Mittwoch, 27. März 2019

Nachbau der Dürener Dreigurtbrücke Teil 5

Wie versprochen geht es jetzt mit der Modulgruppe weiter, auf welche die Dürener Dreigurtbrücke später montiert wird. Erstmals habe ich dabei zweigleisige Module gebaut. Da die Originalbrücke in einer lang gezogenen Kurve liegt, selbst aber gerade ist, war klar welche Form die Anschlussmodule haben müssen. Um aber nicht den modellbahntypischen Effekt von am Ende eines Kurvenbogens plötzlich gerade schnackenden Zügen zu erhalten, und das beim Verlassen der Brücke dann wieder plötzliche Einlenken der Züge, wollte ich Bögen in Form von Hyperbeln bauen. Diese zeichnen sich durch konstant abnehmenden Radius aus. Somit sollen die Züge sich langsam gerade ziehen und dann langsam wieder in die Kurve legen. Auf schnöden Pony-Modulen kann man auf diese Effekt verzichten, aber hier lässt er sich in Kombination in der Brücke so schön demonstrieren. Ich konnte nicht widerstehen.


Erste Stellprobe der Modulgruppe. Der an der Brücke gegen Unendlich laufende Radius des Bogens ist zu erkennen.

Freund Oliver hat mir in Ermangelung eines funktionierenden CAD-Programm die Modulgeometrie konstriert. Grundmaterial ist bei diesem Modulbau 10 mm Pappelsperrholz. Das Einsparen von Gewicht war bei dieser Modulgruppe ein Thema. Die sich daraus ergebende Flexibilität ist im Betrieb zu verkraften und hat sich bei anderen Modulen mit diesem Material bewährt. Auch das Trassenbrett besteht aus 10 mm Sperrholz, ist aber von unten mit einem 3 cm hohen Steg versteift.


Die dreiteilige Modulgruppe mit den zwei eingesetzten Brücken.

Das Brückensegment ist auf der Unterseite mit einer durchgehenden Platte versehen, auf welcher das Wasser, dieses mal auch nur 0,25 cm stark, verlegt wird. Die Grundplatte ist von unten auch mit zwei das gesamte Modul ausfüllenden Spanten versehen. Trotzdem ist die Verwindung dieses Kastens beachtlich, und hörte erst nach dem Einbau der Bogenbrücke auf, welche ich ja genau aus diesem Grund so solide konstruiert habe.


Grundplatte und zwei durchlaufende Längsspanten auf der Unterseite des Mittelsegmentes.

Als sehr ambitioniert erwies sich dann die Idee, auf dem in der Vorbildsituation westlich gelegenen Segment auch die Marienweilerstraße mit Unterführung unter der Bahnstrecke darzustellen. Zwar habe ich die Spanten, welche das Trassenbrett an den Schnittkanten tragen, vor dem Durchtrennen der Fahrbahn eingbaut. Der gesamte Segmentkasten stand aber so unter Spannung, das es zu einer seitlichen Verschiebung von ca. 8 mm kam. Einen Teil dieses Problems konnte ich durch konstuktive Maßnahmen wieder aufheben. Der Rest fällt durch die Anpassung des Gleisverlaufes nicht weiter auf.


Die (nicht dem Vorbild entsprechende) Unterführung Marienweilerstraße.

Nachdem alle Segmentübergänge aneinander angepasst waren konnte die Grundierung und Lackierung erfolgen. Endlich wieder in schwarz, der einzig wahren Modulfarbe.


Alle drei Segmente der Modulgruppe nach dem Grundieren aufgestapelt zum Trocknen.


Frisch gestrichenes Mittelsegment.

