Herbstferien. Das bedeutet im Fremo: Es ist wieder Zeit für das Neben- und Privatbahntreffen in Rheda-Wiedenbrück. Auch dieses Jahr konnte ein Arrangement in der Parkschule aufgebaut werden. Die Flure und vier Klassenräume wurden mit Modulen gefüllt. Ich habe mit dem Bahnhof Merfeld und meiner Landwirtschaftskurve teilgenommen.
Ein Nahgüterzug mit BR50 wartet auf die Erlaubnis aus Merfeld aus zu fahren.
Ein Markenzeichen des Treffens in Rheda ist der hohe Anspruch an Sicherungstechnik. Ein Großteil der Betriebsstellen war unbesetzt, aber durch Schlüsseltechnik gesichert. Es gab eine Strecke mit Blocktechnik und Zugmeldeverfahren. Der größte Teil lief jedoch im Zugleitbetrieb. Zunächst begann die Strecke am Bahnhof Epterode, einem Nachbau des Vorbildbahnhofes. In der Zeche wurde Kohle verladen und abgefahren.
Bahnhof und Zeche Epterode am Anfang der DB-Nebenbahnstrecke.
Von Epterode aus wurde die Anschlussstelle Benteler mit bedient. Hier mussten die Zugmannschaften selbständig rangieren. Neben dem Landhandel, der hauptsächlich den Einsatz von Schüttgutwagen am Silo verlangt, gibt es hier einen Produzenten von Telegraphenmasten.
Ein großer Silo dominiert die Anschlussstelle Benteler.
Von Epterode konnten die Züge entweder über das Gleisdreieck Deltin zum Schattenbahnhof Neubeckum, oder nach Neulippertor fahren. Neulippertor war, wie fast immer, der Mittelpunkt der Privatbahn. Alle eigenen Triebfahrzeuge wurden morgens vom dortigen Bw aus eingesetzt und abends wieder abgestellt. Außerdem wurden alle Güterzüge hier sortiert und die Frachten zwischen DB und Westlippischer Eisenbahn (WLE) übergeben. Zusätzlich hatte Neulippertor noch einen Anschließer, ebenfalls dominiert von einem großen Silo.
Neulippertor einmal fast leer. Meist war hier mehr Betrieb, denn hier wurden die Güterzüge rangiert und fast alle Triebfahrzeuge eingesetzt.
Nun begann der Privatbahnteil. Keiner der folgenden Bahnhöfe war besetzt. Der Betrieb wurde vom Zugleiter kontrolliert, dessen Anweisungen von allen Zugmannschaften befolgt werden mussten. Von den Bahnhöfen aus wurden telefonisch Zuglaufmeldungen abgegeben und weitere Anweisungen abgefragt. Die Bedienung der Bahnhöfe erfolgte mit Schlüsseltechnik. Die Schlüssel führten die Zugmannschaften mit und setzten sie auf Anweisung des Zugleiters zum Ausführen von Rangiermanövern und zur Durchführung von Zugkreuzungen ein. Auch den Bahnhof Ondrup haben wir schon einmal so betrieben, nachzulesen in diesem Blogpost, mit weiteren Erläuterungen zum Verfahren, von vor 5 Jahren.
Nach dem Abzweig Roland wurde der Bahnhof Kleinhauserfehn erreicht. Dieser Bahnhof weiß immernoch durch seine sehr stimmige Ausgestaltung zu bestechen. Genau so stellt man sich einen norddeutschen Landbahnhof vor.
Das Empfangsgebäude von Kleinhauserfehn. Viel Betrieb auf dem Bahnsteig.
Dann folgte die Anschlussstelle Sägewerk Fisch, der Bahnhof Trais-Münzberg und der Bahnhof Kleinau West, ebenfalls ein Bahnhof mit Vorbildbezug.
Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Kleinau West.
Am Ende dieser Strecke befand sich, hinter einer lang gezogenen Kurve, der Bahnhof Neuenkirchen. Auch dieser entspricht in Optik und Gleisplan einem historischen Vorbild und wurde im Fahrplan von den Zugmannschaften selbständig bedient. Schwerpunkt des Frachtaufkommens sind Produkte von und für die Landwirtschaft. Die Kopframpe wird aber auch manchmal für die Verladung von Militärfahrzeugen genutzt.
Verladung von Kartoffeln in Neuenkirchen. Im Hintergrund wartet ein Wismarer Schienenbus auf seinen Einsatz.
An den Abzweig Roland war in der anderen Richtung zunächst die Betriebsstelle Friedrichstal angeschlossen. Der hier vorhandene Schattenbahnhof wurde, in Ermangelung eines sinnvollen Empfängers, von den Kohle-Ganzzügen der Zeche in Epterode angefahren. Die Metallverarbeitende Industrie ist ein direkter Anschließer. Hier kam es, aufgrund einer fehlenden Umfahrung, zu spannenden Rangiermanövern mit Nahgüterzug und Schlepptriebwagen.
Die Firma IKE in der Anschlussstelle Friedrichstal.
Der Bahnhof Merfeld war oben schon zu sehen. Danach folgte die Betriebsstelle Deutz mit Traktorenwerk und Schlachterei Weber. Hier wurden auf Flachwagen Grundmaterialien wie Stahlbleche für die Traktorenproduktion angeliefert. Die Schlachterei erhielt Viehladungen und zur Abfuhr Kühlwagen, die Teils als Expressgut behandelt und mit Personenzügen schnell zu den Empfängern gefahren wurden.
Deutz verfügt über eine eigene Ortslok.
Nach einer weiteren Kurve wurde der Schattenbahnhof Dipperz erreicht. Dieser soll später einmal als Schattenbahnhof mit Gestaltung eingesetzt werden. Hauptaufgabe des Personals war die Bildung der Nahgüterzüge für die Strecke bis zum Abzweig Roland.
Im Schattenbahnhof Dipperz standen bereits einzelne Gebäudefassaden.
Vier Tage lang wurde in Rheda gefahren, rangiert und telefoniert. Das lief wieder erstaunlich ruhig und mit wenig Disput ab. Am Ende haben alle Züge und Frachten ihre Ziele erreicht. Im nächsten Jahr fällt die Veranstaltung etwas größer und an anderer Stelle aus. Ich bin freudig gespannt.
Wie nach jedem Treffen habe ich eine Treffengalerie mit vielen weiteren Fotos vom Wochenende erstellt. Viel Spass beim Anschauen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen