Mittwoch, 17. Februar 2016

Telegrafenmasten bei Vorbild und Modell

Ein heute fast überall verschwundenes Detail an Bahnstrecken sind Telegrafenleitungen. Wurden sie früher wegen ihrer Allgegenwärtigkeit kaum wahrgenommen, so sind sie heute von Eisenbahnfotografen gesuchte Nebenmotive.


Vorsignal des Bahnhofs Handorf an der Wersebrücke mit Telegrafenmast im Sommer 1955 oder 56, eine Aufnahme meines Großvaters.

Früher dienten sie der internen Kommunikation bei der Reichs-, später bei der Bundesbahn. Erstellt wurden diese Anlagen daher auch nach den Fernmeldevorschriften der Deutschen Reichs- bzw. Bundesbahn. Die verwendeten Bauformen waren daher im Bundesgebiet sehr ähnlich, wichen aber durch lokale Abweichungen bei den Produzenten leicht voneinander ab. Die Anzahl der Querträger richtet sich nach den zu haltenden Leitungen. Bei Nebenstrecken kann schon einmal ein einziger ausreichen, neben Hauptstrecken sind die ganz dicken Ausführungen mit bis zu 64 Isolatoren keine Seltenheit.


Im Sommer 2011 stehen im Bahnhof Krumbach in Schwaben noch Telegrafenleitungen, mit wird sie im Kurvenbogen nach innen zusätzlich abgestützt.


Hier sieht man, ebenfalls in Krumbach, einen Telegrafenanfangsmast mit einer Abspannung mittels Stahlseil.

Auch die Auslegung der Vorschriften unterschied sich lokal. So wurde der Vorschrift zur Ausführung von Festpunkten meist durch Anbringung von hölzernen Querstangen Rechnung getragen. Wie man aus den Fotos aus dem Bayrischen Krumbach sieht griff man dort auf Drahtverspannungen zurück.


Die Isolatoren sind bei den Freileitungen in Krumbach etwas massiver ausgeführt, als ich es aus anderen Regionen kenne.

Die Querträger mit acht Isolatoren sind jedoch kein Alleinstellungmerkmal für Telegrafgenleitungen der Bahn. Auch bei Leitungen der Post wurden genau diese Teile verwendet.


Im Signalgarten des Eisenbahnmuseums Alter Bahnhof Lette wurden einige Telegrafenmasten wieder aufgestellt.

Beim Modell des Bahnhofs Ondrup hatte ich mich bisher nicht der Nachbildung der Telegrafenmasten gewidmet. Bisher hatte ich aufgrund der wenigen und meist undeutlichen Aufnahmen einfach nicht geschnallt, wie prominent sie dort auftauchen. Doch wenn man auf den Fotos danach sucht wird man schnell fündig.


Auf diesem Fotoausschnitt von Hermann Nopto sind die Querträger an den Masten im Hintergrund deutlich zu erkennen.

Eine Modellumsetzung musste her. Dabei kommt man nicht an den Produkten des Herstellers KLUBA vorbei. Informationen zu den lieferbaren Varianten findet man auf der KLUBA-Seite von KHK Modellbau, wo auch die wichtigsten Bauvorschriften beschrieben sind. Für Ondrup habe ich ausreichend Masten bestellt, die ich wahrscheinlich bald auch auf Streckenmodulen Abnehmbar in Messinghülsen einsetzen werde.


Für den Abschnitt der Dortmund-Gronau-Enscheder-Eisenbahn, an dem Ondrup liegt, sind Masten mit einem Querträger ausreichend.

Besonders überzeugt hat mich die dreidimensionale Ausführung der KLUBA-Masten, die fertig montiert geliefert werden. Auch wenn das ein Sümmchen kostet, vor allem bei so einem Massengut, ist die Qualität der an Holzmasten montierten Messingteile ihr Geld wert.


Da braucht man kein Vorbildfoto mehr: So wie hier beim KLUBA Querträger zu sehen waren die einzelnen Isolatoren montiert.

Die in einzelnen Tütchen gelieferten Masten musten nur noch ausgepackt und an Stelle der bisher fälschlich aufgestellten Überlandleitungen eingesteckt werden. Dabei ist ein Abstand von 45-55 cm vorbildgerecht, in Kurven müssen sie enger zusammenrücken. 13 Masten stehen nun in Ondrup, wobei ich bei der Positionierung aufpassen musste, um nicht mit beim Transport gegenüber liegenden Objekten zu kollidieren. Einen Baum hat das einen Teil seiner Krone gekostet.


Beim Fremotreffen in Oeynhausen habe ich im Eisenbahnergarten die Freileitungs- durch Telegrafenmasten ersetzt.

Damit stehen nun in Ondrup über 30 Masten für Laternen, Frei- und Telegrafenleitungen. Mit Leitungen werde ich, sollte Ondrup nicht irgendwann doch einen festen Standplatz erhalten, nichts bespannen. An den Trennstellen ist dies nicht möglich, und nur auf kurzen Abschnitten innerhalb der Segmente sähe es bescheiden aus. Das macht aber nichts, denn wenn in einem Fremoarrangement, so wie neulich in Oeynhausen, schon ein Großteil der Streckenmodule ebenfalls über Masten verfügt sieht dies wirklich gut aus. Bitte unbedingt nachmachen!