Irgendwie bin ich aber dann beim Holzbau hängen geblieben und habe mir gedacht ein paar Streckenmodule mit wechselnden Modulstirnbrettern, so genannte Joker, könnten nicht schaden. So habe ich zwei Module mit Radien von 11,25° und Gleislängen von ca. einem Meter gebaut, die es mir jetzt ermöglichen die eigentlich an beiden Enden mit 2D02 ausgestattete Brückengruppe auch optional mit 2E02 Enden anzubieten. Wird dieses Feature nicht benötigt, so können die beiden vollwertigen Module auch an anderer Stelle im Arrangment eingesetzt werden.


Der noch nicht gefüllte Modulrahmen beim Gleisbau.


Mit Styrodur gefüllt und im hinteren Teil bereits gespachtelt.

Dann ging es an die Gleisverlegung, zunächst zum Üben auf den Kurvenmodulen. Um den Gleisabstand mit 46 mm korrekt hinzubekommen standen mit als Hilfsmittel die gelaserte Profillehre von Willi Winsen und die geliehene "Hamburger Walze", eine aus einem Aluzylinder gedrehte rollende Profillehre, zur Verfügung. Die Walze ist für diesen Zweck eine absolule Offenbarung. Das zweite Gleis verlegt sich damit wie von selbst. Auf sonstige Hilfsmittel habe ich wie immer verzichtet. Die Radien habe ich vom Ausdruck des Trassenbrettes auf das mit 4 mm Bettungsbrettchen aus Sperrholz erhöhte Trassenbrett durchgepaust. Nach dem Anlöten der Kabel und Vorverzinnen der auf die Messingschrauben in den Stirnbrettern zu lötenden Gleisenden wurde Schwellenrost und Bettung mit Pattex bestrichen und das ganze schnell aufgelegt. Die grobe Ausrichtung erfolgte entlang der Linie, dann wurden die Enden an den geköpften Messingschrauben verlötet. Zuletzt wurde das Gleis nach Augenmaß fein justiert und endgültig aufgedruckt. Wer mag kann für das Verlegen der Gleise passende Lehren anfertigen lassen. Ich finde das unnötig. Da wir meist von der Seite auf Module schauen und die Kurven in oft nicht übermäßig sorgfältig betrachteten Streckenteilen liegen, sind kleine Abweichungen zu verkraften.


Mit der "Hamburger Walze" wird der Gleisabstand von 46 mm exakt parallel ausgerichtet.

Die Modulelektrik ist auch ein ewig schwehlender Streitpunkt im Fremo. Ich finde die aktuelle Normung mit an Kabeln baumelnden Buchsen falsch und nutze die klassische fest am Modul verschraubte Buchse direkt unter dem Gleis am Modulende. Dafür sind meine Stecker weiterhin an 50 cm langen Kabeln montiert. Bei zweigleisigen Module ist stets eine doppelte Verkabelung herzustellen, um die Funktion des Streckenblocks zu ermöglichen. Als Kabel habe ich 1,5 mm² verwendet, und die Anschlüsse der Gleise über Lüsterklemmen hergestellt. Die Sicherung der Stecker erfolgt bei mir weiterhin über Wäscheklammern. Das ist zwar beim Abbau leicht erhöhter Aufwand, schont aber die Bananen- bzw. Büschelstecker.


Verkabelung der Module mit Steckern und Buchsen. Das Verstauen der Kabel erfordert manchmal kreative Lösungen, wie links an den zwei Umlenkungen zu sehen.

Nach dem erfolgreichen Test habe ich auch die Gleise auf den Hyperbel-Segmenten verlegt. Dabei zeigte sich auch wie exakt ich beim Bau der Brückenfahrbahn gearbeitet hatte: Fehler im Bereich von 0,5 mm. Das lässt sich unbemerkt ausgleichen. Der Einbau der Brücke über die Marienweilerstraße erfolgte parallel zum Gleisbau.


Direkt nach dem Gleisverlegung stehen die Hyperbelmodule aneinander.

Das soll es für heute gewesen sein. Beim nächsten Post geht es um die Rur, also um die Gestaltung des Wassers.

1 Kommentar:

  1. Sehr Schön getroffen. Fahre selber regelmässig über das Original. Daumen Hoch

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