Dienstag, 29. Dezember 2015

Wendezug mit BR65

Die bisherigen Mühen an den Personenwagen haben ein Ziel: ich möchte einen Wendezug mit einer BR65 als Lok und einem Mitteleinstiegssteuerwagen aufbauen, wie er von 1951 bis 1966 im Raum Essen eingesetzt wurde, z.B. auf der Linie Essen-Düsseldorf über Kupferdreh. Ich finde trotz des Hasenkasten-Steuerwagens hat dieser Zug eine gewisse Eleganz, aber auch die Sachlichkeit der 50er Jahre.


Der gesamte Wendezug mit geschobenem Steuerwagen.

Bevor ich mich der Dampflok zugewendet habe waren noch einige letzte Handgriffe am Steuerwagen nötig. Die "Pufferbohle" habe ich mit noch vorhandenen Teile aufgerüstet. Die Kupplungskulisse ist damit verbaut, aber dank eines Michael Weinert Hakens können Wagen mit Eilgut immernoch mitgenommen werden. Dann war etwas Schminke angesagt. Die oberen 3 Lampen haben schwarze Dichtungen, die unteren 2 verchromte Zierringe. Die Scheibenwischer können noch hervor gehoben werden und den Signalhörnern verleiht ein Tropfen Farbe auf der Spitze mehr Tiefe.


Aufgerüsteter Steuerwagen mit etwas farblicher Gestaltung. An der Pufferbohle sehen wir: Stecker für die Wendezugeinrichtung, 2 Bremsschläuche, Dampfheizkupplung, Michael Weinert Kupplung, 2 weitere Bremschläuche und unter dem Puffer die Steckdose für die Wendezugeinrichtung.

Die Wendezüge der BD Essen wurden von 65ern und 78ern geschoben. Nachdem der Einsatz der Loks 65 012 und 65 013 nach dem Ausmerzen der Kinderkrankheiten dieser Loks sehr erfolgreich verlief wurde die gesamte zweite Bauserie, Loks 65 014 bis 65 018, nach Essen geliefert. Die 65 018 wurde, nachdem es schnell zu Lagerschäden gekommen war, noch vor der Lieferung mit einem Leichtlauffahrwerk, mit welchem ca. 200 kg im Antrieb durch den Einsatz von härterem und damit dünner ausführbarem Stahl eingespart wurden, ausgeliefert. Da die Lok erst in Minden erprobt wurde begann der reguläre Einsatz erst im Oktober 1956. Diese Lok wird von Fleischmann hergestellt, weil das Vorbild noch erhalten ist. Ich will diese Betriebsnummer behalten, weil die Lok bei mir immer diese Nummer hatte. Außerdem gibt es auch Bilder von der Lok im Bereich Coesfeld, also ist etwas Münsterland mit drin.


Die 65 018 vor dem Wendezug.

Das Modell habe ich seit dem letzten Schultag 1998, Zeugnisgeld. Eine dieser Dampfloks, die vor den Fremoeinsatz eigentlich erst für viel Geld zu Herrn Gräler müssen, um ein gefedertes Fahrwerk und RP25 Räder einzubauen. Ich konnte es aber nicht lassen den Umbau selbst vorzunehmen. Die Haftreifen, die beim Betrieb in der Ebene nicht benötigt werden, hatte ich schon vor längerer Zeit entfernt. Das verbessert die Stromabnahme deutlich. Die Triebachsen wollte ich nicht ausbauen (wüsste auch garnicht wie?) und habe daher einen Tip von einem Modellbahner aus Münster aufgegriffen: Spurkränze mit dem eigenen Antrieb abschleifen. Brutal! Details nenne ich keine, aber es hatte mit einer dicken Schraubzwinge, direkt an den Motor gelöteter Stromversorgung, einigen Feilen und einem Stechbeitel zu tun... Ich kann keinem empfehlen das nachzumachen, bei mir scheint es aber geklappt zu haben.


Die 65 018 mit flacheren Spurkränzen, die auf dem Basteltisch heruntergeschrubbt wurden.

