich in Zukunft noch ein paar Packwagenmodelle, ein paar habe ich noch.

Natürlich haben sich auch schon andere Modellbahner des Mätrix-Wagens angenommen, wie der ebenfalls sehr gelungene Umbau bei Tobias Meyers Bf Vierlinden zeigt.

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