Mittwoch, 15. Juni 2011

Gasthof zum Bahnhof Teil 3

Der letzte Teil in dieser Reihe der Bauberichte vom "Gasthof zum Bahnhof".

Nach dem Hauptgebäude waren jetzt die Außenanlagen dran. Das Original ist durch einen Zaun vom Bahnhofsvorplatz getrennt. Dadurch ergibt sich ein großer Biergarten. Rund um den Gasthof stehen Bäume, früher waren es Eichen. Ein Lagerschuppen in Fachwerkbauweise wurde mittlerweile zum Eingangstor in den Biergarten umfunktioniert. Diese Situation habe ich auch im Modell nachgestellt.

Der Modellzaun ist von Busch und wurde matt braun lackiert. Der Durchgangsschuppen entstand genau wie das Fachwerkgebäude auf der Ladestraße. Als Grundlage wurde Pappe auf die richtige Größe geschnitten. Mauerplatten-Stücke wurden auf die richtige Größe geschnitten und auf die Pappen aufgeklebt.


Der Rohbau des Durchgangsschuppens mit Holzlattenzaun

Dann erfolgte ein grauer Grundanstrich und wie immer das Trockenbürsten mit Ziegelrot, um die Mauersteine wieder hervorzuheben.


Grau grundierte Klinkelflächen und Fugen

Die Fachwerkträger wurden erst nach dem Bemalen eingesetz und bestehen aus Furnierhölzern, genau wie die Nachbildungen der Türen. Das Dach ist aus Auhagen-Ziegelplatten. Nach dem Setzen des Zaunes und dem Aufstellen des Durchgangsschuppens wurde der gesamte Innenhof mit leicht verdünntem Leim bestrichen und dann mit grobem Sand bestreut. So entsteht der Eindruck von hellem Kies.


Der fertige Durchgangsschuppen aus dem Garten heraus gesehen

Der Selbstbau von Bäumen wird von mir seit vielen Jahren nach einer teils kopierten, teils selbst ausgedachten Methode durchgeführt. Entstanden ist die Methode aus der Not heraus, weil keine Bäume in zufriedenstellender Größe im Handel zu kaufen waren. Nun gibt es diese Bäume zwar, aber zu einem stolzen Preis.

Um den Gasthof herum wollte ich nur kleine Bäume mit einer Höhe von ca. 7 cm aufstellen. Kostenpunkt im Handel: ca. 10 Euro pro Stück. Das ist für meine Selbstbau-Bäume schon fast der Gesamtpreis für alle 8 Stück. Grundlage ist Blumendraht.


Blumenbindedraht aus dem Baumarkt

Dieser wird je nach Baumgröße so geknickt, dass eine längliche Wurst entsteht. Diese wird an einem Ende mit Heißkleber dicht zusammengedrückt verklebt. So ribbelt sich der Draht beim nächsten Schritt nicht so leicht auf.


Der Baumrohling mit verklebtem Ende

Der Draht wird nun verdrillt und zuerst im unteren Bereich an der Klebestelle zum Stamm geformt. Dann werden nach und nach immer wieder 2-6 Drähte herausgezogen. Die Doppelten Drahtenden werden abgekniffen und durch das richtige Ablängen die Astspitzen erzeugt. Die Astspitzen sollten gleichmäßig verteilt sein, um ein dichtes Laubdach befestigen zu können.


Drahtbaum nach dem groben Formen. Die Drahtenden müssen noch abgekniffen werden.

Der Drahtbaum wird als nächstes mit Heißkleber überzogen. Dabei wird die Spitze der Pistole so bewegt, dass besonders am Stamm unebene Strukturen entstehen, die Rinde ähnlich sehen. Die einzelnen Drahtenden an den Astspitzen brauchen nur einen sehr dünnen Kleberüberzug. Die später aufzutragende Dispersionsfarbe haftet dann besser.


Mit Heißkleber überzogener und Dispersionsfarbe gestrichener Drahtbaum

Der getrocknete Baum wird später in einem Bad mit flüssigem Leim getunkt und mit feinem gesiebtem Boden bestreut, der ungefähr die gewünschte Rindenfarbe hat. Als Laub habe ich Laubfoliagen von Polak verwendet. Die sind zwar nicht in jedem Modellbahnladen zu bekommen, aber sie sind sehr schön matt und erzielen eine gute Wirkung. Einzelne Placken werden von der Foliage abgerissen, in Form gezogen und mit Weißleim am noch kahlen Baum befestigt.


