Zum zweiten mal nahm ich dieses Jahr am Epoche II Treffen in Großpösna/Dreiskau-Muckern, oder einfach Leipzig teil. Nachdem ich im letzten Jahr einfach nur als Gast und Mitspieler dabei war, wurde die Teilnahme 2016 langfristiger eingeplant und Module angemeldet. Das Treffen auf dem Gutshof verbindet Modellbahnhalle, Unterkunft und Verpflegung in einem Komplex, und erfreut daher mit kurzen Wegen und dem Wegfall von unnötig langen Pausen.
Blick auf die Halle in Dreiskau-Muckern.
Dieses Jahr war die Vielfältigkeit noch größer als 2015, denn neben deutschen ein- und zweigleisigen Regelspurstrecken, 1000 und 750 mm Schmalspur und einem Tschechischen Ast gab es auch noch eine lange Strecke mit Oberleitung. Ich bewundere die Arbeit, die dort von den Erbauern investiert wird, besonders beim Aufbau. Auch wenn nicht immer alles sofort funktioniert, ist die Oberleitung eine Bereicherung. Das epochenreine Oberleitungsmodule ein Wunschdenken sind kann ich dabei verschmerzen.
Der Bahnhof Bad Mengenbrunn liegt an einer eingleisigen Strecke. Er diente als Grenzbahnhof zum tschechischen Streckenteil.
E-Loks in Bad Mengenbrunn.
Der Lötkolben ist beim Oberleitungsbetrieb, hier die EG 540 abc, das "Schlesische Ungetüm", bei der feinen Oberleitung aus Bronzedraht zu Betriebsbeginn ein ständiger Begleiter. Am Abzweig Posthausen aufgenommen.
Zeitliche Einordnung des Treffens ist traditionell das Jahr 1928. Dadurch ist eine sehr große Vielfalt beim rollenden Material gegeben. Es sind noch Loks aus der Länderbahnzeit im Einsatz, erste Einheitsloks fahren aber auch schon. Das ganze in mehrfarbiger, aber auch schon in einheitlicher Reichsbahn-Lackierung. Auch bei den Personenwagen ist vieles schon möglich, auch wenn allzu moderne Donnerbüchsen und Eilzugwagen verpönt sind. Abteilwagen dominieren daher die Personenzüge. Aufgrund der in Deutschland bereits sehr früh erfolgten Vereinheitlichung der Güterwagen finden sich hier wenige Länderbahntypen. Als Bezeichnungen dienen die damals üblichen Städtebezeichnungen.
Der Güterwagenverkehr sah einen großen Anteil an Binnenfrachten vor. Begünstigt wurde dies durch die Betriebsstellen Zeche Hrabová mit Kohle und Bülthausen mit Formsand. Auch andere Betriebsstellen tauschten munter die Güter untereinander aus. Zu Beginn führte das fast zum Erliegen des Güterverkehrs und zur Überlastung der Trassen, beruhigte sich aber schnell wieder.
Der Bahnhof Holstedt war einmal mehr die flächenmäßig größte Betriebsstelle und ist weil komplett durchgestaltet, ein Hingucker.
Die Güter wurden mit durchgehenden Güterzügen zwischen den großen Betriebsstellen in den Schattenbahnhöfen ausgetauscht. Die Nebenäste wurden dann fast ausschließlich mit GmP (Güterzug mit Personenverkehr) bedient. Lediglich das Industriegebiet Virchowstraße erhielt einen eigenen G, der von Bülthausen aus mit der Ortslok zugestellt wurde.
Der Kohlezug zur Zeche Hrabová auf der zweigleisigen Hauptstrecke ohne Oberleitung.
Aber natürlich gab es auch reichlich normale Personenzüge, mit denen man eine große Runde über die zweigleisige Hauptstrecke drehen konnte. Ein D-Zug mit einer hochrädrigen Lok und 12 Wagen macht Laune, und der meist problemlose Lauf dieser Garnituren zeigt, wie zuverlässig das System Fremo ist, wenn technische Standards eingehalten werden.
Die Zeche Hrabová am Tschechischen Streckenteil.
Am Tschechischen Ast gab es wie im Vorjahr den perfekt gestalteten Bahnhof Loket zu bestaunen. Hier konnte ich auch mein fast fertiges Kanalbrückenmodul erstmals einsetzen. Das verlief zum Glück ohne Probleme, und auch der erste Transport ging problemlos über die Bühne.
Erstmals im Einsatz war meine Kanalbrücke Ondrup/Berenbrock.
Ein Wehrmutstropfen bleibt: Hatte ich noch im Vorjahr von "3 Tagen entspanntem Spielen" geschrieben, so ist im diesem Jahr die unsäglich unnütze Diskussion ob GFN-Bügelkupplung oder OBK/Finekupplung auch in Leipzig angekommen. Über die Mailinglisten und im Fremo-Forum wird ausführlich darüber diskutiert. Ich habe arge Befürchtungen, dass dies zum Zerfall des Fremo in noch mehr Untergruppen führen wird. Ich wiederhole noch einmal meinen Ausspruch von der Schlussbesprechung: "Mit der Einführung der OBK wurde sehenden Auges ein großes Stück Betriebssicherheit aufgegeben." Ich denke die Gruppen können dies nicht lösen, der Vorstand des Fremo ist gefragt diesem Spuk ein Ende zu setzen, wobei ich da durchaus ergebnisoffen bin.
1928 wurde das Getreide noch fast überall von Hand geerntet.
Trotz diesem Aufreger zum Schluss will ich auch im nächsten Jahr wieder teilnehmen. Für den 1. Advent ist und bleibt Leipzig, trotz der langen Anreise von 500 km, gesetzt.
Wie nach jedem Treffen habe ich eine Treffengalerie mit vielen weiteren Fotos vom Wochenende erstellt. Viel Spass beim Anschauen.
Auch unsere tschechischen Freunde haben schöne Fotos eingestellt: Martin Kejhar und Marek Tvrdy zeigen ebenfalls schöne Motive aus Großpösna, der Besuch lohnt sich.
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