Dienstag, 11. Juli 2017

Die Dreigurtbrücke von Lüdinghausen Teil 3

Mal wieder gab es eine längere Pause im Ondrup Blog. Das Leben besteht nicht immer nur aus Modellbahn, und so habe ich die Zeit anderweitig genutzt.

Seit zwei Wochen geht die Energie aber wieder in das Projekt Dreigurtbrücke. Die Lieferung aus Velen war endlich da. Bei der Firma Mehbu Lasertechnik hatten wir mit Hilfe von Vectorgrafiken die Knotenbleche geordert. Die Firma aus Velen hat aufgrund von dort angebotenen Bausätzen Erfahrung in der Herstellung von Nietenköpfen als Lasercut-Bauteile. Wichtig war uns zumindest die Knotenbleche darzustellen. Daher waren fünf unterschiedliche Zeichnung nötig. Das Ergebnis ist absolut erstaunlich.


Feine Nieten auf Pappe. Die Nieten auf den Knotenblechen von Mehbu Lasertechnik sind absolut rund.


Bei der Montage zeigt sich, wie gut die Einzelteile auf die Brückenträger passen.

Aufgrund des annehmbaren Preises für die Knotenbleche habe ich entschieden auch auf der Innenseite der Brücke die teilweise überdeckten Knotenbleche zu verbauen. Dafür mussten die Pappteile mit dem Cuttermesser auf das richtige Maß gebracht werden.


Auch auf der Innenseite erhielt die Brücke Knotenbleche.

Zur Befestigung der Knotenbleche habe ich Pattex Alleskleber verwendet. Ich meine dieser Kleber eignet sich gut für die Aufgabe, denn die Kunststoffoberfläche wird leicht angegriffen und die Klebewirkung ist dadurch sehr gut. Auf rahem Karton hält Pattex sowieso. Ein Kleber auf Wasserbasis hätte außerdem die Pappteile angegriffen und möglicherweise wellig werden lassen.


Alle Knotenbleche wurden mit Pattex Alleskleber montiert.

Nun die Lackierung. Zunächst einmal habe ich die Brücke in mehreren dünnen Sichten mit Kunststoffhaftgrund aus der Dose grundiert. Dabei war mir vor allem wichtig, dass die Pappteile einen wasserdichten Überzug erhielten, denn der eigentliche Lack sollte mit Revell Aquacolor aufgebrusht werden.
Die Brücke sollte, wie schom im 2. Teil erwähnt, eine Lackierung mit "Glimmer" erhalten, eine Art Lack die kleine Metallpartikel zur Lieferung von Opferanoden enthält, beim Vorbild ein sehr wirkungsvoller Korrosionsschutz. Dafür habe ich zwei Teile Hellgrau 76 und einen Teil Aluminium 99 gemischt und mit der Airbrushpistole aufgebracht. Mehrere Schichten sind nicht das Thema. Die erhält die Brücke automatisch, wenn man nach und nach alle 100 versteckten Winkel der Konstruktion erreicht hat. Eine Alterung soll die Brücke erst später erhalten.


Fertig lackiert funkelt die Brücke nun vor sich hin.

Als nächstes mussten die Vollmer Holzplatten #6023 ihren endgültigen Anstrich erhalten. Wie schon bei der ersten Brücke erfolgte dies in drei Schritten: Lackieren mit abgedunkeltem Ocker, Washing mit verdünntem Schwarz und anschließend patinieren mit Staubfarbe.


Die fertig vorbereiteten Holzbohlen für die Seitenwege.

Um die Holzbohlen aus Kunststoff an der Brücke befestigen zu können musste der Lack von der Oberseite der Querträger entfernt werden. Dies geschah mit Hilfe eines Glasfaserradierers. Die Holzbohlen wurden mit Revell Kunststoffkleber befestigt.


Die ersten bemalten und patinierten Holzbohlen sind hier auf der Brücke befestigt.

Auch die Riffelbleche, welche auf den Holzbohlen liegen, erhielten die finale Lackierung. Da die Bleche von Weinert aus Messing bestehen musste die Lackierung in drei Stufen erfolgen: entfetten mit Aceton, grundieren mit Universalhaftgrund, Lackierung mit der Airbrush-Pistole.


Mit diesen drei Schritten gelingt eine sehr haltbare Lackierung auf Messing.


Die Farbgebung für die Bleche ist eine 2/3 Mischung Hellgrau76/Rost 83.

Das Gleis für die Brücke hatte ich ja bereits im 2. Teil vorbereitet. Trotzdem habe ich noch eine Änderung vorgenommen: Um dem Gleis langfristig die Möglichkeit zu geben sich bei Längenausdehnung zu bewegen, durften Kleineisen und Schienen nicht miteinander verbunden werden. Dies geschieht beim Lackieren der Gleise mit Rostfarbe. Die Kleineisen habe ich daher ohne Schienen lackiert. Die Schienenprofile habe ich gegen brünierte von Tillig getauscht. Diese sind zwar etwas höher als die von Peko, dafür sehen sie aber annähernd aus wie bereits gerostet.


Die Fahrbahn der Brücke mit Holzbohlen, Riffelblechen und gealtertem Gleis.

Das Aufkleben des Gleises war kompliziert. Ein Versuch mit Stabilit scheiterte, da dieser zu schnell abbindet. Besser war es das Gleis komplett plan aufzulegen und die Klebebereiche mit einigen Tropfen Kunststoffkleber zu fluten, dann das Gleis leicht zu lupfen, und anschließend zu belasten bis der Kleber abgebunden war. Die Riffelbleche habe ich dann wiederum mit 2 Komponenten Kleber aufgebracht. Somit hat die Konstruktion jetzt ihre endgültige Stabilität erreicht. Das Gesamtgewicht der Brücke beträgt gut 600 g. Die Trägfähigkeit schätze ich auf auf deutlich über 5 kg, zumindest als Streckenlast.


Die fertige Brücke hat mal eben einen 634 Triebwagen verschluckt.


Auch beim Modell lohnt sich jetzt ein Blick von vorn.

Wie es weiter geht? Am Eisenbahnclub liegt bereits das Holz für die Modulkästen, und die werden in den nächsten Monaten passgenau um die Brücke herum gebaut werden. Ich werde weiter berichten.