Nachdem die Außenhülle des EG des Bahnhofs Buldern stand ging es an den Innenausbau. Zum Glück gibt es einige Innenaufnahmen aus der Anfangszeit. Diese habe ich zum Vorbild genommen um den Arbeitsplatz im Stellwerk nachzustellen.
Fahrdienstleiter Paul Effing im nagelneuen Dr Stellwerk Buldern Bf, ca. 1960. (Foto Paul Effing, Sammlung Eisenbahnfreunde Bahnhof Buldern)
Die Hauptaufgabe des Fahrdienstleiters von Buldern war das Telefonieren. Dafür gab es 4 Telefone. Ein großes OB inkl. Klappenuntersatz mit Verbindung zu den Nachbarbahnhöfen und allen Nebenstellen des Bahnhofes, ein normales Posttelefon, ein Basa Telefon zur Kommunikation mit anderen Betriebsstellen außerhalb des eigenen Streckenastes und Basa-Bez., eine Mischung aus OB und Basa.
Die fertig zusammengebauten Telefone, immerhin fünf handgeschnitzte Teile je Apparat.
Mein Problem: Wo bekommt man Modell-Telefone her? Und dann gleich so viele... Ich kenne zwar Telefone von Stangel, weiß aber nicht, ob es die in H0 gibt. Außerdem hatte ich keine Lust auf Lieferzeiten. In Frage kam also mal wieder nur: Selber machen! Polystyrol ist geduldig. Grundmaterial waren Runde Profile von 1,2 (für den Handgriff) und 1,6 mm (für die Hör- und Sprechmuschel und die Wählscheibe) und 2 mm Platten. Den Korpus habe ich gefeilt, wobei ich nicht auf eine leichte Kröpfung an Seiten und Rücken verzichtet habe.
Fertig bemalte Telefone bereit zum Einbau.
Der Hörer entstand durch das Anbohren der 1,6 mm Stangen von der Seite. In die Bohrung kam dann das 1,2 mm Stück mit einer Länge von ca. 3 mm. Nach dem Trocknen des Klebers die 1,6 mm Stange auf Höhe des 1,2 mm Handgriffs abschneiden, fertig ist der Hörer. Die Wählscheibe besteht einfach nur aus einer sehr fein von der 1,6 mm Stange geschnittenen Platte.
Die anderen Teile entstanden entweder aus Uralten Kibri Büroeinrichtungs-Sets oder wiederum aus Polystyrol. Zu Bauen waren noch das Stellpult, ein mysteriöses Bedienpult mit Druckknöpfen, ein Bedienpult für die Anrufschranken neben dem Stellpult, eine Uhr und herumliegende Unterlagen.
Der fertig bestückte Arbeitsplatz. Etwas zu groß sind die Telefone leider. Kleiner kann ich aber nicht, irgendwann ist Schluss.
Das Stellpult konnte ich, dank eines Bildes von der Drehscheibe, mit dem Laserdrucker 5,5 mm hoch (mit Rahmen) ausdrucken. Auf ein holzfarben bemaltes und schräg gefeiltes Polystyrol-Klötzchen geklebt macht das einen guten Eindruck. Der Einfachheit halber habe ich kein komplettes Pult konstruiert, wie eigentlich im Vorbild vorhanden, sondern einen Kibri Tisch umfunktioniert.
Über die Schulter des Fahrdienstleiters geschaut sah es in Bf früher so aus.
Aus der Vogelperspektive sieht man, dass fast alle Einrichtungen des Stellwerks sitzend zu erreichen sind.
Ein Spitzlingsrest und das übliche Schnitzwerk ergaben den Nachbau des Anrufschrankenpultes. Genau so das unbekannte Bedienpult und die Uhr, auf die ich noch 2 Zeiger aufgezittert habe.
Das Smartfon als Dach missbraucht um die Inneneinrichtung auszuleuchten: Ein Blick durch das Fenster.
Schon in den letzten Tagen habe ich auch den Grobausbau des Stellwerkes vorgenommen. Zuerst habe ich die Wände, entsprechend des Vorbildes, auf ca. 4 mm aufgedoppelt und Fensterbänke montiert. Donnerstag gab es eine Treppe, Freitag die Stahlstützen, die das Dach in den Ecken der Kanzel halten. Problematisch war es diese Stützen senkrecht auszurichten. Hat aber geklappt. Es sind 1 mm Messingstangen. Gestern kam dann das Treppengeländer (Brückengeländer von Weinert) und der Einbauschrank in der Ecke vorm Kamin.
Hier werden auch die weiteren Neuerungen in der Kanzel gut sichtbar: Das Treppengeländer und der Einbauschrank.
Zuletzt kann ich noch vermelden, dass der zuletzt gegebene Buchstabenmangel aufgelöst werden konnte. Zwar hatte ich ein nettes Angebot aus Bremen, habe mich dann aber schnell zum selber machen entschieden. Die Buchstaben "Bf" für "Buldern Fahrdienstleiter" prangen nun auch an den Seiten der Kanzel. Die Rundungen habe ich dabei zuerst gebohrt, und dann die 0,5 mm Platten mit dem Cuttermesser ausgeschnitzt. Für längere Worte taugt das Verfahren aber überhaupt nicht.
Der aktuelle Zustand des EG: Von Außen sieht man nur die Buchstaben "Bf" und die Stützen in den Ecken der Kanzel als Veränderungen zur Vorwoche.
Es gibt noch einige Details zum Austoben. Ich berichte weiter!
Auch beim Vorbild wird aktuell noch an der Kanzel gewerkelt. Uwe, Markus und Michael sind fleißig dabei. Nach der neuen Verglasung im Februar 2014 wird wohl bis Weihnachten die Sanierung des gesamten Raumes und der Treppe abgeschlossen werden.
Edit: Ich habe den Telefonen wohl ein wenig viele Wählscheiben spendiert. Drei der Geräte haben keine Wählscheiben sondern nur Knopfbatterien, sogenannte "Untersätze". Fürs nächste mal vielleicht.
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