Der Beleuchtung musste auch Beachtung geschenkt werden. Die Loks hatten schon ab Werk Halter für das dritte Spitzenlicht. Ich belasse es daher an der Tenderseite bei 3 Lampen. Die unteren wurden mit roten Reflexscheiben zu Schlusslichtern umfunktioniert, wenn der Zug geschoben wurde. Da die Loks im Regelfall mit der Rauchkammertür am Zug standen ist ein Umbau auf der Vorderseite nicht nötig. Dort werde ich wohl auch noch das dritte Spitzenlicht abschneiden und gegen einen Laternenhalter austauschen.

Ein Umbau der Beleuchtung war also nur im Kohlenkasten nötig. Die Lichtleiter habe ich abgeschnitten und als Gläser wieder in die Fassungen gesteckt. Dahinter habe ich SMD-LED und Duo SMD LED geklebt und im Kohlenkasten verkabelt. Hatte ich erwähnt, dass ich da nicht gut drin bin und Kupferlakdraht noch nie mein Freund war? Es hat auf jeden Fall beim ersten Versuch geklappt. Ganz gleichmäßig ist es nicht geworden, aber wenn ich die Lok das nächste mal auf mache um einen Sounddecoder einzubauen werden die LED noch einmal nachjustiert. Da ich nur die Kabel ca. 3 mm von der Lampenöffnung entfernt verklebt habe dürfte das noch gehen. Die Spitzenlichter von Lok und Steuerwagen liegen auf der gleichen Adresse, womit der gesamte Wendezug mit der Fahrtrichtung die Spitzen- und Schlussbeleuchtung wechselt.


Dreilichtspitzensignal beim ziehen des Wendezuges. Die Pufferbohle wurde nach unten verlängert und aufgerüstet mit: Rangierergriffen, Bremschlauch, Dampfheizkupplung, Michael Weinert Kupplung, Bremsschlauch und Steckdose für die Wendezugsteuerung.

Die Pufferbohle wurde von Fleischmann nur 3 statt 4 mm hoch ausgeführt, um Spiel für die serienmäßige Kupplung zu lassen. Da diese auf der Tenderseite nicht mehr benötigt werden konnte die Bohle mit etwas Polystyrol verlängert werden. Die Pufferbohle wurde anschließend mit Rangierergriffen, Bremsschläuchen, Michael Weinert Kupplung und Steckdose für die Wendezugsteuerung ausgerüstet. Dabei darf man nicht vergessen auf der Rückseite eine ebene Fläche zu hinterlassen, weil man die Lok sonst nicht mehr zerlegen kann. Das Kabel für die Hagenuk-Steuerung habe ich weg gelassen. Da einscheinend kein Platz für eine Halterung war, wurden die beim Vorbild an die Leiter des Kohlenkastens geknotet oder demontiert. Die Pufferbohle auf der Kesselseite werde ich nicht verändern. Da ich weiterhin eine GFN-Profikupplung verwende benötige ich den Platz. Betriebssicherheit geht vor Optik. Alternativ wäre eine Originalkupplung und Federpuffer möglich gewesen, aber das ist bei im Fremo oft immernoch zu engen Weichenstraßen mit direkten Gegenbögen nicht empfehlenswert.


Zwei rote Schlussleuchten beim Schieben des Zuges. Beim Modell müssen keine roten Scheiben in die Lampen eingeschoben werden.

Da Fleischmann die Museumslok der Stoom Stichling Nederland nachgebaut hat, wurden fast alle Änderungen gegenüber des Auslieferungszustandes übernommen. Was beim Betrachten des Vorbildes fast nicht auffällt ist, dass die Kohlenkästen zur Zeit bei der BD Essen Abdeckplatten hatten, die vom Führerstand aus geöffnet und geschlossen werden konnten. Heute sind diese Klappen bei der Lok verschwunden, die Niederländer haben sogar den Kohlenkasten mit einer Holzumrandung erhöht.

Beim Modell fällt der Umbau deutlich mehr auf, denn hier schaut der Betrachter ja meist von oben auf die Lok. Dadurch wird das Ergänzen der Klappen reizvoller. Vorbildfotos lagen mir leider nicht vor, aber Rolf Weinert hat die Abdeckung für den Umbausatz nachgebaut. Die habe ich also kopiert. Benutzt habe ich 0,5 mm Polystyrolplatten, aus denen ich die feinen Anbauteile gemacht habe. Die Scharniere bestehen aus 0,5 mm dicken Drahtstücken. Teilweise geöffnete Klappen fand ich reizvoll, also habe ich die Klappen so dargestellt.