Die Selbstbau-Drahtbäume rund um den Gasthof zum Bahnhof

Im Biergarten selbst durften Tische und Bänke nicht fehlen. Ich habe mich in ein Ausstattungsdetail von Busch verliebt, und zwar in ein Set mit Tischen, Bänken und einer bunten LED-Girlande.


Die leuchtende Girlande noch vor dem Einbau der Bäume


Unter den Bäumen laden die Außensitzplätze nun zum Verweilen ein

Vor dem Zaun entsteht noch ein Geländer. Er diente früher zum Anbinden von Pferden. Bei mir ist es erst einmal nur ein Fahrrad, sobald ich ein passendes Pferd finde wird es dort aufgestellt.


Die noch leere Anbindestange für Pferde

Beim Blick von vor auf den verputzten Giebel des Gasthofes fällt es auf: Es fehlt noch das Schild mit der Aufschrift "Gasthof zum Bahnhof", das auf dem 1. Bild im 2. Teil dieser Reihe zu sehen war.

Zwar handelt es sich bei der Vorlage um ein Schwarzweißbild, doch ich bin vom Zeitgeist des frühen 20 Jh. ausgegangen: Goldene Buchstaben auf grünem Grund.
Aber wie erzeugt man goldene Buchstaben? Von Hand malen kam nicht in Frage, und vergoldete Buchstabennudeln (Gruß nach Solingen) waren mir etwas zu grob. Einfache Lösung: Schrift erstellen und als Negativ auf goldenes Papier aus dem Künstlerbedarf (z.B. Askania oder Idee) drucken. Schriftgrundlage war wieder "Schwabenalt" und ein "s" aus "Old English Text MT". Diese ergeben ein akzeptables Immitat der auf dem Original verwendeten Beschriftung. Mit einem Farblaser gedruckt, ausgeschnitten und dann die Ränder nochmal mit grün angepasst ist das Schild schnell fertig.


Das Gasthofschild schon fertig an seinem Platz

Damit ist das Gasthof-Segment fertig gestaltet. Viele Kleinigkeiten werden noch folgen, z.B. die Ausgestaltung des Krämerladens im vorderen Raum unter dem Gasthofschild. Und, soeben ist es mir aufgefallen, ein in der Gegend übliches "DAB Aktien Bier" Schild fehlt auch noch. Das sind die Details, die dann den Unterschied zwischen Modell und täuschend echtem Nachbau ausmachen. Vorerst bin ich aber mit meinem Ergebnis sehr zufrieden.


Der "Gasthof zum Bahnhof" im Umfeld des Ondruper Bahnhofes

Samstag, 11. Juni 2011

Gasthof zum Bahnhof Teil 2

Der Bau es Gasthofes geht weiter. Nach dem Erstellen des Rohbaus ging es nun an die weitere Ausstattung. Sowohl im Innenraum als auch außen waren noch viele Bastelarbeiten notwendig.

Vor dem Haupteingang an der Straßenseite befindet sich eine große Veranda. Auf diese gelangt man über eine Treppe mit geschwungenen Seitenteilen. Das passende Grundmaterial liefert Faller in Form eines Treppensortiments. Die Rundungen an den Seiten werden mit der Rundfeile gefeilt. Als Wangen dienen gebogenen Pappstreifen.
Gleichzeitig wird die Veranda selbst aus Mauerplatten und Karton gebaut und an das Haus angepasst. Als Geländer dient ein oben und unten gestutzter Zaun aus dem Faller-Gartenzaunsortiment.


Veranda im Rohbau. Am Geländer, was eigentlich ein Zaun ist, wurden einige Sprossen lang gelassen, um es in der Pappfläche zu verkleben.

Dann ging es an die Überdachung. Diese ist heute lichtdurchlässig, war aber früher ein gedecktes geschlossenes Dach. Die Stützpfosten sind aus 1 mm Kiefernleisten, Die Dachfläche selbst wieder Karton. Alle Holzteile wurden weiß lackiert.


Die Überdachung der Veranda

Das Verandadach erhielt noch eine Deckung aus schwarzem Nassschleifpapier. Ein Kaffee trinkendes Paar sorgt erstmals für Leben am Gasthof.


Die Veranda ist nun fertig

Auch für den Seitenausgang zum Biergarten, der sich heute an anderer Stelle, nämlich ein Fenster näher an der Hausecke befindet, habe ich eine Treppe angefertigt. Diese ist aber nicht so kompliziert wie die am vorderen Eingang. Eine Treppe aus dem Faller-Sortiment erhielt ein Podest aus anderen Kunststoffresten. Das Geländer hatte ich einige Woche vorher aus einem alten Gebäude aus der Wühlkiste heraus geschlachtet. Im 90° Winkel gebogen, Löcher gebohrt, einkleben, fertig. Die Tür ist aus einem Kibri Siedlungshaus Bausatz entnommen.


