Nun habe ich sie mir auch gegönnt, die vor 2 Jahren am Markt erschienenen dreiachsigen Umbauwagen von Brawa. Meiner Ansicht nach waren die von Fleischmann, die ich als Epoche IIIa Variante verbessert habe, zumindest von außen sehr schön, aber bei den homöopathischen Dosen, mit denen diese auf den Markt gebracht wurden, muss man sich bei der Modellspielwaren GmbH nicht wundern, wenn der Laden zu Grunde geht.
Der B3yg von Brawa.
Der Preis der Brawa-Wagen ist saftig, mit 105 EUR Straßenpreis je Paar gut 30 EUR mehr, als man für die Fleischmänner berappen müsste, könnte man sie heute kaufen. Ich habe mir ein A-B und ein B-D Paar gekauft, die ich aber als A-D und als B-B Paare einsetzen werde. In diversen Bilderbüchern scheint mir das die verbreitetste Variante zu sein.
Der A3yg.
Die Modelle entsprechen von der Machart her den Güterwagen aus gleichem Haus: Super detaillierte Fahrwerke und Gestaltung des Unterbodens bis zum Erbrechen. Entgegen anderer Berichte im Netz laufen meine Schlitten der verschiebbaren Mittelachse tadellose ohne zu klemmen. Dafür habe ich auch das Problem mit schlecht laufenden Achsen. Ich vermute es liegt an zu spitzen Achsenden, ich werde mir das anschauen und berichten.
Der D3yg.
Der Mehrwert der Brawa-Wagen liegt bei der Inneneinrichtung. Man merkt, dass man bei der Entwicklung dieser Teile Spass hatte, denn selbst im Abort sind das Waschbecken und der Lokus nachgestellt, letzterer sogar mit schwarzem Deckel. Sitzbänke und Trennwände wurden als einzeln eingesetzte Teile nachgestellt.
Inneneinrichtung des B3yg von Brawa.
Im Stückgut-Abteil des 3ygD sind die Haltegriffe links und rechts der Falttüren in das Klarsichtteil eingesetzt.
Inneneinrichtung des D3yg.
Manko dieser sehr schönen Möblierung, deren Farbton inkl. Boden mir sehr gefällt, ist leider der Glanz. Und ich meine nicht seidenmatt, ich meine Hochglanz. Da ich natürlich Innenbeleuchtung und Passagieren einsetzten werde befürchte ich Lichteffekte wie in einer Disco. Der Einsatz der Inneneinrichtung mit also mattiert werden. Außerdem sind die Innenwände nicht gefärbt. Leider legen zu wenige Modellbahner Wert auf dieses Detail, wertet es doch aus meiner Sicht Personenwagen mit Beleuchtung stark auf.
Inneneinrichtung des A3yg.
Um diese Bastelvorhaben bewerkstelligen zu können, müssen die Wagen also zunächst einmal zerlegt werden. Und da fängt der zweifelhafte Spass so richtig an. Bei den Fleischmännern nahm man das Dach ab, zog die Inneneinrichtung nach oben heraus, demontierte die Rücklicht-Imitate und die Fenster fielen fast schon von allein ins Wageninnere. Brawa wählt hier leider einen anderen Weg. Schritt 1 ist gleich: Dachkanten nach innen Drücken und das Dach abziehen. Dabei kommen pervers zierliche Rastnasen zum Vorschein. Bei drei von vier Wagen hat schon jeweils eine Rastnase das Abziehen nicht überlebt. Mal schauen, wie das bei der Montage wieder halt findet.
Die Rastnasen des Daches sind nicht für häufiges Öffnen gemacht, Bruch vorprogrammiert.
Und jetzt betreten wir Neuland: Die Fenstereinsätze müssen bei diesem Modell zuerst heraus. Und sie sind teilweise, z.B. im Bereich der Laderaumtüren, geklebt. Da ist sie wieder, die Kleber-Chinesin! Ich habe die Fenstereinsätze mit dem Cuttermesser erst ganz sachte nach innen gehebelt, bis die Rahmen aus dem Gehäuse heraus standen. Dabei schwebt immer das Damoklesschwert, die dünnen Stege des Wagenkastens über den Fenstern zu beschädigen, über dem leicht verängstigten Frokler.
Abhebeln der Fenstereinsätze vom Wagenkasten.
Dann kann man die Fenstereinsätze mit einer Spitzzange vorsichtig mm für mm und Fenster für Fenster nach oben ruckeln, bis das ganze Teil sich löst und heraus gezogen werden kann.
Vorsichtig werden die Fenstereinsätze heraus geruckelt, auch hier besteht Bruchgefahr.
Das Gleiche muss man bei den Fenstern in den Einstiegen machen.
Entgegen der Reihenfolge beim Zusammenbau müssen zunächst die Fenstereinsätze der Einstiegstüren abgezogen werden.
Dann müssen noch je Einstieg zwei Füllstücke entfernt werden, deren Sinn das Halten der Fenster der Einstiegstüren zu sein scheint.
Das Füllstück in der montierten Position.
Eigentlich müsste man zuerst die Füllstücke/Sicherungsblöcke demontieren, um die Fenster leichter lösen zu können. Dafür habe ich aber kein Werkzeug, und der direkte Weg wird durch die wohl nachträglich eingesetzten Rückleuchten blockiert. Mal schauen wie das dann beim Zusammenbau klappt.
Kippt man den Sicherungsblock nach vorn kann man ihn mit der Pinzette heraus ziehen.
Die Inneneinrichtung ist in den Einstiegen und unterhalb der Sitze mit insg. 8 Rastnasen am Boden befestigt. Mit einer Pinzette und drei Händen lässt sich das ganz gut lösen. Manche haben sich auch zerstörungsfrei durch beherztes Ziehen lösen lassen. Dann hat man endlich auch den kompletten Einsatz in der Hand.
Die Rastnasen im Einstieg, die sich auch unterhalb der Sitze befinden.
Nun hat man also ein Dutzend Einzelteile auf dem Tisch liegen, die nicht verloren werden möchten, und erst nach der vollständigen Bemalung wieder zusammen finden werden.
Das 3yg Puzzle kann bemalt werden.
Besonders kritisieren muss ich noch einmal die Verklebungen. Bei den 3ygB habe ich keine Klebestellen gefunden. Aber der A und der D waren vor allem in den Ecken angepunktet. In Kombination mit den sehr spröden Fenstereinsätzen kann ich nur empfehlen vorher die Heizung runter zu drehen, dann kommt man nicht so ins Schwitzen.
Zwei Stunden Zeit musste ich mir für das Zerlegen aller Wagen nehmen.
Die Inneneinrichtung werden ich mit Mattlack einnebeln (auf dem Glanzkunststoff hält wahrscheinlich eh kein Kunststoffkleber), die Fenstereinsätze auf der Innenseite Holzfarben, auf der Außenseite schwarz lackieren.
Davon zu einem späteren Zeitpunkt mehr.
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