Samstag, 13. Januar 2018

Die Dreigurtbrücke von Lüdinghausen Teil 4

Vor fast auf den Tag genau einem halben Jahr hatte ich angekündigt, dass am Eisenbahnclub bereits das Holz für den Bau der Modulgruppe Dreigurtbrücke bereit liegt. Seit August letzten Jahres habe ich, meist mit Beteiligung der Jugendgruppe des MEC Dülmen, die Holzarbeiten durchgeführt.

Stellprobe für die Modulkiste aus Pappelsperrholz, welches wir beim Tischler zuschneiden lassen haben.

Für den Zuschnitt steht uns am Verein eine Bandsäge, zu sehen auf dem letzten Foto, zur Verfügung. Ein gut Hilfe. Zur genauen Festlegung der Geländeform waren trotzdem viele Vorarbeiten nötig. So habe ich in den original Lageplan die Außenkante der Modulkästen eingezeichnet und dann die Lage der Geländepunkte auf die Modulaußenseiten übertragen. Um noch ausreichend Auflager für die Brücke zu erhalten musste das Mittelsegment eine Länge von 1,27 m erhalten.
Dabei war viel "Fail and Error" angesagt. Leider musste ich die Außenkante zwei mal zuschneiden, weil ich in dem auf dem Bild unten sichtbaren Stand bemerkte, dass die Durchfahrtshöhe doch zu gering war.


Das Brückensegment steht hier schon auf eigenen Beinen.

Danach entstanden die Anschluss-Segmente. Wir haben uns dafür entschieden die Modulgruppe am Ondruper Ufer direkt hinter der viel näher an die Brücke heran gerückten Landstraße als F96-Profil enden zu lassen. Da in Richtung Lüdinghausen beim Vorbild ein Damm weiter führt, wurde dieser auch beim Modell als Fremo D2-Profil ausgeführt. Um wieder auf unser gängiges Endprofil F96 zu kommen entsteht zeitgleich ein entsprechend optisch passender Profiladapter. Die Verbindung der Segmentkästen erfolgt mit jeweils zwei 12 mm starken Holzdübeln, welche im Brückensegment fest verklebt sind, und durch zwei Maschinen- bzw. Flügelschrauben.


Die Modulgruppe Dreigurtbrücke nach der Montage der Anschlusssegmente.

Beim ersten Zusammenbau fiel uns direkt ein Problem auf, welches ich nicht als so gravierend erwartet hatte: Hob man die Modulgruppe an einem der Anschlusssegmente an, so verzog sich die Stirnplatte des Brückensegmentes im Bereich des Brückenwiderlagers um 5 mm. Die Brücke ist nicht in der Lage diese Druckkräfte aufzunehmen, Schäden wären unvermeidlich. Daher mussten Aussteifungen her. Diese wurden in Form einer Überblattung auf die zwei vorhandenen Querspanten geleimt. Am Segmentende wurden sie bis unter das Brückenwiderlager hoch gezogen und mit der Stirnplatte verschraubt.


Das überarbeitete Brückensegment mit den zwei Längsspanten.

Das Ergebnis ist eine vollständige Versteifung. Die Stirnplatte bewegt sich wenn Kraft aufgebracht wird nun nicht mehr. Jetzt erinnert das Segment sehr an die Unterkonstruktionen für Heimanlagen, die in einigen Fachbüchern vorgeschlagen wird.


Durch die Längsspanten ist das Brückensegment jetzt so stabil, dass man das Anschlusssegment ohne Durchängen daran befestigen kann.

Die weiteren Arbeiten an den Anschlusssegmenten sind die bekannten Arbeitsschritte, um den Gleisbau vorzubereiten. An Stelle der über viele Jahre verwendeten Korkbettung wird als Bettung 4 mm starkes Sperrholz aufgeleimt. Unter die Trassenbretter habe ich zur Aussteifung noch 15 mm starke und 30 mm hohe Aussteifungen geleimt. Das kann im gleichen Arbeitsschritt erfolgen wie das Aufleimen der Bettungen.


Viele Zwingen sind für die Montage der Bettungen und unteren Aussteifungen nötig.

Auch das Adaptermodul konnte nun entstehen. Dieses Holz lag ebenfalls schon bereit.


Durch den Adapter von Damm auf F96 ist die Modulgruppe auch für das gängigste Modulprofil kompatibel.

Dann war, nach dem Verspachteln der außen sichtbaren Schrauben, die Lackierung dran. Erst alles weiß grundieren, dann die Außenseiten anschleifen, mit Terpentin abwaschen und mit dem braunen Vorlack (mit der Rolle) lackieren.


Alle Segmente der Modulgruppe erstrahlen kurz vor Weihnachten frisch lackiert in Nussbraun.

Der Verlauf des Kanals wird, wie beim Vorbild, in einem Winkel von 23° zum Bahngleis hergestellt. Dadurch mussten Teile der Wasserfläche auf den Anschlusssegmenten dargestellt werden. Bei meiner eigenen kleinen Kanalbrücke hatte ich bereits die Darstellung des Wasser auf klaren Polystyrolplatten mit einseitiger Riffelung erfolgreich angewendet. Zur Gewichtsersparnis habe ich dieses mal an Stelle von 5 eine 2,5 mm starke Platte gewählt. Auch diese lässt sich mit einer langsam laufenden Stichsäge schneiden. Durch das Probeweise Auflegen des "Wassers" kann man sich nun schon besser vorstellen, wie die Modulgruppe einmal wirken wird.


Erstmals sind die Segmente miteinander verbunden und alle Wasserflächen zur Probe aufgelegt.

Die Modulbeine mussten noch zugeschnitten werden. Die 20 mm Alubeine wurden auf eine Länge von 1,20 m gekürzt, leider wiedermal Spezialbeine. Fertig aufgebaut mit Adapter hat die Modulgruppe nun eine Länge von knapp 3,60 m. Damit ist es die längste Modulgruppe, abgesehen vom Bahnhof Membach, die wir am MEC jemals hatten.


Die komplette Modulgruppe bei der Stellprobe in unserem Werkraum.

Da wir, um die Jugendlichen möglichst viel zu beteiligen, nur 2 Stunden je Woche an der Modulgruppe arbeiten, geht der Bau leider recht schleppend voran. Aber wir sind ja nicht auf der Flucht. Die nächsten Arbeitsschritte sind: Fertigstellung des Wassers, Einbau Wattenscheider, Gleisbau, Elektrik und dann geht es mit dem Geländebau los. Trotzdem können wir nicht abwarten die Brücke erstmals zu befahren.

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