Die Treppe am Seiteneingang ist sehr einfach gehalten

Auch die in dieser Reihe von Berichten vernachlässigte Rückseite soll nicht gänzlich unerwähnt bleiben. Dort befindet sich der Eingang zum Wohntrakt des Gasthauses. Bei den Fenstern nichts bemerkenswertes, Auhaugen-Umbau wie gehabt. Die Luke zum Dachboden enstand aus Furnier-Latten, die Türbänder wurden einfach in Rostbraun bemalt.


Die Rückseite des Gasthofes

Die Haustür einstammt einem Bausatz von Kibri, die Treppe wieder dem Faller-Sortiment. Die Gehwegplatten aus Pappe gibt es bei Busch. Sie sind zwar arg glänzend, aber durch die unregelmäßige Bedruckung sorgen sie sehr schön für den Eindruck einer alten Plattierung mit abgesakten Ecken und Verwitterungsspuren. Die kleinen Fenster gehören zum Herren-Abort und werden noch mit Glasbausteinen ausgefüllt werden.


Haustür mit Treppenaufgang und plattiertem Gehweg

Im Inneren des Gebäudes musste auch noch viel geschehen. Ich hatte mich in der Zwischenzeit für eine teilweise Ausgestaltung entschieden. Besonders die Räume im Erdgeschoss, also der Schankraum, die Küche und seit Neuestem auch der Krämerladen im Vorbau sollten beleuchtet und belebt werden.
Aber auch im Obergeschoss musste einiges gebaut werden, denn durch die Fenster sollte man nicht durch das komplette Gebäude hindurch schauen können. Decken und Wände mussten her.

Grundmaterial waren 2 mm Pappen, die sich sehr einfach auf Maaß schneiden lassen. Der Boden des Obergeschosses wurde fest ins Gebäude eingeklebt. So erhält der Korpus zusätzliche Stabilität. Die Innenwände werden mit Pattex eingesetzt und erhalten durch das Zusammenkleben der senkrechten Kanten sehr guten Halt. Die seitliche Fugen am Rand des Gebäudes müssen gut abgedichtet werden, damit kein Licht von den unteren Räumen nach oben hin durchscheint.


Der fertige Ausbau des Obergeschosses

Das Erdgeschoss musste sehr viel ausführlicher ausgebaut werden, da man ja durchs Fenster alles sehen kann. Es erhält nicht nur Innenwände, sondern auch Aufdopplungen der Außenwände um die Fenster herum, damit die vorbildliche Wandstärke erreicht wird. Natürlich muss dabei auch wieder an die Aussparungen für die Innenwände gedacht werden. Alle Wände und Böden habe ich mit Revell-Nitrofarben lackiert. Dabei werden vor allem die Außenwände gut eingesuppt, besonders die Fugen, damit kein Licht durch die Wände dringen kann.
Einige gedeckte Tische und Stühle mit gut versorgten Gästen bringen genau wie auf der Veranda Leben in die Bude.


Innenausbau des Erdgeschosses mit Beleuchtungselementen


Einrichtung des Schankraumes

Die Küche erhielt ebenfalls eine Einrichtung. Die passenden Möbel von Noch und Preiser mitsamt spülender Wirtin wurden auf vorher ausgedrucktes originalgetreues Fliesenmuster geklebt.


In der Küche wird gespült

Der gesamte Innenausbau der Erdgeschosses hat einen großen Clou. Ich habe die Bodenplatte im richtigen Abstand zum Untergrund fest mit dem Bahnhofssegment verbunden. So kann man den Gasthof abnehmen, ohne die Kabel für die Beleuchtung mit herausziehen zu müssen. Das Haus sitzt so fest auf Bodenplatte und Wänden, dass es beim Transport fest genug gehalten wird.


Das Gebäude wird einfach auf die die Inneneinrichtung des Erdgeschosses aufgesteckt

Im 3. Teil werde ich mich mit den Außenanlagen des Gasthofes zum Bahnhof beschäftigen.

Donnerstag, 9. Juni 2011

Gasthof zum Bahnhof Teil 1

Das Vorbild:
Nicht weg zu denken von den meisten Bahnhöfen ist die Bahnhofswirtschaft. Meist ist sie in das Empfangsgebäude integriert. In Ondrup war das anders. Die Bahnhofswirtschaft wurde nach dem Empfangsgebäude gegenüber auf der anderen Straßenseite erbaut. Erbauer war, genau wie beim Empfangsgebäude, die Baufirma Döpper.