Die Abdeckung des Kohlekastens im Rohbau.

Um die Abdeckungen nach dem Lackieren in matt schwarz montieren zu können, habe ich einige Kunststoffkohlen im Kohleneinsatz abgeschliffen. Letzte Verfeinerung war etwas Echtkohle von JEWEHA, mit der ich die ohne Tiefenwirkung unecht wirkende Kunststoffkohle abgedeckt habe.


Die fertige Abdeckung des Kohlenkastens. Die Echtkohle von JEWEHA ist der letzte Schliff bei diesem Umbau.

Abgeschlossen sind die Arbeiten an Lok noch nicht. Neben den erwähnten noch ausstehenden Änderungen (Sounddecoder, Entfernung drittes Spitzenlicht) müssen in der Seitenansicht noch einige Sachen engepackt werden. Dringend nötig sind Kolbenschutzrohre, aber die fehlen mir noch.

Die 65 von Fleischmann ist kein perfektes Modell, besonders im Bereich des vorderen Rahmenschuhs unter den Wasserkästen hat die Lok große Schwächen. Trotzdem wird das Vorbild in seiner Wuchtigkeit und Höhe gut wiedergegeben. Technisch kann ich diese Lok, deren Fahrwerk von Fleischmann schon einmal überarbeitet wurde (der Haftreifen wanderte von der 3. auf die 2. Kuppelwachse) sehr empfehlen. Und der alte Fleischmann Motor, der quer verbaut ist, wird nach dem Digitalisieren zum fein steuerbaren Rangierlokmotor.

Dienstag, 22. Dezember 2015

Steuerwagen mit Mitteleinstieg CPw4ymg

Wie schon im Artikel über den Innenausbau der 3yg erwähnt gehört zu meinem Wendezugprojekt ein Mitteleinstiegssteuerwagen von Roco. Den habe ich seit ca. 17 Jahren. Das Modell bildet eine seltene Variante dieses Typs nach. Dafür bekommt man einen im Längenmaßstab 1:87 in einer sehr guten Detailierung und mit stimmigen Proportionen. Ich habe zu dem Modell noch nichts Negatives gehört. Die Proportionen in der Seitenansicht stimmen, und Abweichungen im Bereich der Fensterpartie, wie bei den Umbauwagen oder Gruppe 36 Eilzugwagen des selben Herstellers, treten nicht auf.

Zerlegen lässt sich der Wagen nur etwas Widerspenstig aber machbar. Das Dach bekommt man durch Verschieben und dann herzhaftes Eingreifen mit den Fingernägeln in den Spalt abgelöst. Roco Typisch ist, dass die Wagen nach unten hin zerlegt werden müssen. Die in die Fenstereinsätze greifenden Rastnasen müssen vom hinteren Wagenende aus mit einem Schlitzschraubendreher aufgehebelt werden. Die letzten vier schlecht zugänglichen Nasen geben mit etwas Ruckeln von allein auf.

Sehr erfreulich ist die Inneneinrichtung. Die Sitzgruppen sind einzeln eingeklippst und aufgrund eines schlankeren Sockels schon freistehend. Doch dann fangen die Parallelen zum 2. Klasse Bereich des 3yg an. Die Armlehnen sind nicht durchbrochen. Mit der gleichen Technik wie beim 3yg lassen sich die Lehnen aufbohren und frei fräsen.


Die einzelnen Sitzgruppen. Links mit fertig ausgefrästen Armlehnen, rechts in der Rohform.

48 Lehnen müssen bis zum Ziel aufgebohrt werden. Das geht aber wieder fix. Irgendwann muss einmal eine Sitzgruppe verloren gegangen sein (oder die Qualitätskontrolle von Roco hat schon damals geschlampt?), die ich erst noch auf Polystyrol nachbauen musste. Hauptmanko ist wieder das Fehlen von Gepäckablagen. Sobald ich diese mal als Ätzteil bekomme wird das nachgerüstet.


Der mit freigestellten Armlehnen bestuhlte Großraum. Die weiße Sitzgruppe musste ich wegen Verlust des Originalteils selbst bauen.

