Mittwoch, 20. Oktober 2021

Fremo Rheda Herbsttreffen 2021

Die Herbstferien sind das traditionelle Datum für das Privatbahn und Nebenbahntreffen in Rheda im Herbst. Wie auch 2020 fand das Treffen auch 2021 unter Coronabedingungen statt. Zum Glück war die Lage deutlich entspannt. Die Weitläufigkeit der Schule und die Impfquote der Teilnehmer von 100% waren dabei eine große Erleichterung. Wir haben als Teilgruppe des MEC-Dülmen mit dem Bahnhof Merfeld am Treffen teilgenommen. Damit war der dank APS endlich durchgestaltete Schrottplatz Ludzey erstmals mit mehr als 10 Schrottautos im Einsatz. Außerdem waren einige meiner Streckenmodule dabei.


Rangierbetrieb in Merfeld. Im Hintergrund der fertig gestaltete Schrottplatz Ludzey.

2021 hat das Treffen mal wieder eine eine neue Heimat gefunden, auch wenn sich nur die Hausnummer geändert hat. Die Moritz-Fontaine-Gesamtschule stellte dieses mal seine Mensa und einen Teil der Flure zur Verfügung. Die Flure, das war ein ca. 70 m langer Korridor, auf dem ein langes lineares Arrangement aufgebaut werden konnte.


Das gesamte Arrangement war sehr langgestreckt. Links lag die Mensa, rechts ging es in die langen Flure.

Thema des Treffens war das Jahr 1955 rund um Paderborn. Damit war also die selten gespielte Epoche 3a (ohne DB-Kekse, dafür Bundesbahn-Schriftzüge, und häufig nur Zeilichtspitzensignal) die Vorgabe für den Einsatz der Fahrzeugmaterials.


Nein, kein Gmp: Einem Personenzug wurden Stückgutwagen beigestellt, die dann auf den Betriebsstellen der Hauptbahn verteilt bzw. eingesammelt wurden.

Das Arrangement war, es ist ja das Haupt- und Privatbahntreffen, in zwei Abschnitte unterteilt: Bundesbahn und WLE (Westlippische Eisenbahn). Der Betrieb der DB fand zwischen den Schattenbahnhöfen Emden und Dipperz statt. Dazwischen befanden sich die Bahnhöfe Hompesch, Mönchshof mit Anschlussbahn, Bülthausen, Merfeld, Hoffnungstal mit dem Anschluss zur Privatbahn, und Epterode.


Ein Nahgüterzug steht abfahrbereit im Bahnhof Mönchshof.

Die Westlippische Bahnhof war mit dem Bahnhof Neulippertor in Hoffnungstal ans DB-Netz angeschlossen. Hinter Neulippertor folgten Deutz, Allagen Dorfstraße, Allagen, Sägewerk-Fisch, Sendenhorst, Klein-Amerika, Nordstern, Wibbelsau, Domäne, Cramer und Bad Rönningen.


Eine BR93 steht mit ihrem Personenzug im Bahnhof Bülthausen.

Die in Mönchshof anschließende Anschlussbahn bestand aus den Betriebsstellen Virchowstraße, Trüller und dem Bahnhof Fladungen. Die Bedienung erfolgte dabei vom Bahnhof Mönchshof aus, in dem mit zwei Ortsloks rangiert und dann die Anschlussbahn bedient wurde. Die umfangreichen Gleisanlagen der zweiten Auflage dieses Bahnhofes, der so erstmals im Fremobetrieb war, ermöglichten das Umbilden der Züge.


Ein Personenzug der WLE steht hier am Bahnsteig in Hoffnungstal.

Der Fahrplan war in die Abschnitte Vor- und Nachmittag unterteilt. Dazu wurden jeweils getrennte Buchfahrpläne ausgeteilt. Diese waren bei Güterzügen in Triebfahrzeug- und Zugführer unterteilt. Bei den teils umfangreichen Aufgaben und vor allem vielfältigen Betriebsstellen eine gute Entscheidung.


Nun hat der Personenzug den Bahnhof Neulippertor erreicht. Ab hier wurde die Strecke im Zugleitbetrieb befahren.