Der Gasthof Döpper in den 1930er Jahren. Foto Familie Reher.

Den Berichten der Ondruper Bevölkerung nach kam bei den Anwohnern bei der Planung des Bahnhofes früh der Wunsch nach einer Bahnhofswirtschaft auf. Es gab aber auch Gegner, deren Hauptwortführer der Bauunternehmer Döpper selbst war. Kurz nach Eröffnung des Bahnhofes und nach Fertigstellung des Empfangsgebäudes besann sich dieser und erbaute selbst den Gasthof, den er auch betrieb. Ein Schelm der Böses dabei denkt! Noch heute ist die Wirtschaft in Familienbesitz und wird als "Cafe Mare" von seiner Ur-Enkelin betrieben.


Das Cafè Mare in Ondrup vor einigen Jahren. Foto von Thomas Woditsch.

Das heutige Gebäude ist 2-schiffig, an der Front befindet sich ein Giebel parallel zur Straße. Dieser Gebäudeteil ist das ursprüngliche Haus von 1909. Daran angesetzt wurde ein quer zur Straße stehender Gebäudeteil, dessen Giebel über das alte Gebäude hinaus ragt. Das genaue Baudatum ist nicht bekannt, es muss aber vor 1937 liegen, da dieser Anbau schon auf einer Fotoserie sichtbar ist, die vor dem Bau des neuen Stellwerkes Of aufgenommen wurde. Auch das 1939er Luftbild zeigt schon den Anbau.
Der Anbau wurde später noch einmal um ca. 3 Meter für einen Sanitärtrakt erweitert, Baudatum unbekannt aber wahrscheinlich auch vor 1939. Die Kegelbahn ist zwar ebenfalls mit der Gastwirtschaft verbunden, wurde aber nur als einfacher Flachbau erstellt und findet auch im Modell keine Berücksichtigung. Vor allem aus Platzgründen habe ich ihn weg gelassen.

Das Modell:
Zu Beginn musste ein weiterer Anbau in Form eines Holzrahmens gebaut werden. Dieser hat eine Größe von 34 x 50cm und passt somit in die Transporteinheiten des Modell-Bahnhofes. Eigentlich hätte die Kiste tiefer als 34 cm werden müssen, um den vorbildlichen Abstand des Gebäudes vom Empfangsgebäude einzuhalten. 5 cm fehlen nun. Der Bahnhofsvorplatz hat aber so schon eine ausreichende Größe und um kein weiteres Bein anbauen zu müssen wollte ich es mit der Auskragung nicht übertreiben.

Bei der Planung des Gebäudes konnte ich auf originale Pläne zurückgreifen. Diese wurden ins AutoCAD übertragen und dann maßstäblich ausgedruckt, um Vorlagen für die Größe und Fensterausschnitte zu erhalten.

Die Bauweise war von vornherein klar: Da es sich um ein verklinkertes Haus handelt habe ich mich für Mauerplatten von Auhaugen entschieden. Da diese nicht hoch genug waren mussten die Platten zunächst verlängert werden, auch in der Breite musste vergrößert werden. Das genaue einhalten und passende anfügen des Klinkermusters musste ich beachten. Dann konnte zugeschnitten werden. Auch die Fensterstürze und Fensterbänke sind aus dem Auhagen Sortiment für Fenster. Zwar sind es die gleichen Fenster wie beim Empfangsgebäude, aber auch im Vorbild war wohl der Fensterbauer der gleiche.


Die fertige Hauptwand. Die Nähte vom Zusammenfügen der Mauerplatten sind gut zu sehen.


Anprobe der Fenster. Die Oberlichter erhalten noch feinere Sprossen aus Polystyrol-Streifen.

Zunächst wurden alle Wandelemente zugeschnitten, alle Fensterbänke und Stürze einbaut und die Fugen in die Fensterleibungen hinein erweiteret, so dass diese nicht einfach nur als glatte Flächen erscheinen.


Die Fensterlaibungen, in denen sich das Muster des Mauerwerkes fortsetzt

Dann erfolgte eine weitere Verlängerung der Mauern, die durch einen durchlaufenden Sims auf Ebene der Kellerdecke unterteilt wird. Die Enden der Platten werden auf der Flach-Feile im 45° Winkel angeschrägt, um eine durchgehendes Fugenbild an den Ecken des Gasthofes zu erhalten.


