Dienstag, 22. Dezember 2015

Steuerwagen mit Mitteleinstieg CPw4ymg

Wie schon im Artikel über den Innenausbau der 3yg erwähnt gehört zu meinem Wendezugprojekt ein Mitteleinstiegssteuerwagen von Roco. Den habe ich seit ca. 17 Jahren. Das Modell bildet eine seltene Variante dieses Typs nach. Dafür bekommt man einen im Längenmaßstab 1:87 in einer sehr guten Detailierung und mit stimmigen Proportionen. Ich habe zu dem Modell noch nichts Negatives gehört. Die Proportionen in der Seitenansicht stimmen, und Abweichungen im Bereich der Fensterpartie, wie bei den Umbauwagen oder Gruppe 36 Eilzugwagen des selben Herstellers, treten nicht auf.

Zerlegen lässt sich der Wagen nur etwas Widerspenstig aber machbar. Das Dach bekommt man durch Verschieben und dann herzhaftes Eingreifen mit den Fingernägeln in den Spalt abgelöst. Roco Typisch ist, dass die Wagen nach unten hin zerlegt werden müssen. Die in die Fenstereinsätze greifenden Rastnasen müssen vom hinteren Wagenende aus mit einem Schlitzschraubendreher aufgehebelt werden. Die letzten vier schlecht zugänglichen Nasen geben mit etwas Ruckeln von allein auf.

Sehr erfreulich ist die Inneneinrichtung. Die Sitzgruppen sind einzeln eingeklippst und aufgrund eines schlankeren Sockels schon freistehend. Doch dann fangen die Parallelen zum 2. Klasse Bereich des 3yg an. Die Armlehnen sind nicht durchbrochen. Mit der gleichen Technik wie beim 3yg lassen sich die Lehnen aufbohren und frei fräsen.


Die einzelnen Sitzgruppen. Links mit fertig ausgefrästen Armlehnen, rechts in der Rohform.

48 Lehnen müssen bis zum Ziel aufgebohrt werden. Das geht aber wieder fix. Irgendwann muss einmal eine Sitzgruppe verloren gegangen sein (oder die Qualitätskontrolle von Roco hat schon damals geschlampt?), die ich erst noch auf Polystyrol nachbauen musste. Hauptmanko ist wieder das Fehlen von Gepäckablagen. Sobald ich diese mal als Ätzteil bekomme wird das nachgerüstet.


Der mit freigestellten Armlehnen bestuhlte Großraum. Die weiße Sitzgruppe musste ich wegen Verlust des Originalteils selbst bauen.

Die Bemalung erfolgte gemäß Vorbild in drei wesentlichen Farben: Die Sitzbezüge aus Kunstleder erhalten Seegrün mit einem Schuß braun. Die Böden und der untere Teil des Gepäckraumes (bis Unterkante Fenster) ist dunkel grau. Die Wände sind Cremefarben, fast Weiß. Natürlich müssen wieder die Fenstereinsätze mit lackiert und die Bereiche auf dem Wagenkasten an den Aussparungen des Fenstereinsatzes nicht vergessen werden.


Gepäckraum und Großraumabteil nach dem Lackieren.

Die Stützen der Armlehnen werden wieder Messingfarben hervorgehoben. Zum Gang hin gab es eine Blendleiste über der Kante zwischen den Rücken an Rücken stehenden Bänken, die ich mit einem dünnen schwarzen Strich darstelle.


Die Inneneinrichtung mit Fahrgästen in Großaufnahme.

Basteleien mit Beleuchtungen sind für mich kein Problem. Viessmann liefert erschwingliche und idiotensichere Beleuchtungen (in weiß, die Wagen hatten schon Neonröhren) und aufgrund der beim Modell schon eingebauten Spitzen- und Schlussbeleuchtung muss man die Platinen nur noch an die im dritten Bild sichtbaren Bleichstreifen anschließen. Die Stromabnahme erfolgt zwar nur auf einem Drehgestell (auch auf dem hinteren Drehgestell kann man noch Kabel anschließen, müsste dann aber Kabel durch den Wagen legen), aber schon mit dieser Versorgung erfolgt die Beleuchtung sicher und flackerfrei.


Blick von Außen in den Wagen. Schon wenige Fahrgäste machen einen großen Unterschied zum leider viel zu häufig verkehrenden leeren Fensterzug.

Eine ganz andere Hausnummer ist für mich immer die Bastelei an Zugbeleuchtungen. Da bin ich dann tatsächlich Idiot. Roco liefert den Wagen mit einer fahrtrichtungsabhängigen Beleuchtung. Da diese auf Gleichstrom ausgerichtet ist leuchten im Digitalbetrieb beide Glühbirnen im Dauerbetrieb. Durch Lichtleiter wird aber nur wenig Strahlkraft bis zu den Lampen geleitet. Kann also alles weg.

Bis auf die Platine, an der die Stromabnahme befestigt ist, habe ich alle Teile entfernt, auch die Diodenmatrix. Den Führerstand mit Beleuchtungsgedöns kann man zum leichteren Arbeiten nach vorn von dem Einsatz des Gepäckraumes abschieben. Wenn man alle Lichtleiter entfernt hat man fast schon genug Platz für die 3 mm Dioden in warmweiß, die ich verwendet habe. Die Feile macht den Rest. Wer SMD-Gedöns kann hat noch weniger Probleme. Der Lichtleiter für das dritte Spitzenlicht wird gekappt, um noch ein Lampenglas zu haben. Die LED werden einfach hinter den Lampengläsern platziert. Die rote Schlußbeleuchtung liefert Viessmann bei jedem Paket mit: 1,5 mm LED, die nach minimalem Aufbohren von innen in die Löcher des Modells gesteckt und mit Sekundenkleber fixiert werden können.


Schlussbeleuchtung mit 1,5 mm LED aus den Viessmann Innenbeleuchtungs Packungen.

Die Verkabelung in dem engen Raum ist der Horror. Stirn- und Schlußbeleuchtung benötigen ja auch jeweils noch einen Widerstand. Alle frei liegenden Stellen sollten peinlichst isoliert werden. Ich habs nicht gemacht und durfte alle weißen LED noch einmal verbauen. Aber man bastelt ja um des Bastelns willen. Ich habe einen kleinen Decoder, ich nehme an es ist ein Zimo, eingebaut. Der wird auf die gleiche Adresse wie die Lok programmiert. So wechselt das Licht jetzt wieder mit der Fahrtrichtung.


Obwohl die warmweißen LED mit einigen mm Abstand hinter den Lampen sitzen sind diese jetzt ausreichend hell.

Abgesehen von der Patinierung gefällt mir der Wagen jetzt. Es müssen noch einige Gepäckstücke und vielleicht ein oder zwei Fahrräder im Gepäckraum platziert werden. Ich freue mich schon sehr auf den ersten Einsatz des Zuges im Fremo, mal schauen wann es so weit ist.

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