Der Brückenrohbau der Dürender Dreigurtbrücke war fertig gestellt. Daher wurde es Zeit die Module zu bauen.
Mein Erfahrung mit den bisherigen Projekten zeigte, dass ein Hauptproblem beim Bau solcher Brücken die Stabilität der Kopfteile ist. Bei der Lüdinghauser Brücke hatte ich nachträglich Längs- und Querrippen eingebaut. Das wäre auch hier eine Lösung gewesen. Doch die Vorbildsituation ermöglicht eine anderen Ansatz. Die Dreigurtbrücke ist ein Ersatzneubau für die vorherige Steinbogenbrücke aus dem Jahr 1839. Da diese nach der Fertigstellung noch einige Zeit neben der neuen Stahlbrücke erhalten blieb baue ich sie nach und nutze sie, um die beiden Stirnbretter des Modulsegments gegeneinander auszusteifen.
Lageplan der damals bereits 90 Jahre alten Steinbogenbrücke rechts und der damals geplanten Dreigurtbrücke links, Quelle Deutsche Bauzeitung Jahrgang 1931, Heft 6.
Dazu musste ich die Wangen der Steinbogenbrücke aus zwei durchlaufenden 10 mm Holzplatten bauen. Nach dem zuschneiden der Platten habe ich die Brückenbogen anhand der Vorbildfotos (Pläne lagen mir keine vor) aufgezeichnet. Um die Bögen deckungsgleich herzustellen habe ich beiden Platten miteinander verschraubt und so auf der Bandsäge ausgeschnitten. Die Innenwände der Bögen entstanden ebenfalls aus 10 mm Sperrholz, die obere Abdeckung und die Brüstung aus 4 mm Sperrholz.
Rohbau der Brücke.
Die Strompfeiler sind ein auffälliges Detail der Vorbildbrücke. Sie enstanden aus zwei lagen 10 mm, und einer Abdeckung aus 4 mm Sperrholz. Sie verdecken die Schraublöcher. Für die Bögen habe ich 4 mm Sperrholz gewässert und vorgebogen. Eigentlich dachte ich, die Biegung würde sich einfach von allein herstellen und sich mit etwas Leim fixieren lassen. Aber das ging nicht. Daher habe ich die gebogenen Sperrholzteile in 1 cm lange Segmente geschnitten und einzeln eingeklebt. Das ging erstaunlich problemlos.
Hier sind die Bögen eingesetzt, die Mauerfugen geritzt und alles grundiert.
Die Brüstung entstand wieder aus 4 mm Sperrholz, die Abdeckung aus 2 mm Sperrholz. Eigentlich wollte ich die Abdeckungen aus 2 mm Polystyrol herstellen, aber die unterschiedlichen Eigenschaften der Materialien hätten keine dauerhafte Verbindung ermöglicht. So konnte ich alles mit Leim verbinden.
Rohbau der Brücke mit Brüstung. Die Lücken zwischen den Segmenten werden wie beim Vorbild mit Eisengeländern verschlossen.
Die Mauerfugen habe ich mit einer Reißnadel und Stahllineal in das weiche Holz geritzt. Das erfolgte aber nur auf der wirklich sichtbaren Seite der Steinbogenbrücke, denn die andere Seite der Brücke wird weitgehend von der Stahlbrücke verdeckt.
Rohbau der Kappen auf den Strompfeilern.
Die Kappen auf den Strompfeilern waren als nächstes dran. Ich habe diese zunächst in 3 Ebenen aus 4 mm Sperrholz im Rohbau vorgeschnitten und als Schichtmodell aufgebaut. Die Wand wurde mit Klebeband maskiert. Die Kappen habe ich dann mit Holzspachtel aus der Tube geformt.
Nach dem Aufbringen des Holzspachtels.
Um die organische Form zu erhalten habe ich einen Spachtel um den höchsten Punkt der Kappe entlang der Außenkante gedreht.
Die Masse wurde mit einem Spachtel glatt gezogen.
Anschließend wurde die Fläche mit Sandpapier glatte geschliffen. Um eine wirklich glatte Oberfläche zu erhalten wurde der gesamte Vorgang drei mal wiederholt. Nicht erwähnt habe ich bisher die an allen Stellen dauernd nötige Schleifarbeit. Sandpapier in diversen Körnungen und Feilen in unterschiedlichen Formen waren dazu nötig.
