Montag, 10. Dezember 2018

Nachbau der Dürener Dreigurtbrücke Teil 2

Da ich im Sommer sehr wenig gebastelt habe geht es erst jetzt mit dem Projekt Dreigurtbrücke Düren weiter. Beginnen möchte mich mit zwei Links zu Aufnahmen der Brücke. Bei der Eisenbahnstiftung findet man eine Aufnahme aus dem Jahr 1932 mit einer BR55. Hier sieht man die von mir angestrebte Optik mit Tränenblechen und ohne Zwangsschienen. Auf Drehscheibe Online gab es 2017 die Ankündigung zu einem Lichtbildvortrag mit Fotos von Reimar Holinger auf Zollern, bei dem mit einer Aufnahme des vt36 503 auf der Brücke geworben wird. Die Aufnahme entstand vor den ab 1965 durchgeführten Elektrifizierungsarbeiten. Zu sehen ist hier ein Sparausführung bei der Beplankung. Ich mutmaße, dass die Riffelbleche im Krieg auf Grund von Materialmangel entfernt und für die Rüstungsproduktion eingesetzt wurden. Heute verfügt die Brücke über transparente Gitterroste, genau wie in Lüdinghausen. Dafür sind jetzt Zwangsschienen vorhanden.


Zum Vergleich mit den oben verlinkten Aufnahmen hier die Ansicht des Models.

Ebenfalls gut erkennbar ist auf beiden Aufnahmen die Farbe der neuen, bzw. nach dem Krieg in Stand gesetzten Brücke. Genau wie in Lüdinghausen kam hier ein silbergrauer Anstrich zur Anwendung, genannt Glimmer, der durch die Metallspäne im Anstrich die Rostbildung am Material verhinderte. Ich schätze dabei handelte es sich um die heute als DB 701 bezeichnete Beschichtung. Später kam der grünlich schimmernde DB 601 zur Anwendung.


Die statisch fertige Brückenträger sehen so zu modern aus.

Auch wenn die Lüdinghauser und die Dürener Brücke eigentlich sehr ähnlich sind, so gibt es im Detail doch deutlich Unterschiede. Aufgrund der größeren Breite sind die Rippen der Dürener Brücke viel massiver. Dadurch sind sie deutlich höher als die Untergurte und man hat daher von der Seite freien Blick auf diese. Auch ist aufgrund der größeren Spreizung des Dreiecks die Beplankung nicht bis an die Träger, sondern nur bis kurz vor den Schnittpunkt der steilen Träger mit dem Geländer heraus gezogen. Der Einblick wird dadurch ebenfalls frei gehalten. Aus diesem Grund müssen die Träger der Fahrbahn, die eigentlich aus mit L-Profilen verbundenen Einzelblechen bestehen, mit Rippen unterteilt werden.


Durch das Aufsetzen von 0,3 x 1,0 mm Plastruct-Profilen entstehen die Rippen.

Auch für die Hauptträger der Brücke war erstmal die Massenproduktion von Kleinteilen aus 0,5 mm starkem Polystyrol angesagt. Diese wurden dann mit Hilfe der Lehren auf die Träger appliziert.


Ein paar Klemmen erleichtern das Aufkleben der kleinen Bleche. Wenn alle Teile drauf sind muss die Lehre schnell runter, sonst klebt sie mit fest.

Schon bei der letzten Brücke hat es sich bewehrt, schwer zugängliche Stellen schon vor dem Zusammenbau der Brückenteile zu lackieren. Die fertig detaillierten Träger erhalten daher bereits jetzt die silbergraue Lackierung mit der Airbrush-Pistole.


Fertig lackiert in silbergrau.

Dann kann die Hochzeit kommen, und die drei Hauptteile der Brücke werden verklebt.


Stellprobe kurz vor dem Verkleben der drei Flächen.

Die Fahrbahn der Brücke, also die Gleise mit den auf die Schwellen gelegten Riffelblechen, habe ich bei dieser Brücke als getrenntes Bauteil konstruiert. Grundlage war eine 1 mm Polystyrolplatte. Darauf habe ich mit Pattex die Schwellenroste geklebt, natürlich erstmal inkl. der Gleise, zur besseren Ausrichtng. Zwischen die Schwellen kamen denn die passend zugeschnittenen und vorgebogenen Tränenbleche. Diese sind mal wieder ein Produkt der Firma Plastruct aus dem Vertrieb von Krick. Bloß nicht bei Piko kaufen, da kosten sie das Doppelte!


Die Fahrbahn mit Geländer ist provisorisch eingelegt und wird erst nach dem Lackieren der gesamten Brücke fixiert. Die Schienen werden später eingeschoben.

Am längsten aufgehalten hat die Produktion der Geländer. Diese entsprechen in der Seitenansicht der Geometrie der Brücke. Auf der im ersten Teil gezeigten Leere habe ich zwischen den unten sichtbaren Leisten mit dem aufgemalten Raster dazwischen 1,2 mm L-Profile hindurch geschoben und passend geschnittene 1 mm Vierkantleisten im entsprechenden Abstand eingeklebt. Das entstandene Geländer ist erstaunlich robust weil flexibel, ist aber nach dem Aufkleben auf die Fahrbahn (Auch beim Vorbild sind die Halterungen unten drunter so klobig) ausreichend stabil.


Die fliegenförmigen Bleche, die von unten in den Obergurt eingeklebt werden.

Um der Brücke die Stabilität des Vorbildes zu geben musste nun der Obergurt hergestellt werden. Wie schon bei der Lüdinghauser Brücke mussten hierfür wieder Blechimitation in Fliegenform hergestellt werden. Zusätzlich gab es noch einige Teile zur Stabilisierung, die sich von der eingleisigen Brücke unterscheiden. Abschließend wurde der Obergurt von der Seite mit 0,5 mm starken Polystyrolplatten aufgedoppelt. Nachdem das entstandene Paket dann oben plan geschliffen wurde, habe ich einen Streifen aus 1 mm starkem Polystyrol oben aufgeklebt. Diese wurden dann nach dem Aushärten (nach einigen Tagen!) des Klebers an den Seiten abgeschnitten und mit dem Seitenteil verschliffen.


Alle drei Gurte und die Fahrbahn sind montiert.

Damit für heute genug von der Brücke, im nächsten Teil geht es um die Auf- und Widerlager. Bis bald, dieses Mal dauert es bestimmt nicht erneut sieben Monate.

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