Montag, 17. August 2015

Der Blick in die Nachbarschaft: Bahnhof Buldern

Nach langem Überlegen habe ich mich entschlossen auf dieser Seite auch meine anderen Modellbahnprojekte zu zeigen. Freut euch also demnächst auch auf andere Bahnhöfe aus der Region, Streckenmodule, Güterwagen, Triebwagen und Modellautos. Natürlich werde ich auch weiter über Veränderungen und Treffenbesuche von Ondrup berichten.

Lange Zeit war es fest geplant, nun habe ich angefangen und aufgrund des miesen Wetters auch schnell durchgezogen: Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Buldern.


Das Empfangsgebäude von Buldern nach der Rettung durch die Eisenbahnfreunde Bahnhof Buldern, EfBB.

Zunächst kurz etwas zum Vorbild: Der Bahnhof Buldern wurde 1878 an der schon 1870 eingeweihten Strecke Münster Wanne-Eickel errichtet. Anfangs war es ein einfaches Fachwerkgebäude mit kleinem Güterschuppen und Stellwerksvorbau. 1956 wurde dieses Gebäude durch ein damals brandneues Stellwerk mit Lorenz 20 Technik ersetzt. Auch das Stellwerk Buldern Ost an der anderen Seite des Bahnhofes, Budern Ost, wurde damit überflüssig und wurde mitsamt damals noch vorhandenem Wasserhaus abgebrochen. Vom ersten Stellwerksgebäude blieben nur einige Fachwerkgefache und der in der Zwischenzeit verlängerte Güterschuppen erhalten. Das Gebäude von 1956 ist ein verschachteltes Konstrukt aus Stellwerk, Büroräumen, Fahrkartenausgabe und Wartehalle. 1998 ging der Bahnhof außer Betrieb, die Weichen wurden schnell aus und die Gleise zurück gebaut, 2007 verschwanden die letzten. Heute ist Buldern nur ein Haltepunkt. Der früher vorhandene Bahnübergang direkt neben dem EG wurde durch eine Unterführung ersetzt. Der Streckenabschnitt wird von Dülmen aus dem Estw gesteuert. Diverse Vorbildaufnahmen kann man auf der Vereinsseite finden: Eisenbahnfreunde Bahnhof Buldern


Kurz nach der Fertigstellung ca. 1956 kam der Chic der Nachkriegszeit noch richtig zur Geltung.

2011 wurden die Eisenbahnfreunde Bahnhof Buldern gegründet und der Stadt Dülmen das zum Abriss zur Schaffung von Parkplätzen vorgesehene Gebäude abgekauft. Die eigentlich gesunde Bausubstanz wurde seitdem entrümpelt, entkernt und komplett neu ausgebaut. Seit 2014 ist der Fortschritt auch von außen sichtbar. Nach und nach wurden die Fenster neu verglast und die Verbretterungen entfernt.


Auf der Straßenseite befindet sich heute eine P+R Anlage.


Beim Neubau des EG waren Bürgersteige noch nicht en vouge. Der Bahnhofvorplatz ging fließend in die Ladestraße über.

Der Modellnachbau gestaltet sich, im Gegensatz zu Ondrup und Merfeld, auf der einen Seite wesentlich leichter, weil das Vorbild noch erhalten ist. Allerdings kann man sich viel mehr an Details austoben, weil man leicht vom Vorbild abkupfern kann. Das dachte ich zumindest bis gestern. Da habe ich festgestellt, dass der einzige Lageplan der mir vorlag falsch war. Die Flachzange von Architekt hatte sich um einen Meter vermessen. Das ist jetzt aber ausgebessert.
Aufgrund der Hanglage des Gebäudes hängt die Tür zur Wartehalle noch in der Luft, während vorne das Niveau des Bahnhofsvorplatzes schon fast erreicht ist. Die Mauerplatten im Kreuzverband sind von Auhagen, die im Läuferverband von Vollmer N.


Das Modell von der Gleisseite aus gesehen. Die kleinen Fenster erhalten alle noch von innen Gardinen.

Für den Nachbau greife ich wie gewohnt auf Polystyrol-Platten zurück. Zum einen Mauerplatten von Auhagen und Vollmer, zum anderen Platten und Profile in verschiedenen Stärken aus dem Bastelbedarf. Verarbeiten kann man das Material mit Feile und Cuttermesser, geklebt wird mit Revell.


Ich hatte tatsächlich Buchstaben in meinem Fundus! Sie stammen von der alten Vollmer Konditorei Bäckerei.

Die Wartehalle ist quasi das Puppenstübchen des Bahnhofs. Ich habe mich diese mal für eine Sandwichbauweise entschieden. Tragendes Element sind doppelt ausgeschnittene 0,5 mm Polystyrolplatten, aus denen die Fenster ausgeschnitten werden. Zwischen diese beiden Schichten habe ich die Klarschichtschicht geklebt. Stürze und Verklinkerungen wurden von Außen aufgeklebt.

Nachdem sich die Bauweise bei der Wartehalle bewehrt hat habe ich die Methode auch an der Kanzel übertragen. 4 Stunden, dann waren alle Teile ausgeschnitten. Treue Helfer bei dieser Arbeit sind Taschenrechner und Messschieber, bin denen ich alle Maße auf den Bauplatten anreiße.


Von der Straßenseite aus kann man gut in die Wartehalle sehen.

Innen habe ich die Fliesen nachgestellt. Sie sind nicht maßstäblich, aber ich habe einen fast passenden Spritzling gefunden und hatte einfach keine Lust mehr weiter zu suchen.


Der Blick in die Wartehalle auf, links, den alten Fahrkartenschalter und, rechts, dem Zugang zu Kanzel und Keller (noch nicht vorhanden).


Auch die Fensterbänke ruhen auf diesen wunderbaren Fliesen.

Einige Bauschritte habe ich unter Projekt Lokbahnhof gezeigt. Schaut also auch dort mal vorbei.


Hier sieht man noch, wo ich das gesamte Gebäude verbreitert habe. An der ungestalteten Stelle wird bald die Güterhalle angebaut.

Mittelfristig soll übrigens nicht nur das EG, sondern auch der gesamte Bahnhof nachgebaut werden. Das wird aber ein Projekt des MEC Dülmen werden. Ich bin nur der Hausbau-Profi.

Bald geht es weiter, man liest sich!

1 Kommentar:

  1. Schön! Ich mag diese Nachkriegsarchitektur sehr. Sehen wir im Modell aber viel zu wenig. Herzlichen Dank für diese schöne Bilder!

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