Betriebstechnisch altbekanntes: Der DB-Ast wurde im Zugmeldebetrieb, der Privatbahnast im Zugleitbetrieb betrieben. Zwischen Bülthausen und Hoffnungsthal war zudem ein Streckenblock in Betrieb. Der dazwischen liegende Bahnhof Merfeld konnte nur durch vorheriges auslösen einer Schlüsselsperre vom Bahnhof Bülthausen aus befahren werden.


Im Bahnhof Allagen wird hier der Anschluss des Marmorwerkes Dassel durch einen Nahgüterzug bedient.

Zum Einsatz kamen auch wieder die auf die Puffer aufgelegten Zugschlussscheiben. Die Beobachtung einiger Mitspieler, das wenig mit Schluss gefahren wurde, kann ich nicht teilen. Nach meiner Beobachtung hatten fast alle Züge Schlussscheiben. Wenn diese beim Kampf gegen die Uhr in den Betriebsstellen einmal vergessen werden ist das kein Drama. Ich bleibe dabei: Schlussscheiben sind nice to have, aber wenn sie vergessen werden kein Beinbruch. Wir werden alle besser, und nach 1 1/2 Jahren Treffenpause fand ich das richtig gut.


Eigentlich der H0-fine Gruppe zugehörig nahm der Bahnhof Hompesch dieses mal in Rheda teil. Tolle Gestaltung und tolle Stellwerkstechnik.

Was mir einmal mehr aufgefallen ist, wie sehr ich mit der Epoche 3a hadere. Natürlich ist es schön ein Thema zu vertiefen und möglichst nah am Vorbild umzusetzen. Ich habe das in der Vorbereitung, aus Mangel an Fahrzeugen, durch das Ausstatten von Kraftfahrzeugen mit Besatzungskennzeichen unterstützt. Die Güterwagen konnten zum Glück in der üblichen Form genutzt werden, wobei dann nach 1955 gebaute Gattungen in den Kisten blieben. Die Anzahl der Wagen mit Besatzungsnummer war aber im niedrigen einstelligen Bereich. Ohne den Einsatz von Packwagen mit Anschriften im falschen Gelbton wäre man aber die Ng ohne Pwg gefahren. Personenzüge im korrekten Grünton sind sowohl bei den Herstellern, als auch bei fast allen Fremomitgliedern Mangelware. Das beschränkte dann die eingesetzten Personenwagen auf Fahrzeuge der 20er und 30er Jahre, was ich als etwas langweilig empfinde. Da wäre durch den Einsatz von preußischen, Reichsbahn- und neuen DB-Fahrzeugen ein sehr viel spannenderes Bild möglich.


In der Rangiergruppe von Mönchshof war fast immer Betrieb. Hier wuselten meist zwei Loks der BR93 und 94 herum.

Hauptproblem ist aber aus meiner Sicht die so garnicht passende Szenerie der befahrenen Module. 1955 erwarte ich keine ausgeschmückten Modelllandschaften mit hübschen Häusern und Industriegebäuden. Es müssten noch Kriegsschäden, notdürfig reparierte Bahnbauten und Trümmergrundstücke zu sehen sein. Außerdem, und das ist jetzt mein persönlicher Geschmack, mag ich sowohl das Dreilichtspitzensignal, als auch den DB-Keks. Unterm Strich ist das für mich nicht Fisch nicht Fleisch. Und durch den Ausschluss des im Modellbahnbereich beliebtesten und am meisten vorhandenen Materials wird ein künstlicher Fahrzeugmangel erzeugt. Ja, auch das ist für 1955 vorbildgerecht, das ist mir bewusst, und auch die Qualität des eingesetzten Materials wird tendenziell höher. Aber da wird für mich die Grenze zwischen angenehm- und unangenehm elitären Modellbahnspiel überschritten. Zumal die Darstellung einfach nicht zu 100% authentisch ausfällt. Das wird den Hauptinitiatoren jetzt nicht gefallen, aber aus meiner Sicht ist 3a eher ein Thema für den Dachboden oder eine thematisch geschlossene Modulanlage.


Der Anschluss Virchowstraße wird hier von einer BR93 bedient.