Der fertig aufgebaute Strompfeiler mit Abdeckung aus Holzspachtelmasse.
Anschließend erfolte die Farbgebung der Brücke. Nach der Grundierung habe ich zunächst alles mit einer Schicht stark verdünntem schwarzen Washing bemalt. Dann folgte ein deckende Schicht in Dunkelgrau. Da aber das Vorbild wahrscheinlich aus Sandstein bestand musste ich den Eindruck von altem Sandstein entstehen. Dafür habe ich dann sehr trockene Sandfarbe aufgetragen und diese mit dem Finger flächig verwischt. Nach einem anschließenden erneuten schwarzen Washing war ich mit dem Ergebnis zufrieden.
Die bemalte Steinbogenbrücke ist hier in noch zu hoher Position probeweise in das Modul eingesetzt.
Die Farbgebund gibt aus meiner Sicht sehr gut den Eindruck von altem Sandstein wieder.
Nun habe ich zwar vom Modulbau nicht viel gezeigt, aber wir sind mal wieder um eine Brücke reicher. Für meine erste Brücke in dieser Bauweise bin ich sehr zufrieden. Im nächsten Teil dann aber wirlich mehr zum Bau der Modulgruppe.
Dienstag, 29. Januar 2019
Montag, 7. Januar 2019
Nachbau der Dürener Dreigurtbrücke Teil 3
2019, und schwups ist dieser kleine Ondrup Blog auch schon im zehnten Jahr. Mit der Dürener Brücke geht es jetzt weiter, und sogar mit Neuigkeiten aus dem letzten Monat, endlich wieder basteln. Der Brückenrohling musste nun endlich auf Widerlager gestellt werden. Auch hier liefert die deutsche Bauzeitung Zeichnungen und Maße.
Die Originalzeichnungen der Auflager, Quelle Deutsche Bauzeitung Jahrgang 1931, Heft 6.
Beim Vorbild befinden sich auf dem Widerlager des östlichen, also des Dürender Ufers die Kipplager, die Rollenlager auf der Ostseite.
Aufnahmeplatten für die Brückenfüße.
Abgesehen von den Mehrrollenlagern gibt es zwischen den beiden Dreigurten keinen wesentlichen Unterschied. Die Dürener Brücke ruht auf vier Rollen, die Lüdinghauser kommt mit der Hälfte aus. Als Begründung dafür fällt mir nur die doppelte mögliche Last auf Grund der zwei Gleise ein.
Fertig gefeilte Konsolen zum Ausgleich der Schrägstellung der unteren Brückengurte.
Beim Nachbau mussten zunächst die schräg stehenden unteren Brückenträger mit den Konsolen versehen werden, die auf den Rollen- bzw. Kipplagern stehen. Diese bestehen beim Vorbild aus massivem Stahl. Nachdem ich mehrere Schichten Polystyrol aufgebaut hatte konnten die Konsolen aus dem Vollen gefeilt werden.
An der Brücke montierte Ausgleichskonsolen.
Bei den Rollen- und Kipplagern bin ich ebenfalls wieder nach dem Prinzip des Schichtenmodells vorgegangen. Mit der Feile werden dann die abgeschrägten Bereiche erzeugt.
Die Lagerschalen für die Rollenlager.
Die Unterteile der Kipplager wurden nicht als massives Bauteil, sondern mittels Aussteifung durch Stegbleche hergestellt. Für mich hieß das weniger feilen, mehr schnibbeln.
Die Unterteile der Kipplager mit Stegblechen zur Versteifung.
Vor dem Zusammenbau ist es wichtig, die Auflagerkonsolen so über auf einer ebenen Fläche liegenden Schleifpapier zu ziehen, dass die Brücke völlig Plan steht. Erst dann können die Lager angebracht werden.
Das Rollenlager.
Die Ausrichtung erfolgt dabei durch das Aufstellen ebenfalls auf eine ebene Fläche. Am besten immer zwei Lager zeitgleich, dann aufstellen und aushärten lassen, danach die andere Seite.
Das fertige Kipplager.