Dienstag, 9. Februar 2016

Epoche 2 in Oeynhausen 2016

Nachdem in den letzten Wochen viele andere Projekte anstanden war am Wochenende endlich mal wieder ein Fremotreffen, an dem ich mit Ondrup teilnehmen konnte. Beim Portatreffen in Bad Oeynhausen gab es wie im Vorjahr neben dem Epoche III/IV ein Epoche II Arrangement. Wieder konnten wir zusammen mit Vereinsmitgliedern aus Hamburg, Hannover, Berlin, Leipzig, Osnabrück, Münsterland und Ruhrgebiet mit schönen alten Zügen spielen.


Typisch Oeynhausen: Ondrup steht wie im Vorjahr direkt vor dem hochgeklappten Handballtor.

Wieder war als Vorbildzeitraum das Jahr 1928 ausgerufen. Dafür habe ich zwar keine Eisenbahnfahrzeuge, konnte aber doch Ondrup mit einigen Pferden, Fuhrwerken und alten Pkw dekorieren.


Altere Förderbänder und mit 1 PS Einsitzern angereiste Schaulustige.

Herausragend waren mal wieder die vorhandenen Triebfahrzeuge: Länderbahnloks aus Preußen, Würthemberg, Bayern und Sachsen und erste Dieseltriebwagen waren vertreten, teilweise in alter Farbgebund, teilweise schon in schwarz. Dazu Wagenbauarten von Länderbahnen und erste Reichsbahntypen.


Eine BR91 rangiert in Ondrup mit einem Nahgüterzug.

Das Arrangement hatte eine Gesamtlänge von ca. 80m. Neben den beiden Schattenbahnhöfen Schikagow und Schelfsburg (vertreten durch Meinerzhagen) gab es sechs Betriebsstellen. Bülthausen, Pappelau und Ondrup waren die Bahnhöfe. Die durch Schlüsseltechnik gesicherten Anschlüsse Sägewerk Fisch, WiMeBa und Hasselbeck boten vielfältige Spielmöglichkeiten für die Personale der Züge. Der Fahrplan lief von 21:00 bis 7:00 Uhr, also nachts. So konnte sich der Fahrplaner auf das Gütergeschäft konzentrieren, Personenzüge waren selten. Es gab lediglich einen Triebwagen, Personenzug und beschleunigten Personenzug je Richtung.


Ein weiterer Nahgüterzug hat seine Rangiertätigkeit in Ondrup bereits abgeschlossen und wartet auf die Ausfahrt nach Bülthausen.

Betrieblicher Mittelpunkt war Bülthausen. Neben der Zustellung von Frachten zu den Ladestellen wurden hier auch die in den Schattenbahnhöfen zusammengestellten Nahgüterzüge umgebildet. Da keine Ortslok vorhanden war mussten diese Aufgaben von einer der fünf Zugmannschaften erfüllt werden.


In Bülthausen tauschen zwei Nahgüterzüge gerade Wagen aus, während in Gleis 1 der Triebwagen kreuzt.

Die Bahnhöfe Pappelau und Ondrup waren im Wesentlichen Empfänger von Frachten. Bei Bedarf wurden jedoch auch hier zwischen den kreuzenden Nahgüterzügen Frachten ausgetauscht. Neben einem Stückgutzug wurden die Bahnhöfe täglich von einem Nahgüterzug beliefert und leere bzw. neu beladene Wagen von einem Nahgüterzug je Richtung abgeholt.


Der Bahnhof Pappelau befindet sich noch im Aufbau, ist für den Betrieb aber schon weitgehend fertiggestellt.

Die Anschlussstellen Sägewerk Fisch und Hasselbeck (mit Haltepunkt) wurden zwei mal täglich von Nahgüterzügen angefahren. Während der Bedienung wurden die Strecken gesperrt.


Hasselbeck lag an der Strecken zwischen Schikagow und Ondrup.

Das Sägewerk Fisch erhielt einmal täglich Stammholzlieferungen, die Leerwagen wurden durch den abendlichen Zug abgezogen. Zum Einsatz kamen auch Drehschemelwagen, welche nur durch die Fracht untereinander verbunden waren.


Das Sägewerk Fisch an der Strecke zwischen Ondrup und Bülthausen.

Im Gegensatz zu den anderen Anschlüssen kann man sich in der WiMeBa einschließen, so dass der Betrieb auf dem Streckengleis während der Rangiertätigkeit weiter laufen kann. Neben der namensgebenden Bäckerei Willy Meyer Backwaren befindet sich dort ein Werk für Betonteile.


Innerhalb der Anschlussstelle WiMeBa rangiert eine BR54.

Der Fahrplan war gut gestaltet und die gestellten Betriebsstellen und Technik sehr zuverlässig. So konnten wir zusammen sieben Fahrpläne durchspielen. Am Ende hätte es ruhig noch etwas länger dauern können.

Auf das Epoche III/IV Arramgement gehe ich nicht näher ein, dafür habe ich mich zu wenig damit beschäftigt. In meiner Treffengalerie mit vielen weiteren Fotos unseres Arrangements finden sich aber trotzdem auch Bilder davon.