Mittwoch, 10. August 2016

Modul Kanalbrücke Ondrup Teil 1

Im April hatte ich die beiden alten Ondruper Kanalbrücken aus Polystyrol nachgebaut. Nach der Sommerpause geht es nun weiter, denn die schönen Modelle müssen in ein Modul eingebaut werden, um sie im FREMO-Betrieb einsetzen zu können.

Schon bei der Konzipierung des Projektes vor einem Jahr hatte ich einen Plan gemacht, wie das Umfeld der Brücken vom Vorbild ins Modell umgesetzt werden kann. Nach einigen Anpassungen durch neue Erkenntnisse zur Topografie des Vorbildes war nun die Ausführungsreife erreicht.


Die Skizze des Moduls Kanalbrücke Ondrup aus drei Segmenten.

Fest stand von Anfang an, dass es ein Modul aus drei jeweils 90 cm langen Segmenten werden soll. Der Transport soll wahrscheinlich, wie auch schon bei einigen anderen meiner Module, als Dreidecker stattfinden. Die Vorbildsituation ohne hohe Bäume begünstigt dieses Vorhaben. Die Eisenbahnbrücke wird der zentrale Punkt auf dem mittleren Segment.

Ein Dreidecker bedeutet, dass ich eine Gesamthöhe der Transporteinheit von 50 cm anstrebe. Zu hohe Modulkästen sind daher nicht möglich. Ich habe mich wie immer an das F96 Profil gehalten, welches eine Stirnbretthöhe von 10,4 cm vorgibt. Die Folge daraus ist aber, dass die Seitenwangen im Bereich des darzustellenden Kanals nur noch eine Höhe von 4 cm aufweisen. Das ist nicht viel.

Für die Konstruktion der Modulkästen habe ich mich daher mal wieder für 16 mm Tischlerplatten entschieden. Diese sind etwas leichter als Multiplexplatten, aber trotzdem sehr stabil. Um die Stabilität zu erhöhen habe ich von innen dann auf der gesamten Segmentlänge beidseitig hinter der Wange eine Aussteifung aus der gleichen Tischlerplatte mit einer Stärke von 35 mm eingeleimt. Die Spanten ergeben mit den Kopfbrettern an beiden Segmentenden einen Kasten von 50 x 15 cm.


Das mittleren Segmentes von unten. Die Aussteifungen reichen über die gesamte Wangenlänge, haben Aussparungen für die Beine und sind in den Kopfbrettern verschraubt.

Die anderen beiden Segmente kommen mit einer Wangenhöhe von mindestens 6,3 cm ohne Aussteifung aus. Hier ist auch nur eine Spante in der Mitte der Segmente angeordnet.

Das Trassenbrett besteht ebenfalls aus 16 mm Tischlerplatte. Das Auflager für die Eisenbahnbrücke wird aus Sperrholz später millimetergenau gefertigt, wobei ich daran denken muss, dass die Auflager eine Höhendifferenz von 2 mm aufweisen müssen. Vorher müssen dafür die Stummel der Trassenbretter zurückgeschnitten werden.

Alle Holzteile habe ich im Baumarkt soweit möglich (nicht unter 10 cm) zuschneiden lassen. Dann habe ich anhand der Zeichnungen alle Landschaftskonturen auf den Holzplatten angezeichnet und mit Handkreis- und Stichsäge zugeschnitten. Auch die Bohrungen für die Verschraubungen mitsamt Vorsenkungen und die genormten 12 mm Löcher zur Verbindung der Module habe ich bereits vor der Montage der Kästen erstellt.

Montiert habe ich die Module mit 4,5 x 50 mm Schrauben. Leider habe ich keinen Zugriff mehr auf die Stahlrahmentische, die im Dülmener Bahnhof zur Verfügung standen. Daher musste es diese mal der Balkontisch tun, auf den ich eine Spanplatte gespannt hatte. Die Modulwände werden alle stehend mit Zwingen auf die Unterlage gespannt, und entlang der Unterlage winklig ausgerichtet. Erst dann habe ich die Eckverbindungen vorgebohrt und verschraubt.


Vor dem Vorbohren der Verschraubungen werden die Tischlerplatten auf eine ebene Unterlage gespannt und exakt ausgerichtet.

Die Gleisunterlage wird ein 3 mm starkes Holzbrettchen sein. Korkmaterial kommt bei mir nicht mehr zum Einsatz. Es ist nicht formstabil und führt nach einigen Jahren durch Schrumpfen zu Höhenverwerfungen. Die dadurch an den Modulenden entstehenden Sprungschanzen können zum Entkuppeln der Loks führen. Entsprechend der Gleisunterlage wird das Trassenbrett 3 mm unterhalb der Stirnbrettoberkante eingebaut. Beim Festziehen der Schrauben hilft es das Brettchen aufzulegen und laufend nach zu justieren.


Ein fertige Modulrahmen noch ohne Mittelspante und Trassenbrett.

Vor dem Verschrauben der zweiten Seite des Trassenbrettes ist es ratsam, die Diagonalen der gebauten Kiste zu kontrollieren. Ist diese genau rechtwinklig, dann sind die Diagonalen gleich lang. Ist dies nicht der Fall, dann kann dies durch seitliches Versetzen des Trassenbrettes ausgeglichen werden. Natürlich nur in einem Umfang von 1-2 mm, aber immerhin. Erst danach wird das Trassenbrett auch mit der Spante verschraubt.

Nach einem langen Modulbau-Sonntag waren endlich alle Kästen montiert. Das Längenverhältnis Brücke/Modul ist mit 42/270 cm enorm, aber so ist es halt, wenn man diese Situation aus dem Vorbild einigermaßen glaubwürdig darstellen möchte.


Alle drei Segmente nach der Fertigstellung. Im Verhältnis zur Gesamtlänge ist die Brücke zierlich.

Nachdem ich auch die Beinbefestigungen gebohrt und gesenkt hatte waren die Kästen bereit zum Grundieren. Dieses Vorgehen hat sich bei den letzten meiner Module bewährt (okay, eigentlich hatte ich noch keine Module, die sich verzogen haben, aber sicher ist sicher). Die Grundierung der Innenseiten erfolgt mit weißem Universalhaftgrund. Die Farbe trage ich mit einem Pinsel auf. Nur die Stirnbretter und Wangen erhalten bereits jetzt schwarzen Haftgrund, den ich mit einer Schaumstoffrolle auftrage.


Fertig grundiert trocknen die drei Segmente des Brückenmoduls im Bulderner Schuppen.

Sobald ich wieder nach Buldern komme hole ich die Module ab und mache mit der Montage der Beinhalterungen weiter. Die wird beim mittleren Segment etwas anders werden als sonst. Bald geht es weiter.

1 Kommentar:

  1. Moin Patrick,
    sehr schön, was Du hier baust und wie Du Deine sehr guten Erfahrungen in den Modulbau einbringst. Die Länge des Moduls aus drei Segmenten ist schon enorm, doch die Wirkung bereits jetzt ist phänomenal.
    LG
    Andreas

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