Bewährt haben sich bei der Lüdinghauser Brücke die massiven Widerlager aus starken Polystyrolplatten. Aufgrund des großen Höhenunterschiedes zwischen Fahrbahn und Lagern, es sind beim Modell 3,45 mm, habe ich aber dieses mal zur Materialersparnis einen Hohlkörper gebaut.
Beide Widerlager mit massivem Bahndamm und Flügelmauern im Bereich der Auflager.
Endgültig verklebt werden die Auf- und Widerlager erst nach dem Lackieren der gesamten Brücke und der Verlegung der Gleise.
Die Brücke ruht nun auf dem Widerlagern.
Nach diesen Bauschritten habe ich mit dem Holzbau für die Modulgruppe begonnen. Der Brücke fehlen noch die gelaserten Knotenbleche, die ebenfalls bereits bestellt sind. Neuigkeiten dazu dann im nächsten Baubericht. Hier werde ich bald noch Vorbildfotos ergänzen, die Wetterlage ließ aber in letzter Zeit keinen Ausflug nach Düren zu.
Die Originalzeichnungen der Auflager, Quelle Deutsche Bauzeitung Jahrgang 1931, Heft 6.
Beim Vorbild befinden sich auf dem Widerlager des östlichen, also des Dürender Ufers die Kipplager, die Rollenlager auf der Ostseite.
Aufnahmeplatten für die Brückenfüße.
Abgesehen von den Mehrrollenlagern gibt es zwischen den beiden Dreigurten keinen wesentlichen Unterschied. Die Dürener Brücke ruht auf vier Rollen, die Lüdinghauser kommt mit der Hälfte aus. Als Begründung dafür fällt mir nur die doppelte mögliche Last auf Grund der zwei Gleise ein.
Fertig gefeilte Konsolen zum Ausgleich der Schrägstellung der unteren Brückengurte.
Beim Nachbau mussten zunächst die schräg stehenden unteren Brückenträger mit den Konsolen versehen werden, die auf den Rollen- bzw. Kipplagern stehen. Diese bestehen beim Vorbild aus massivem Stahl. Nachdem ich mehrere Schichten Polystyrol aufgebaut hatte konnten die Konsolen aus dem Vollen gefeilt werden.
An der Brücke montierte Ausgleichskonsolen.
Bei den Rollen- und Kipplagern bin ich ebenfalls wieder nach dem Prinzip des Schichtenmodells vorgegangen. Mit der Feile werden dann die abgeschrägten Bereiche erzeugt.
Die Lagerschalen für die Rollenlager.
Die Unterteile der Kipplager wurden nicht als massives Bauteil, sondern mittels Aussteifung durch Stegbleche hergestellt. Für mich hieß das weniger feilen, mehr schnibbeln.
Die Unterteile der Kipplager mit Stegblechen zur Versteifung.
Vor dem Zusammenbau ist es wichtig, die Auflagerkonsolen so über auf einer ebenen Fläche liegenden Schleifpapier zu ziehen, dass die Brücke völlig Plan steht. Erst dann können die Lager angebracht werden.
Das Rollenlager.
Die Ausrichtung erfolgt dabei durch das Aufstellen ebenfalls auf eine ebene Fläche. Am besten immer zwei Lager zeitgleich, dann aufstellen und aushärten lassen, danach die andere Seite.
Das fertige Kipplager.
Bewährt haben sich bei der Lüdinghauser Brücke die massiven Widerlager aus starken Polystyrolplatten. Aufgrund des großen Höhenunterschiedes zwischen Fahrbahn und Lagern, es sind beim Modell 3,45 mm, habe ich aber dieses mal zur Materialersparnis einen Hohlkörper gebaut.
Beide Widerlager mit massivem Bahndamm und Flügelmauern im Bereich der Auflager.
Endgültig verklebt werden die Auf- und Widerlager erst nach dem Lackieren der gesamten Brücke und der Verlegung der Gleise.
Die Brücke ruht nun auf dem Widerlagern.
Nach diesen Bauschritten habe ich mit dem Holzbau für die Modulgruppe begonnen. Der Brücke fehlen noch die gelaserten Knotenbleche, die ebenfalls bereits bestellt sind. Neuigkeiten dazu dann im nächsten Baubericht. Hier werde ich bald noch Vorbildfotos ergänzen, die Wetterlage ließ aber in letzter Zeit keinen Ausflug nach Düren zu.
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