Sonntag, 16. Januar 2011

Der Güterschuppen, Vorbild + Modell

Das Vorbild:

Zu Beginn meines Interesses für den Ondruper Bahnhof standen im Spätsommer 2009 die beiden Postkarten Reproduktionen im Flur der Gaststätte Cafe Mare. Auf diesen Bahnhofsansichten war neben dem Empfangsgebäude und dem Abort mit Stall auch der Güterschuppen zu sehen. Dieser zeigte sich als Fachwerkbau, welcher direkt an das Empfangsgebäude anzuschließen schien.


Ausschnitt aus einer Postkarte, wahrscheinlich aufgenommen um 1930. Stellwerk "Of" fehlt noch, der Schuppen besteht aus Fachwerken. (Foto: Familie Reher)

Auf dem Coesfelder Katasteramt erhielt ich bald Vermessungen des Gebäudekomplexes. Darauf war der Verbindungsgang zwischen Empfangsgebäude und Schuppen abgebildet. Außerdem stellte sich heraus, dass der Schuppen einmal erweitert wurde, das genaue Datum ließ sich nicht feststellen. Vermutlich wurde bei diesem Umbau auch der gesamte Bau verklinkert, denn auf den Abrissfotos sieht man einen geklinkerten Mauerrest.

Außerdem führte ein Steg vom Schiebetor direkt nach Gleis 1. Möglicherweise wurde dieser für die schnelle Abfertigung von Expressgut genutzt.
Auf der Aufnahme von Ludwig Schulte-Spüntrup aus 1951 erkennt man am Bildrand ganz deutlich, dass an das Dach des Güterschuppens ein weiteres Satteldach angebaut wurde. Dieses Dach diente wahrscheinlich als Überdach für die Expressgutabfertigung. Womöglich wurde am Güterschuppen feuchtigkeitsempfindliche Ladung, evtl. Dünger, Kalk und Saatgut, entladen. Das Dach war in jedem Fall hoch genug angeordnet um einen geschlossenen Güterwagen darunter abzustellen.


Deutlich sichtbar hinter dem Stellwerk ist das frei stehende Satteldach. (Foto: Ludwig Schulte-Spüntrup)

Auch auf den Luftbildern von 1939 und 1961 ist dieses Dach zu erkennen.


Luftbild aus dem Jahr 1961. Der linke Gebäudeteil ist der Güterschuppen, dessen Dach eine große Erweiterung in Richtung der Gleise aufweist. (Foto: Katasteramt Coesfeld)

Schließlich, als ich schon jede Hoffnung auf ein Bild des Güterschuppens aufgegeben hatte, erhielt ich von einem bekannten Eisenbahnfotografen ein Bild vom Bahnhofsplatz, auf dem der Güterschuppen sehr gut zu erkennen ist. Damit war die Grundlage für den Nachbau geschaffen, ein Klinkerbau passte besser zum letzten Ausbauzustand des Empfangsgebäudes. Zudem war der Bau damit wesentlich simpler als zunächst befürchtet.


Der Güterschuppen Ondrup 1974, nur 2 Jahre vor dem Abriss. Auch Tore und Fenster sind sichtbar. (Foto: W.D. Loos)

Das Modell:
Nach der guten Grundlage aus historischen Materialien war der Nachbau des Schuppens ein kurzes Projekt von 2 Tagen. Alle Maße konnte aus Plänen herausgelesen oder in Fotos ungefähr abgegriffen bzw. geschätzt werden.
Grundlage waren die Mauerplatten von Auhagen. Mit dem Cuttermesser in Form geschnitten ergeben die 4 Wände schnell einen platischen Eindruck davon, wohin die Bastelreise geht.


Der Rohbau aus Kunststoffplatten von Auhagen

Beim Bau des Schuppens zog ich auch gleich die Verblendung der Rampe mit Klinkersteinen durch. Dabei kamen jedoch Mauerplatten von Volmer (Spur N) zum Einsatz, die einen anderen Verbund aufweisen.
Die Platten wurden Dunkelgrau gestrichen und die Steine später mit der Trockenbürst-Methode wieder in Ziegelrot von Revell Aqua-Color hervorgehoben.


Der etwas düster wirkende Schuppen in seiner endgültigen Farbgebung mit Dach aus Pappe

Für die Dächer wurde 1 mm Karton verwendet, auf den später feines Sandpapier als Dachpappen-Immitat aufgeklebt wurde. Auch das Vordach wurde auf diese Weise erstellt und mit einfachen 2 mm Hölzern abgestützt, aus denen auch das Tragwerk des Daches entstand.


Luftbild-Vergleich.

Die Fenster entstanden als kompletter Eigenbau aus Polystyrol-Profilen. Die Türen bestehen aus Furnierhölzern und sind nicht beweglich. Zur Gleisseite hin sind die Türen geschlossen, auf der Straßenseite offen dargestelt.


Fenster und Türen wurden eingebaut. Die Schienen, auf denen die Türen mit Rollen aufgehängt waren, wurden durch Polystyrolstreifen nachgestellt.

Auch an die inneren Werte des Güterschuppens wurde gedacht. Kisten, Fässer, Säcke und allerhand Stückgut sind drin. Der Lademeister hat alles im Griff. Mit einem LED-Streifen wurde der Innenraum beleuchtet.


Der Lademeister sorgt im Inneren des Güterschuppens dafür, dass alles an seinem Platz steht


Der Güteschuppen von der Straßenseite aus.

Im Betrieb des Modells steigert der Schuppen mit seinem Dach den Spielwert, weil Wagen bei der Zustellung fast im Gebäude abzustellen sind.

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