Die Bemalung erfolgte gemäß Vorbild in drei wesentlichen Farben: Die Sitzbezüge aus Kunstleder erhalten Seegrün mit einem Schuß braun. Die Böden und der untere Teil des Gepäckraumes (bis Unterkante Fenster) ist dunkel grau. Die Wände sind Cremefarben, fast Weiß. Natürlich müssen wieder die Fenstereinsätze mit lackiert und die Bereiche auf dem Wagenkasten an den Aussparungen des Fenstereinsatzes nicht vergessen werden.


Gepäckraum und Großraumabteil nach dem Lackieren.

Die Stützen der Armlehnen werden wieder Messingfarben hervorgehoben. Zum Gang hin gab es eine Blendleiste über der Kante zwischen den Rücken an Rücken stehenden Bänken, die ich mit einem dünnen schwarzen Strich darstelle.


Die Inneneinrichtung mit Fahrgästen in Großaufnahme.

Basteleien mit Beleuchtungen sind für mich kein Problem. Viessmann liefert erschwingliche und idiotensichere Beleuchtungen (in weiß, die Wagen hatten schon Neonröhren) und aufgrund der beim Modell schon eingebauten Spitzen- und Schlussbeleuchtung muss man die Platinen nur noch an die im dritten Bild sichtbaren Bleichstreifen anschließen. Die Stromabnahme erfolgt zwar nur auf einem Drehgestell (auch auf dem hinteren Drehgestell kann man noch Kabel anschließen, müsste dann aber Kabel durch den Wagen legen), aber schon mit dieser Versorgung erfolgt die Beleuchtung sicher und flackerfrei.


Blick von Außen in den Wagen. Schon wenige Fahrgäste machen einen großen Unterschied zum leider viel zu häufig verkehrenden leeren Fensterzug.

Eine ganz andere Hausnummer ist für mich immer die Bastelei an Zugbeleuchtungen. Da bin ich dann tatsächlich Idiot. Roco liefert den Wagen mit einer fahrtrichtungsabhängigen Beleuchtung. Da diese auf Gleichstrom ausgerichtet ist leuchten im Digitalbetrieb beide Glühbirnen im Dauerbetrieb. Durch Lichtleiter wird aber nur wenig Strahlkraft bis zu den Lampen geleitet. Kann also alles weg.

Bis auf die Platine, an der die Stromabnahme befestigt ist, habe ich alle Teile entfernt, auch die Diodenmatrix. Den Führerstand mit Beleuchtungsgedöns kann man zum leichteren Arbeiten nach vorn von dem Einsatz des Gepäckraumes abschieben. Wenn man alle Lichtleiter entfernt hat man fast schon genug Platz für die 3 mm Dioden in warmweiß, die ich verwendet habe. Die Feile macht den Rest. Wer SMD-Gedöns kann hat noch weniger Probleme. Der Lichtleiter für das dritte Spitzenlicht wird gekappt, um noch ein Lampenglas zu haben. Die LED werden einfach hinter den Lampengläsern platziert. Die rote Schlußbeleuchtung liefert Viessmann bei jedem Paket mit: 1,5 mm LED, die nach minimalem Aufbohren von innen in die Löcher des Modells gesteckt und mit Sekundenkleber fixiert werden können.


Schlussbeleuchtung mit 1,5 mm LED aus den Viessmann Innenbeleuchtungs Packungen.

Die Verkabelung in dem engen Raum ist der Horror. Stirn- und Schlußbeleuchtung benötigen ja auch jeweils noch einen Widerstand. Alle frei liegenden Stellen sollten peinlichst isoliert werden. Ich habs nicht gemacht und durfte alle weißen LED noch einmal verbauen. Aber man bastelt ja um des Bastelns willen. Ich habe einen kleinen Decoder, ich nehme an es ist ein Zimo, eingebaut. Der wird auf die gleiche Adresse wie die Lok programmiert. So wechselt das Licht jetzt wieder mit der Fahrtrichtung.


Obwohl die warmweißen LED mit einigen mm Abstand hinter den Lampen sitzen sind diese jetzt ausreichend hell.

Abgesehen von der Patinierung gefällt mir der Wagen jetzt. Es müssen noch einige Gepäckstücke und vielleicht ein oder zwei Fahrräder im Gepäckraum platziert werden. Ich freue mich schon sehr auf den ersten Einsatz des Zuges im Fremo, mal schauen wann es so weit ist.

