Samstag, 16. Januar 2016

Modell von "Der Tolle Bomberg" Teil 1

Nachdem in den letzten Monaten wieder einige private Projekte anstanden geht es jetzt mal wieder mit dem Gebäuden des zukünftigen Nachbaus des Bahnhofs Buldern des MEC Dülmen weiter.

Gegenüber des Empfangsgebäudes, also auf der anderen Gleisseite, gab es schon immer ein Gasthaus. Früher trug dies den Namen "Bahnhofs Hotel". Seit einigen Jahrzehnten hat man dem Gasthof den Namen "Der Tolle Bomberg" gegeben.


Der Gasthof "Der Tolle Bomberg" im Jahr 2015, das frühere "Bahnhofs Hotel".

Das Gebäude weist typisch preußische Elemente auf, die denen von Bahnhöfen aus der Zeit um die Jahrhundertwende nicht unähnlich sind. Aus diesem Grund halten die meisten Besucher von Buldern das Gebäude ganz automatisch für das Empfangsgebäude des Ortes. Dabei wurde bei den Verzierungen sparsam gearbeitet, denn findet man an der Straßen- und der Gleisseite aufwändige Schmücksteine rund um die Fenster, so sind die nach hinten gerichteten Bauteile ohne diese Elemente.


Die Giebelseite von der Straße aus gesehen.

Ungewöhnlich ist der Grundriss des Gebäudes. Die verzierten Wände stehen jeweils winklig zum Gleis bzw. zur heutigen Max-Planck-Straße. Dadurch entsteht eine Abweichung vom rechten Winkel von etwa 5°, die auf den ersten Blick kaum auffällt. Das Eingangsportal scheint in etwa die Winkelhalbierende dieser dadurch ca. 85° winkligen Ecke zu bilden. Alle Gebäudeecken sind mit säulenartigen Ausladungen eingefasst.


Das Mauerwerk der Gleisseite ist heute überstrichen.

Für den Nachbau habe ich das Gebäude zunächst soweit möglich fotografiert und anschließend den heutigen Zustand mit historischen Aufnahmen verglichen, um festzulegen, welchen Zustand das Gebäude zwischen 1960 und 66 (der dargestellte Zeitraum beim gesamten Nachbau des Bahnhofs) hatte. Ein genaues Aufmaß erfolgte nicht, ich habe vor Ort die Maße des Mauerrasters festgelegt und alle Einzelmaße dann durch Abzählen der Steine ermittelt. Diese habe ich dann, nachdem der Grundriss festgelegt war, auch zeichnerisch in eine Ansicht der jeweiligen Wand übertragen. Dabei ist es mir nicht wichtig sklavisch genau das Vorbild zu kopieren, leichte Abweichungen fallen dem Betrachter später kaum auf. Viel wichtiger ist die Konstruktion so festzulegen und sich die Besonderheiten klar zu machen, damit man die Bauteile aufeinander abgestimmt schnitzen kann. Auch die geometrischen Zusammenhänge, wie zum Beispiel die in diesem Fall unregelmäßigen Symmetrien, kann man sich so verdeutlichen.


Skizze der Giebelwand im Maßstab 1:87.

Wie schon erwähnt ist das Vorbild im Stil von Bahnhöfsgebäuden der Jahrhundertwende gebaut. Für den Nachbau kommt man daher wieder nicht an den Mauerplatten von Auhagen vorbei. Zuerst dachte ich, dass nun endlich mal die Verzierungen zum Einsatz kommen, die den Mauerplatten Nr. 41 205 beiliegen. Aber das seit einigen Jahren erhältliche Auhagen Baukastensystem enthält auch die Ziegelwände Nr. 80 501. Für das Erdgeschoss der Vorderseite passen die Maße. Auch die Rasterung ist ideal, um die korrekten Fensterabstände und Gebäudelängen zu erzielen. Die oberen Fenster schneide ich aus den anderen Mauerplatten aus. Die Rückseite sollte komplett aus den Platten aus dem Baukastensystem zu bauen sein. Nur in der Höhe sind jeweils Änderungen nötig.


Das Erdgeschoss. Der Abstand zwischen den Fenstern ist unterschiedlich. Die Verzierungen in den Fensterecken entstanden aus Polystyrolprofilen.

Für die Verzierungen müssen die Fensterecken zunächst mit dem Kuttermesser ausgenommen werden. Dann werden die stilisierten Säulen mit 0,75 mm Polystyrol-Stangen nachgestellt. Die Trennkante zwischen gelben und roten Ziegelsteinen graviere ich mit einer Nadel ein.


Die spitzen Stürze der ersten Etage werden in die Mauerplatte Nr. 41 205 geschnitzt.

Die Fenster der ersten Etage erfordern noch mehr Arbeit. Zunächst werden die korrekten Positionen der Fenster festgelegt und dabei die vorhandenen Mauerfugen berücksichtigt, um nachher so wenig Steine wie möglich schneiden zu müssen. Dies erleichtert auch das Trennen der Platten mit dem Cuttermesser. Die Stürze sind nach oben hin spitz. Um hier einigermaßen gleichmäßige Radien zu erhalten habe ich die Rundungen mit einem Standardgraphen (Kreisschablone) aus meiner Lehrzeit vorgraviert. Auch die Fenster der 2. Etage und des Dachbodens haben diese Form. Die Simse zwischen den Etagen entstanden aus Polystyrolprofilen.


Die fertig konstruierte Giebelwand noch ohne die Säulen der Gebäudeecken.

In der Giebelwand stecken nun zwei Bastelabende. Bald geht es mit der langen Wand an der Gleisseite weiter. Große Freude werden noch die Verzierungen an den Ecksäulen und das Schnibbeln der Fensterrahmen bereiten. Davon in den nächsten Wochen mehr.

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