Donnerstag, 24. März 2011

Feldweg

Es sind oft die simplen Sachen, die eine glaubwürdige Modellbahn ausmachen. So auch das symphatische Nichts eines einfachen Feldweges mit Weidezaun. Dieser Weg verbindet Ladestraße und Stellwerk Ondrup West. Die Strecke beträgt etwa 250m. An der Situation im Vorbild hat sich bis heute nichts geändert.


Der Feldweg in Blickrichtung Ondrup West

Beim Modell beträgt hat der zur Verfügung stehende Bereich eine Länge von 130cm. Für den Eindruck reicht das aber völlig aus. Grundmaterialien sind selbst gesiebter Boden und Kalksteinschotter in 2 Sieblinien. Im Vorbild sind in den Fahrspuren die groben Schottersteine sichtbar, weil sie frei gefahren werden.
Bevor ich Landschaftsbau in irgendeiner Weise anfange streue ich immer dünn gesiebten Boden auf. So wird jeglicher Glanz der Grundmaterialien gebrochen und einen natürlicheren Untergrund gibt es nicht. Als Grundlage wird der grobe Schotter in aufgestrichenen und leicht verdünnten Weißleim gestreut. Die Randbereiche und die Fahrbahnmitte werden mit feinerem Schotter bestreut.


Die Fahrspuren aus verschiedenen Körnungen Kalksteinschotter

Dazu kommen verschiedene kurze Grasfasern von Heki und Turf-Streu von Woodland, die ich vermische. Das ergibt eine leicht vermooste Wiese. Diese Mischung wird zuerst unregelmäßig in die Fahrbahnmitte eingestreut.


Frisch angelegter Feldweg

Beim Verlauf des Weges war mir wichtig, dass er auch bei einem kurzen Aufbau von Ondrup ohne Versprung durchläuft. Die Fahrstreifen wurden also vorher genau eingemessen.

Für die Weidenflächen wollte ich eine Wiese mit hoch stehenden Büschelinseln darstellen, wie sie als Matten für eine sch.... Geld zu kaufen ist. Doch Heki hat seit einiger Zeit lose Grasbüschel in verschiedenen Farben im Angebot. Die Flächen werden abschnittsweise mit verdünnten Leim bestrichen und dann muss es schnell gehen: Die bereit gelegten Grasbüschel werden unregelmäßig und in verschieden großen Inseln aufgesetzt und dann die Grasmischung in verschiedenen farblichen Varianten aufgestreut.


Fertiggestellte Weidefläche

Das überschüssige Material wird abgesaugt.


Die Weide aus der Preiserperspektive

Die Zwischenräume zwischen Weide und Weg, in denen noch die Zaunpfähle ihren Platz finden, werden noch mit Heki-Wildgras verschlossen. Auch zwischen Feldweg und Gleistrasse wächst schnell das Heki Gras in verschiedenen Farbtönen.


Die geschlossene Begrünung aus Wildgras und Büschen

Am Schluss wieder einige Bilder vom fertigen Bahnhof, mit besonderem Augenmerk auf den Feldweg.


Nun sind auch die Zaunpfähle aus selbst gespaltenen Ästen gesetzt


Schmied Uphoff unterwegs mit seinem Eicher Panther


Der Bahnhof Ondrup in der kurzen Version beim Fremo Treffen in Rheda 2010. Im hinteren Bereich fällt der kurze Abstand zwischen Ladestraße und Stellwerk auf.

Donnerstag, 10. März 2011

Bahnsteigsperren

Die Bahnsteigsperren sind eine Einrichtung im Bahnalltag, die heute schon fast vergessen ist. Aber noch in den 60er Jahren war für alle Deutschen klar: "Die Bahnsteigkarte kostet 20 Pfennig." Schon seit 1974 sind die echten Bahnsteigsperren bei der Bundesbahn verschwunden.

Wer mehr zum Thema wissen möchte, der kann sich bei Wikipedia schlau machen, ansonsten sind Infos über Bahnsteigsperren im Internet schwer zu bekommen. Bei fast jeder Bahnhofsansicht von der Gleisseite aus sind sie seitlich neben den Empfangsgebäuden zu sehen, und auch in alten Bauplänen findet man die ehemaligen Standorte. Wer mit offenen Augen durch alte Bahnhöfe geht, der findet in den Zugangsbereichen vielleicht heute noch Spuren der Kontrollhäuschen, z.B. auf den 1. Blick sinnlos erscheinende Nischen.

Auch auf der Westmünsterlandbahn wurden Bahnsteigsperren eingesetzt. Diese Posten waren, wie üblich, mit Kriegsversehrten besetzt.
In Ondrup besaß jeder Bahnsteig eine eigene Bahnsteigsperre, die mit jeweils einer Handschranke abgesichert war. Dokumentiert ist diese Situation nur durch erkennbare Grundrisse im Lageplan und durch Schatten auf dem Luftbild.


Ausschnitt vom Lufbild 1961. Links und rechts von der Knickstelle weisen Schatten auf die Gleissperren hin. (Foto: Katasteramt Coesfeld)

Wie Handschranken und Unterstände dort wirklich aussahen weiß niemand mehr ganz genau. Ein Foto würde bei mir Begeisterung auslösen. So musste ich mich an die Beschreibungen der Ondruper halten und habe es recht simpel gehalten.


Beide Bahnsteigsperren mit Schranken

Logischer Grundsatz bei den Schranken war für mich, dass die Böcke der Schrankenbäume in der Böschung liegen müssen, damit kein Umschlagen ins Lichtraumprofil möglich ist.

Die Unterstände wurden bei einer geringen Zugdichte nur kurz vor den Zughalten besetzt. Somit mussten sie wohl nicht sehr wetterfest sein. Auch Wellblechhütten habe ich in Betracht gezogen, die Holzvariante fand ich aber dann charmanter.


Sperre von Gleis 1. Dahinter die Stelldrähte.

Teilespender für Unterstände und Schrankenbäume war der Auhagen Bausatz 11345. Im Nachhinein sind die Schrankenböcke sehr grob, aber immerhin robust. So können die Schranken bei Spielbetrieb nach der Einfahrt von Zügen geöffnet und geschlossen werden. Sollte sich ein in Optik besseres Modell finden ist aber ein Austausch vorgesehen.


Bahnsteigsperre an Gleis 2. Filigran sieht dann doch anders aus

Der Bereich zwischen Bü-Schranke und Bahnsteigsperren war im Vorbild mit hüfthohen Maschendrahtzäunen abgesichert. Dazu benutze ich die Busch Zäune für Spur N.


Freundlicher Aufsichtbeamter an Gleis 2

Somit ist die Absicherung für die Modellbahnreisenden genau so gut, wie vor 40 Jahren im echten Ondrup.


Zugeinfahrt auf Gleis 2


Der Zug ist zur Ausfahrt bereit