Sonntag, 13. Dezember 2015

Fremo Epoche II Treffen Leipzig 2015

Es gibt auch Fremotreffen, da fährt man ganz ohne Bahnhof und Rollmaterial hin. Schon länger hatte ich vor einmal die Ortsgruppe Leipzig beim alljährlichen Epoche II Treffen zu besuchen. Dank Oliver, der mit Bahnhof Bülthausen teil nahm, ergab sich die Chance dazu. Langweilig wird es einem beim Aufbau trotzdem nicht, denn man kann sich nützlich machen beim Verlegen der Kabel für RUT und Lokonet.

Das Treffen fand in einem Dorf mit Namen Dreiskau-Muckern statt, auf dem Gutshof. Star des Treffens was aus meiner Sicht die Halle mit innen freiliegendem Holzfachwerk. Es gab Schlafplätze in der Halle. Komfortabler war es aber in der Unterkunft auf der anderen Seite des Hofes, wo auch die Mahlzeiten eingenommen wurden.


Die Halle des Gutshofs Dreiskau-Muckern mit dem Epoche II Arrangement.

Die Hauptstecke war 2-gleisig und verkehrte zwischen den Schattenbahnhöfen Leipzig-Wahren und Plagwitz. Betriebliche Mittelpunkte waren zum einen der Bahnhof Holstedt, wo die Güterzüge sortiert wurden, und der Bahnhof Dörphen, wo die 2-gleisige Hauptstrecke auf eine 1-gleisige Nebenbahn abzweigte. Holstedt ist ja eigentlich ein reinrassiger Epoche III Bahnhof. Aber mit einigen Handgriffen hatte der Besitzer vieles umdekoriert.


Auf der Ladestraße von Holstedt stehen jetzt Pferdefuhrwerke.

Dörphen ist ein Abzweigbahnhof, der zwar noch im Rohbau ist, technisch aber schon einiges her macht. Von hier zweigte die Nebenstrecke ab.


Sehr großzügig sind die Gleisanlagen des Bahnhofes Dörphen ausgelegt. Döphen war Kreuzungs- und Abzweigbahnof.

Die eingleisige Bahn verkehrte über den Abzweig Virchowstraße und Bülthausen nach Wilischthal, wo noch ein Abzweig anschloss, der die Strecke nach Tschechien bzw. auf einen Nebenbahnast mit Anschlussbahnhöfen zu 1000 und 750 mm Schmalspurbahnen verzweigte.


Bülthausen mit seinem vorbildlichen Stellwerk und mechanisch gestellten Weichen erfreute sich großer Beliebtheit.

In Tschechien ging es entlang einer Zeche zum Bahnhof Loket, dem ein weiterer Schattenbahnhof als Endpunkt der Strecke folgte.


Genau wie das Vorbild liegt der Nachbau von Loket direkt an einem Fluß.

Die Zugmannschaften wurden nicht nur mit dem Fahren von Personen- und Güterzügen beschäftigt. Regulär begannen fast alle Züge in Plagwitz. Dem Schattenbahnhof ist ein großes Bw mit Ringlokschuppen, Drehscheibe und einem Haltepunkt vorgelagert. Vor Beginn der Fahrt mussten die Loks aus dem Bw geholt werden, bei anstehenden Rückfahrten wurden die Loks neu bekohlt und bewässert, anschließend auf der Scheibe gedreht und erst dann wieder vor den Zug gesetzt.


Das Bw Plagwitz mit Bekohlung und großem Theater.

Hauptunterscheidung bei einem Epoche II Treffen sind die Fahrzeuge. Unterscheiden sich Epoche III und IV eigentlich im Wesentlichen durch die Beschriftung und Lackierung der Fahrzeuge, so sind es beim dargestellten Jahr 1928 zum Großteil völlig andere Triebfahrzeuge und Wagen. Die Triebfahrzeuge werden noch von Länderbahntypen gestellt, nur vereinzelt sind schon DRG-Einheitsloks unterwegs. Die Güterwagen sind sehr viel kürzer und meist aus Holz. Die Personenwagen sind fast nur Abteilwagen. Donnerbüchsen mit Großraumabteilen sind moderne Wagen. Akkutriebwagen verkehren im Nahverkehr und die ersten Verbrennungstriebwagen weisen den Weg in die Zukunkft.