Alle Wände des Gebäudes mit Verlängerung nach unten

Als nächster Schritt der Zusammenbau aller Wände mit Polystyrolkleber. Eine Verstärkung der Ecken erreicht man durch das Einkleben von Mauerresten in den Ecken. Liegen diese auf der Höhe der Keller- und Erdgeschossdecke tragen sie zusätzlich die später einzubauenden Kartonböden. In den Ecken wurde nicht mit Klebstoff gespart, spätestens nach der ersten Lackierung müssen alle Fugen gefüllt sein.


Das zusammengefügte Haus


Stellprobe auf dem Seitenanbau. Neben dem zierlichen Empfangsgebäude ist der Gasthof wirklich ein ganz schöner Brocken.

Dann folgte wieder eine langwierige Lackierung in der Trockenbürst-Technik. Zunächst alles Fugengrau übergejaucht und dann mit trocknem Pinsel die Steine in Ziegelrot bemalt. Benutzt habe ich Revell Aqua-Color. Wichtig wie immer: Pinsel öfters auswaschen und dann gut ausdrücken, sonst werden die Wände scheckig.

Ich wollte einen Bauzustand des Gebäudes darstellen, in dem der Giebel noch grau verputzt war. Auch die Fensteranordnung war eine andere als heute. Dazu habe ich einfach grauen Karton auf die Mauerplatten aufgeklebt und diesen dann mit Nitro-Farbe weiß gestrichen. Auch die mittlerweile in der Größe angepassten und mit feineren Sprossen ausgestatteten Fenster konnten eingebaut werden.


Die Auhagen-Fenster mit verändertem Oberlicht. Die feinen Sprossen wurden einzeln aus Polystyrolstreifen geschnitten.

In der Breite habe ich mich dieses mal an die Standardmaße der Auhagen Fenster gehalten. Unten die breiteren, oben die schmalen. Das entspricht exakt der Vorbildsituation. Die rechteckigen Fenster ohne Oberlicht wurden ebenfalls aus Resten der Auhagen-Tüte zugeschnitten. Auch hier ist das Bemalen der Fenster wichtig. Zunächst wird dem Kunststoff der Glanz genommen. Außerdem verhindert schon ein dünner Auftrag weißer Farbe das Durchscheinen von Licht, vor allem wenn man das Gebäude später beleuchten will. Diese Entscheidung stand bei mir nicht von Anfang an fest, ich wollte mir die Option aber offen halten.


Fertig bemalt, mit Putzschicht und Fensterrahmen.

Nun kam eine weitere Baustelle, die ich ein wenig unterschätzt habe, mit deren Ergebnis ich aber hoch zufrieden bin: Das Dach. Problem ist die Geometrie genau passend zu gestalten, mit dem Problem des doppelten Giebels und der Walme an fast allen Giebelenden. Schon die Materialmenge, 3 mal die Dachziegelplatten von Auhagen, sind ein Wort (auch was Kosten angeht). Die Platten mussten ebenfalls erstmal verlängert werden. Nach dem Messen der am Gebäudekorpus erreichten Giebellängen ging es an den Zuschnitt. Zunächst wurden die Hauptflächen gebaut. Die Walme wurden dann mit Übermaß zugeschnitten und durch Feilen auf das richtige Maß gebracht. Nach dem Einkleben wurden die Übergänge flach gefeilt und die Giebelziegel aufgeklebt.


Das fertige Dach bei einer weiteren Stellprobe. Noch ist der Übergang zwischen den beiden Giebeln nicht geschlossen.

Für den endgültigen Standort wurden nun die Gebäudeumrisse in die Landschaftshaut eingeritzt und in der Dicke der Mauerplatten ca. 3 mm tief in den Untergrund eingekerbt. So versinkt der Gasthof im Untergrund und schwebt nicht mehr mit sichtbarer Fuge über dem Gelände. Der Blickwinkel des Betrachters ist in der Regel so flach, dass die Fuge nicht wahrgenommen wird. Sie wird später zusätzlich mit Sand, Schotter und Gras kaschiert. So bleibt das Gebäude weiterhin abnehmbar, dazu später mehr.


Ansicht von der Straßenseite aus: Der Gasthof ist nun an seinem endgütligen Standort eingelassen

Soviel also zunächst vom Rohbau des Gebäudes. Bis zu diesem Punkt waren ca. 100 Arbeitsstunden in den Bau geflossen. Mehr dann im 2. Teil des Bauberichtes.


Aus der Preiserperspektive wirklich ein beeindruckendes Gebäude, der Gasthof zum Bahnhof