Nun aber noch ein positiver Aspekt: In 4 Tagen Rheda hat es sehr sehr viel Spass gemacht wieder unter Freunden zu sein und gemeinsam zu spielen. Da war eine tolle Truppe zusammen. Und auch wenn beim Aufbau mal wieder etwas Luft nach oben war, so konnte die Anlage doch ab Freitag morgen betrieben werden. Ich kann mich an kein einziges böses Wort erinnern. Die Fehlertoleranz war hoch und es wurden konstruktive Verbesserungsvorschläge gemacht. Es wurden annähernd 5 Fahrpläne komplett durchgespielt. Und richtig gut war auch die Verpflegung. Sowohl das gemeinsame Frühstück, als auch die Verpflegung durch die Schulkantine waren echt spitze.


An diesem Personenzug sieht man den Einsatz von Schlussscheiben. Fummelig, aber schön, wenn sie dran sind.

Nach Bardowick also das zweite Treffen innerhalb von zwei Wochen. So kann es weitergehen. Wer bis hierher durchgehalten und noch nicht genug hat, der findet hier wie immer meine Bildergalerie: Galerie Rheda Herbsttreffen 2021.

Montag, 11. Oktober 2021

FremOld in Bardowick 2021

Ein Jahr ohne Fremotreffen liegt hinter mir. Und damit auch ein Jahr, wo ich fast keine Motivation hatte, irgendetwas zu basteln. Das Bastelzimmer ist verrümpelt, die Module lagern in der Garage, der Anhänger stand sich die Reifen platt. TüV braucht so ein Vehikel auch! Ups... Doch nun ist das vorbei, endlich wird die Welt wieder normal, weil unser kleiner chinesischer Freund so langsam verschwindet. Natürlich nicht aus Hygienekonzepten, die die Treffenveranstalter aufstellen müssen, aber schon am Tag nach der Versendung aufgrund neuer Lockerungen überholt sind. So war es auch auf dem Epoche 2 Treffen in Bardowick. Einmal am Tag Popeltest und eine vorher festgelegte Personengruppe waren der Schlüssel zur Teilnahme.


Fertig gestaltet konnte das Modul mit der Dürener Rurbrücke endlich an einem Treffen teilnehmen.

In der Schützenhalle der "Schützengilde von 1612 des Fleckens Bardowick" konnte mal wieder eine Arrangement mit dem Thema Deutschland 1928 aufgebaut werden. Es gab eine zweigleisige Hauptstrecke, ein kurzes Stück eingleisige Hauptbahn, eine eingleisige Nebenbahn und eine normalspurige Kleinbahn. Der Aufbau war, naja, sagen wir mal zäh! Man merkte den Teilnehmern die fehlende Routine beim Auspacken des Materials an. Speziell die für die Technik zuständigen Kollegen waren teilweise genervt, weil Booster und Kabel erst aus den Niederungen der Transportkisten hervor gebettelt werden mussten. Aber am Freitag morgen war es endlich soweit, der erste Fahrplan konnte beginnen.


Größter Bahnhof an der zweigleisingen Hauptbahn war der Bahnhof Holstedt.

Betriebsmittelpunkt war der Bahnhof Wilhelmsberg, wo die eingleisige Hauptbahn, die Nebenbahn und die Kleinbahn sich trafen. Wilhelmsberg trat dabei dieses mal ohne großen Hafenanschluss auf. Lediglich der Schellfischkai sorgte für einwenig maritimes Flair.


Im Bahnhof Wilhelmsberg zweigte die Kleinbahn ab, und die Güterzüge wurden behandelt.

Weiterer Betriebmittelpunkt, und großte Betriebsstelle war der Bahnhof Holstedt an der zweigleisigen Hauptbahn. Diese Hauptbahn reichte vom Schattenbahnhof Leipzig-Wahren bis zum Schattenbahnhof Görlitz. Die eingleisige Hauptbahn, die zugegebenerweise nur aus ca. 15 m Strecke bestand, schloss am Abzweig Oberdüssel zwischen Wahren und Holstedt an.


Seine Treffenpremiere hatte der Abzweig Oberdüssel. Bis auf einige Bäume, die während des Treffens ergänzt wurden, war er landschaftlich fertig gestaltet.