Eine zur BR 36 ungezeichnete preußische P4.2 in alter Farbgebung vor einem Schnellzug mit langen Abteilwagen.

Auch bei der Gestaltung muss man vieles beachten. Vereinzelt gibt es schon Lastwagen. Doch vor allem auf dem Land ist das Pferdefuhrwerk dominant. Der Individualverkehr bedient sich des Fahrrades, aber auch Motorräder sind schon unterwegs. Traktoren gibt es auch schon, doch sind hier bisher nur sehr kleine Schlepper vorhanden.


Auf der Ladestraße von Bülthausen steht eine kleine Auswahl von Fahrzeugen, welche für die Epoche II typisch sind.

Positiv in Erinnerung bleiben werden mir 3 Tage entspanntes Spielen, ein wirklich guter Fahrplan mit ausreichend interessanten Details und einer sehr guten Dokumentation und Beschreibungen, die den Betrieb für Zug- und Bahnhofsmannschaften erleichterten. Trotz der Entfernung von 500 km war Leipzig 2015 eine Reise wert. Vielleicht im nächsten Jahr doch mit Bahnhof Ondrup?

Alle Fotos habe ich in einer Treffengalerie mit vielen weiteren Fotos von Arrangement und Fahrzeugen zusammengefasst. Hier findet man noch einen Treffenbericht auf tschechisch mit vielen Fotos.

Mittwoch, 9. Dezember 2015

2. Teil Innenausbau an einem Umbauwagen BC3yg

Nachdem gelungenen Bastelauftakt beim Umbauwagenpärchen ging die Bastelorgie weiter. Stehen geblieben war ich beim Ausweiden des alten Einsatzes, von dem alle Sitzbänke gewonnen wurden.

Da ich noch nie mit einem Vorbildwagen gefahren war lagen mir keine Fotos vom Original vor. Eine längere Suche im Internet brachte einen Treffer, und so konnte ich anfangen die vorhandenen Teile so gut wie möglich umzubauen. Die 2. Klasse-Bestuhlung ist aus grauem mit Streifen gemustertem Velour. Die massiven Sitzkissen sind auf ein Messingfarbenes Rohrchassis montiert. Die Armlehnen sind dadurch bei den 3yg, im Gegensatz zu den 4yg-Wagen, durchbrochen. Die Armlehnen bei meinen Sitzrohlingen müssen also freigestellt werden.


Im ersten Schritt habe ich die Ecken der Armlehnen abgerundet und die Wange mit einem 0,5 mm Bohrer perforiert.

Zuerst müssen die Ecken rund gefeilt werden. Mit der Proxxon bohre ich mit einem 0,5 mm Bohrer so viele Löcher wie möglich in die Wangen und verbinde diese dann durch seitwärts ziehen des Bohrers. Das geht erstaunlich gut, ich habe nur eine Armlehne durchbrochen. Das Material ist sehr zäh, daher besteht kaum Bruchgefahr.


Durch den Missbrauch des Bohrers als Fräse werden die Löcher zu einem großen verbunden.

Die mittlere Lehne ist beim Original nach oben klappbar angeordnet. Daher muss hier auch die vordere Strebe entfernt werden. Da beim Rohling die mittlere Wange bis zur Rückenlehne durchgezogen ist lässt sich das Vorbild aber erstaunlich gut umsetzen. Ich habe die vordere Stütze erst stehen lassen, und am Schluss abgeschnitten.


Vorher und nachher: 12 Sitzpaare müssen auf diese Weise verbessert werden.

Weitere Verbesserungen an der 2. Klasse Bestuhlung: Aus konstruktiven Gründen hat Fleischmann einige Teile weggelassen. Diese habe ich ergänzt. Die Kopfstützen sind ca. 20 cm oberhalb der Rückenlehnen direkt auf die Wände montiert. Es muss also ein Zwischenraum gefeilt werden. Die Lücke muss später in Wandfarbe lackiert werden. Und um die Kopfstützen zu polstern habe ich 0,5 mm Polystyrol rund gefeilt und zwischen die Wangen geklebt. Da es sich um einzelne Sitze handelt habe ich eine Fuge zwischen die beiden Sitze unterhalb der klappbaren Armlehne geschnitten. Was ich noch nicht darstelle sind die Gepäckgitter. Ich habe kein entsprechendes Ätzteil auf dem Markt gefunden, evtl. muss man sich so etwas mal bei einem Lohnätzer machen lassen.


