Mittwoch, 8. September 2010

Alltag am Bahnhof Ondrup

Bei der Projektvorstellung habe ich schon einiges über den Ondruper Bahnhof berichtet. Heute möchte ich noch weiter ins Detail gehen. Bei meinen Recherchen kamen viele Informationen und auch Fotos zusammen, die es absolut wert sind gezeigt zu werden. Besonders danken muss ich dabei Frau Nopto, die mir das Fotoalbum Ihres verstorbenen Ehemannes zur Verfügung stellte. Er hatte lange Zeit im Umfeld des Bahnhofs Ondrup gearbeitet und viele Fotos gemacht.
















Das erste Bild, was im Internet vom Bahnhof Ondrup auftauchte, war dieses Foto von W.Krause. Heute weiß ich, dass es eigentlich ca. 1975 von Herrn Nopto aufgenommen wurde. Foto: H.Nopto

Ursprünglich wurde das Empfangsgebäude ohne das vorgebaute Stellwerk betrieben. Erst im Jahr 1937 kam es am Bahnhof zu umfangreichen Umbaumaßnahmen, wie aus alten Plänen des Lüdinghauser Bauamtes hervor geht. Neben dem Stellwerksvorbau am Empfangsgebäude, Abkürzung war Of (Ondrup Fahrdienstleiter), wurde auch an der Ausfahrweiche in Richtung Dülmen das Stellwerk Ow (Ondrup West) in diesem Jahr gebaut. Auch die Gleisanlagen wurden zu dieser Zeit einem umfangreichen Umbau unterzogen, vermutlich wurde zu der Zeit der 2. Bahnsteig am Gleis 1 erstellt, vorher hatte es nur an Gleis 2 einen gegeben.



Dieser Gleisplan von ca. 1961 lag auch für die Planung meines Modells zugrunde.



Dieses Luftbild zeigt den Bahnhof im Jahr 1961 aus der 90° Ansicht. Im Verhältnis zum Gleisplan ist es um 180° gedreht. Foto: Katasteramt Coesfeld

Der Betrieb im Ondruper Bahnhof war vielseitig. Der Personen-Nahverkehr hielt meist an Gleis 2, dem Streckengleis. Zugkreuzungen waren natürlich möglich, auch bei Personenzügen soll dies vorgekommen sein. Dank der stattlichen Nutz- und Kreuzungslänge von 888 m (!) gab es damit keine Probleme. Vom Güterverkehr werde ich zu einem späteren Zeitpunkt berichten.

















Ein Foto von Gleis 2, aufgenommen am 28.5.1983. Am darauf folgenden Tag hielt der letzte Personenzug am Ondruper Bahnhof.

Das Empfangsgebäude wurde nach dem Krieg als Unterkunft für ausgebombte vermietet. 4 Familien lebten zeitweise im Gebäude, natürlich lief der Betrieb in den Diensräumen weiter. Doch in den 60er Jahren gab die Bundesbahn die Wohnungen auf, und in der Mitte der 70er Jahre war das Gebäude dann gänzlich unbewohnt. Ein Sturmschaden besiegelte im September 1976 endgültig das Schicksal des eigentlich noch gut erhaltenen und handwerklich sehr interessanten Gebäudes, das dazu gehörige Nebengebäude war schon ca. 10 Jahre zuvor abgebrochen worden. Bevor der Bagger kam nutze aber ein Ondruper Bürger die Gelegenheit das Gebäude noch einmal zu von allen Seiten abzulichten.






















Der Anbau des Empfangsgebäudes vom Bahnhofsvorplatz aus. Foto: Familie Messing






















Der Bahnhof Ondrup von der Gleisseite aus. Der Abriss des Güterschuppens hat bereits begonnen. Nur der Stellwerksvorbau blieb noch bis 2006 erhalten. Foto: Familie Messing
















Und nun noch das wahrscheinlich traurigste Bild in der Geschichte des Bahnhofs. Im September 1976 wurde es abgebrochen. Foto H.Nopto

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