Die Nebenbahn verlief von Wilhelmsberg aus über Allagen, Bülthausen, Schwarzbach, Heiligenfeld zum Endbahnhof Bad Rönningen. Schön war der Kurswagenlauf, der einen Wagen vom Schattenbahnhof Görlitz bis nach Bad Rönningen führte. Überhaupt war dies die Strecke mit den meisten Industriebetrieben. Marmor in Allagen, Formsand in Bülthausen und Vieh in Heiligenfeld.


Im Endbahnhof Bad Rönningen ist der Personenzug mit dem Kurswagen angekommen und hat diesen abgestellt. Der Zug wartet nun auf den Beginn der Rückfahrt.

Die Kleinbahn zweigte parallel zur Nebenbahn in Wilhelmsberg ab und führte über Grenzheim, die Werft, Trüller, Dessau nach Neuenkirchen. Hier gab es Triebwagen, GmP und Güterzüge, alles mit Kleinbahntypischen Fahrzeugen, also T3, Elnas und kleine Triebwagen.


Der Betrieb der Kleinbahn erfolgte im Zugleitbetrieb. Hier wartet der Triebwagen auf die Freigabe des Zugleiters für die Ausfahrt aus Dessau.

Damit wäre eigentlich zu den Strecken alles gesagt. Aber da war ja noch etwas: Lang erwartet hatte die Spessartrampe ihre Premiere. Fremo mit Steigung? Ja, das geht auch! Der Schattenbahnhof Görlitz stand nur auf einer Höhe von 100 cm, also knapp über Schreibtischniveau. Auf einer Strecke von 12 m und in einem langen Linksbogen fuhren die Züge die Rampe hinauf. Als Unterstützung dienten Loks der Baureihen 95 und 96, die den nötigen Schub lieferten. Am Ende der Steigung folgte ein Tunnel, vor dem die Schubloks zurückfielen und dann in der Betriebsstelle Heigenbrücken West abgestellt, bzw. wieder die Rampe hinunter nach Görlitz geschickt wurden. Mal wieder eine große Bereicherung im Fremo, die wir vielleicht nicht nur auf Epoche 2 Treffen sehen werden.


Die Steigung der Spessartrampe. Nicht im Bild sind die Betriebsstelle Heigenbrücken West und der Tunnel.

Betrieblich gab es einige ausgefallenen Dinge. Bereits erwähnt habe ich den Kurswagen. Sonstige Personenzüge verkehrten auf allen möglichen Relationen. Die Bildung der Güterzüge erfolgte in Görlitz. Rangierarbeiten fanden im Wesentlichen in Holstedt und Wilhemsberg statt. Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben soll der Fischzug, der vom Schellfischkai nach Görlitz verkehrte, und der Sandzug der Formsandgrube in Bülthausen.


Der Kurswagen wartet in Allagen, während auf der Ladestraße Betriebsamkeit herrscht.

Ich habe ein weiteres mal nur als Modullieferant am Treffen teilgenommen. Dabei waren auch die Ondruper Kanalbrücke und die Dürener Rurbrücke. Letztere hatte ihre erste Teilnahme im ausgestalteten Zustand. Kaum zu glauben, dass die letzte Teilnahme Himmelfahrt 2019 war!


Ein Güterzug überquert die Dürener Dreigurtbrücke über die Rur kurz vor der Bahnsteighalle Sternschanze und der Einfahrt in den Schattenbahnhof Wahren.

Ebenfalls anwesend war ein weiteres spannendes Brückenprojekt. Eine Hamburger Elbbrücke befindet sich im Bau. Ein riesen Trümmer von 5 m Gesamtlänge. Respekt vor diesem Bauwerk. Ich bin sehr gespannt, wie diese dreizügige Brücke mit Linsenträgern fertig wirken wird.


Ebenfalls ihre Premiere auf einem Fremotreffen hatte die Hamburger Elbbrücke, der fertig gestaltet sicher ein Blickfang wird.

Am Sonntag wurde dann zwar alles wieder abgebaut. Aber für viele der Teilnehmer geht es in zwei Wochen schon weiter mit dem wiedererwachten Fremozirkus. Bis dahin gibt es hier noch ein paar mehr Bilder von mir zu sehen: Galerie FremOld Bardowick 2021.