. Testaufbau der Innenrichtung noch vor der Verbesserung der Kopfstützen. Die weißen Stellen musste ich ergänzen, weil sie beim originalen Einsatz fehlten. Alle sitze stehen auf 2 mm hohen Polystyrolklötzchen.

Den Umbau der 3. Klasse Bänke hatte ich ja schon einmal gezeigt. Parallel zum BC habe ich auch direkt die Bänke des B3yg aufgepolstert und rund geschliffen. Das spart Bastelschritte und ich muss die Farbe nur einmal anrühren. Zur Lackierung benutze ich eine Mischung aus zwei Teilen Ziegelrot und einem Teil Lehmbraun von Revell Aquacolor. Die Halterohre bestehen aus 0,3 mm Federbronze und werden in 0,4 mm Bohrungen geklebt.


Die zwei- und dreisitzigen Bänke der 3. Klasse jeweils mit und ohne Bügel, die vorgebogenen Teile habe ich davor gelegt.

Bei der Bemalung der 2. Klasse habe ich auf Experimente mit Streifenmustern verzichtet, obwohl es bestimmt toll aussehen würde. Ich habe mich für ein leicht abgedunkeltes Steingrau entschieden. Alle Messingteile wurden entsprechend hervor gehoben und die Verkleidungen der Sitze entsprechend der Innenwände lackiert. Alle sitze stehen auf Klötzchen aus 2 mm Polystyrol, die ich schwarz angemalt habe. Eigentlich sind es beim Vorbild Füße aus Metallrohren. Deren Bau und Ausrichtung hätte aber den Rahmen gesprengt.


Die fertig lackierten Sitzgruppen für den größeren Teil der 2. Klasse.

Über die Farbe der Innenwände in der 2. Klasse habe ich keine Informationen, beim einzigen Vorbildfoto sind nicht die originalen Verkleidungen dran. Ich nehme aber an, dass die sparsame Bundesbahn hier die gleichen Verkleidungen wie in der 3. Klasse nutzte.


Die 2. Klasse fertig montiert auf dem selbst gebauten Einsatzteil.


Die Toilettenzelle in der 3. Klasse habe ich vom origial Spritzling wiederverwendet.

Auch am Wagenkasten selbst und an den Fenstereinsätzen müssen einige Änderunge durchgeführt werden. Die Fenster der Vorräume werden recht knapp abgeschnitten, um noch zwischen die neue Trennwand und die Rückwand zu passen. Die Fensterbänder der Fahrgasträume werden in zwei farben, unten dunkelbraun, oben hellbraun (das Vorbild hatte helle und dunkle Holzvertäfelungen) angestrichen. Dort, wo die Fenstereinsätze Löcher haben, muss auch der dahinter sichtbare Wagenkasten lackiert werden. Dabei darf man die Innenecken nicht vergessen. Die Vorräume müssen blaugrün sein.


Fertig ausgebauter AB3yg, kein Vergleich zum Ausgangszustand. Was noch fehlt sind die Fahrgäste.

Mehrere Tage Bastelspass, nun bin ich mal wieder fertig. Wenn Figuren (selbst bemalt) drin sitzen und eine Innenbeleuchtung eingebaut ist zeige ich noch einmal das Ergebnis.

Samstag, 5. Dezember 2015

1. Teil Innenausbau an einem Umbauwagen BC3yg

Eigentlich würde ich jetzt gerade mit 15 anderen Frokelbegeisterten in der Nähe von Paderborn sitzen und um die Wette basteln. Leider hat mich aber das zweite Wochenende in Folge eine Seuche dahin gerafft. Nun nehme ich zwar nicht direkt teil, bin aber via Mobatalk mit dem Frokeltreffen verbunden und bastel von zu Hause aus mit. So kann ich mich auch um das für dieses WE vorgesehene Projekt kümmern.

Bereits vor 18 Jahren hatte ich mir, weil ich eine GFN BR 65 besitze, einen dazu passenden Wendezug Essen-Düsseldorf, bestehend aus 3-achsigen Umbauwagen und einem Mitteleinstiegs-Steuerwagen CPw4ymg aufgebaut. Das Unwissen der damaligen Zeit führte dazu, dass der Zug nicht epochenrein war. Der Steuerwagen war Epoche IIIa, die Umbauwagen und die Lok IIIb. Um die BR 65 kümmere ich mich später, hier sollte es mit dem Austausch der zusätzlichen Stirnlampe gegen eine Schlussscheibenhalterung getan sein. Vielleicht kann ja Weinert auch noch etwas für mich tun... Der Steuerwagen war schon damals maßstäblich und ein erhabenes Modell, wobei ich das dritte Spitzenlicht auch hier anzweifle. Bei den Umbauwagen handelte es sich um die Modelle von Roco. Damals waren diese ohne richtige Alternative, heute gibt es das fast perfekte Modell von Fleischmann. Einem Vergleich halten die Roco Wagen beim besten Willen nicht stand, also mussten diese ausgetauscht werden.

Weihnachten 2014 konnte ich ein Pärchen B3yg in IIIa erwerben. Inspiriert vom Umbaubereicht von Jörg Chocholaty im MEB Extra Nr. 1 "Die Umbauwagen" erfolgte der Umbau der Inneneinrichtung, welche ich hier im Lokbahnhof gezeigt habe. Da der Steuerwagen einen Gepäckraum besitzt wollte ich dazu noch eine Einheit mit 3. und 2. Klasse haben. Die Suche danach hat mit fast ein Jahr gekostet, aber neulich war ich in der Bucht erfolgreich.


Das Modell wie es aus der Schachtel kommt.

Von Außen ist der Wagen richtig klasse. Aber Innen ist viel Luft nach oben. Die Einrichtung ist aus einem Stück. Für einen umbeleuchteten Wagen ist das in Ordnung, mehr aber auch nicht. Dazu kommt, dass das Innenteil einfarbig grau gespritzt ist. Das soll die 2. Klasse Sitze darstellen. Die Kunstledersitze in der 3. Klasse müssen jedoch braun sein, daher sollte hier selbst der anspruchsloseste Modellbahner eine Änderung vornehmen.


Ohne Dach kann man die Inneneinrichtung sehen. Der Aufbau ist korrekt wiedergegeben.

Das Zerlegen des Wagen ist sehr einfach. Nach dem Herausziehen der Inneneinrichtung müssen die roten Lampeneinsätze raus, danach die Gummibälge. Dann lassen sich die Fenstereinsätze herausklipsen. Das Fahrwerk lässt sich leicht abziehen, ansonsten die Rastnasen von innen mit einem Werkzeug sachte aushebeln. Das Fahrwerk lasse ich so wie es ist, und bei einem nur im Personenzug laufenden Wagen sind auch keine Änderungen an der Kupplungen nötig.


Das Modell in seine Einzelteile zerlegt.

Erster Schritt auf dem Weg zum Vorbildwagen ist bei mir der Ausbau des Rolos an einem Übergang. 3yg waren als Paar gekuppelt und verfügten nur über jeweils eine Jalousie am Ende neben der Toilette bzw. beim BD3yg am Ende des Packabteiles. Den Ausbau des überzähligen Zubehörs bewerkstellige ich mit dem Sägeaufsatz der Proxxon, die Kanten werden mit dem Cuttermesser versäubert.


Der Wagenkasten mit nur einer Jalousie und der neue Einsatz für die Inneneinrichtung.

Die neuen Bodenplatten aus 1 mm Polystyrol habe ich schon beim Bau des ersten Pärchens letzten Winter vorbereitet, genau wie die Innenwände. Diese schließen an den Wagenenden dicht mit dem Wagenkasten ab. Die Fenstereinsätze werden entsprechend angepasst. So entsteht auch mehr Platz für die Inneneinrichtung. Diese wird komplett zerlegt und alle Sitze mit Hilfe von Roco-Säge und Cuttermesser von ihren Sockeln befreit. Die Einrichtungen der 2. Klasse bedürfen starker Nacharbeit, die 3. Klasse wird entsprechend des ersten Umbaus "nur" aufgepolstert.


Die von alter Bodenplatte und allen Sockeln befreite Bestuhlung.

Das Frokelwochenende geht noch weiter. Mal schauen, wie weit ich mit dem Wagen noch komme. Als nächstes geht es an die Sitze.